| # taz.de -- Abgabe für Journalismus: Google und Facebook sollen zahlen | |
| > Australiens Regierung will die US-Konzerne Google und Facebook zu einer | |
| > Journalismus-Gebühr verpflichten. Es wäre weltweit das erste Mal. | |
| Bild: Ohne journalistische Inhalte würden Google und Facebook weniger Werbung … | |
| Plattformen wie Google verdanken ihre Werbegewinne unter anderem | |
| journalistischen Inhalten. Die Medienhäuser bekommen davon aber nichts ab. | |
| Was dieses Problem angeht, sind sich so weit alle einig. Dissens gibt es | |
| für gewöhnlich bei der Frage nach der Lösung. | |
| Nun hat Australiens Finanzminister Josh Frydenberg am Montag angekündigt, | |
| dass die US-Konzerne Google und Facebook künftig Nutzungsgebühren an | |
| australische Medienhäuser zahlen sollen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf | |
| soll die Verbraucherschutzbehörde ACCC bis Juli ausarbeiten. | |
| Eine solche Gebührenpflicht wäre weltweit einzigartig. Zwar gibt es in | |
| Europa das sogenannte [1][Leistungsschutzrecht] (Spitzname „Linksteuer“), | |
| das auf Wirken unter anderem deutscher Verlage im [2][EU-Urheberrecht] | |
| verankert wurde. Dieses sieht jedoch vor, dass Suchmaschinen für Anrisse | |
| aus journalistischen Texten zahlen, die in Suchergebnissen auftauchen. | |
| Google kann diese Regelung leicht unwirksam machen, indem es die | |
| Textanrisse aus der Ergebnisliste entfernt. In Australien ist hingegen | |
| offenbar eine pauschale Abgabe angedacht. Wie diese erhoben und verteilt | |
| werden soll, will die ACCC in den nächsten Monaten überlegen. | |
| ## Positiver Effekt für Lokalpresse | |
| Australien arbeitet schon länger an einer Reform, um Plattformen stärker zu | |
| regulieren. Im vergangenen Juli [3][veröffentlichte die ACCC ein Papier] | |
| mit weitreichenden Empfehlungen. Neben Verpflichtungen zu mehr Transparenz | |
| und Datenschutz war auch eine freiwillige Abgabe der Konzerne an | |
| Medienhäuser angedacht. | |
| Die ACCC schrieb zur Begründung: „Die Marktmacht von Google und Facebook | |
| hat die Fähigkeit von Unternehmen verzerrt, sich in Bezug auf Werbung zu | |
| behaupten.“ Die US-Konzerne sollten hiernach zusammen mit der Behörde eine | |
| freiwillige Selbstverpflichtung festlegen. Diese Verhandlungen sind nun | |
| aber aus Sicht des Finanzministers gescheitert. | |
| Falls Australien Google und Facebook tatsächlich zu einer Abgabe | |
| verpflichtet und diese nach bestimmten Kriterien an Medienhäuser verteilt, | |
| dann käme dies einer Kulturabgabe nahe, wie sie auch als Alternative zum | |
| Leistungsschutzrecht der EU im Gespräch war. Der Vorteil wäre: eine solche | |
| Abgabe käme nicht automatisch den reichweitenstärksten Medien zugute, | |
| sondern könnte zum Beispiel in die Förderung der kriselnden Lokalpresse | |
| gesteckt werden. | |
| 20 Apr 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Leistungsschutzrecht/!t5008157/ | |
| [2] /Kommentar-EU-Urheberrechtsreform/!5585167 | |
| [3] https://www.accc.gov.au/media-release/holistic-dynamic-reforms-needed-to-ad… | |
| ## AUTOREN | |
| Peter Weissenburger | |
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