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# taz.de -- Vorwürfe gegen Schlachthof in Gärtringen: Qualfleisch aus der Reg…
> Aktivisten zeigen ein Video mit mutmaßlichen Tierschutzverstößen aus
> einem kleinen Schlachthof nahe Stuttgart: Schläge, Stöcke in After und
> Auge.
Bild: Graffiti auf einer Wand vor dem Gärtringer Schlachthof
Berlin taz | Der Schlachthof in Gärtringen bei Stuttgart ist ein
Gegenmodell zu Fleischfabriken etwa des Tönnies-Konzerns: eine
Genossenschaft, die nur wenige Tiere pro Tag tötet und vor allem regionale
Metzger beliefert. Doch die Organisation Soko Tierschutz hat jetzt ein
Video veröffentlicht, das zeigen soll, dass auch in Gärtringen gegen den
Tierschutz verstoßen wird.
Während in Großschlachthöfen Schweine nicht per Stromstoß, sondern mit CO2
betäubt werden und dabei [1][immer große Schmerzen] erleiden, geht es in
Baden-Württemberg um Fehler des Personals: „Tieren werden beim Treiben
regelmäßig [2][Holzstangen in den After] gestoßen, Elektroschocker werden
hemmungslos und illegal eingesetzt“, teilte die Soko am Montag mit. Ein
Schwein werde ins Gesicht getreten und geschlagen. Ein Schlachter quetsche
einen Hartplastikstock in das Auge eines eingeklemmten Tieres. „Schweine
erwachen regelmäßig aus der Betäubung und werden nicht oder nur nach
entsetzlichen Leiden nachbetäubt.“ Die anwesende Amtstierärztin habe nicht
eingegriffen.
Wilhelm Hornauer, Leiter des Veterinäramts des zuständigen Landkreises
Böblingen, sagte jedoch auf einer Pressekonferenz am Montag, auch in dem
von der Soko Tierschutz veröffentlichten Video sei zu sehen, wie eine
seiner Mitarbeiterinnen anordnete, Betäubungsfehler zu korrigieren. Sein
Amt habe bereits ab Mitte 2018 verfügt, dass der Schlachthof eine ganze
Reihe von Tierschutzverstößen abstellen müsse. Passiert ist offenbar zu
wenig: Anfang 2020 habe die Behörde „Vollstreckungsmaßnahmen“ ergriffen,
ergänzte Landrat Roland Bernhard: „Wir haben ein Zwangsgeld angedroht.“
Trotzdem kam es zu den Skandalbildern, die laut Soko Tierschutz erst im
Juni und Juli entstanden sind.
„Laut Tierschutzrecht muss vor dem Stich zum Entbluten eine
Betäubungskontrolle erfolgen“, sagte Inga Schwarzlose, Wissenschaftlerin
des bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit, der taz.
„Ein Rohr in den After oder ins Auge zu drücken ist nicht
tierschutzkonform. Das Tier darf beim Treiben nicht verletzt werden. Man
darf die Tiere nicht schlagen. Elektrotreiber dürfen nur im Ausnahmefall
eingesetzt werden.“
Der Schlachthof, der auch Biotiere verarbeitet, war nicht für eine
Stellungnahme zu erreichen. Ähnliche Bilder wie aus Gärtringen hatten die
Tierschützer in anderen kleinen Schlachthöfen aufgenommen.
1 Sep 2020
## LINKS
[1] /Tiermediziner-ueber-das-Schlachten/!5411010
[2] https://www.presseportal.de/pm/110736/4692770
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
SOKO Tierschutz
Tierschutz
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Landwirtschaft
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Schlachthof
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