Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Viertel am Hamburger Diebsteich: Rahmenplanung abgeschlossen
> Die Stadt plant eine Konzerthalle und ein Fußballstadion.
> Bürgerinitiativen protestieren gegen Baumfällungen und die erwartete
> Verkehrsbelastung.
Bild: Neben dem neuen Fernbahnhofs (oben links) sollen am Diebsteich Sport und …
Hamburg taz | Vor Ort hat die Stadtentwicklungsbehörde die endgültige
Rahmenplanung für [1][das Viertel am Diebsteich] vorgestellt. Der Termin
am Freitag war begleitet von Widerstand: So hatte [2][die Bürgerinitiative
„Prellbock Altona“] bereits in den Tagen davor an Bäumen nahe des
S-Bahnhofs Diebsteich Plakate aufgehängt. Diese sollten darauf aufmerksam
machen, dass viele alte Bäume im Zuge der Bauarbeiten gefällt werden
sollen.
Eine andere Initiative, [3][„Kein Diebsteich 23“], kritisierte vor allem
die Bürgerbeteiligung: „Seitens der Entscheidungsträger und Planer wurde
uns mitgeteilt: ‚Sie wollten doch Kultur. Das wird nun entsprechend Ihrer
Wünsche umgesetzt‘“, so Volker Scharrnbeck, Mitglied der Initiative. Das
sei „zynisch“: Man habe etwas für die Anwohner sowie Menschen aus den
umgebenden Stadtteilen gewollt.
Tatsächlich hatten sich viele Anwohner mehr Platz für Kultur im Viertel
gewünscht. Die Stadt plant nun aber neben dem Stadion für den
Fußball-Regionalligisten Altona 93 eine Konzerthalle für bis zu 5.000
Gäste. Und diese, befürchten die Kritiker, wird vor allem Publikum von
weiter weg anziehen, also für erhöhtes Verkehrsaufkommen sorgen.
Gehen müssen in Gegenzug mehrere am Diebsteich ansässige Unternehmen:
Thyssen-Krupp hat sein hiesiges Gelände bereits 2017 an die Stadt verkauft.
Auf dieser Fläche soll den Planungen nach auch die Musikhalle entstehen.
Das Unternehmen zieht nach eigenen Angaben ins niedersächsische
Rotenburg/Wümme, wo [4][ein neues Logistikcenter] entsteht.
## Schadstoffbelastetes Gelände
Nach Angaben einer Planerin aus der Stadtentwicklungsbehörde laufen zudem
Verhandlungen mit der Deutschen Post und dem Gastronomie-Großhändler Metro.
Beide Firmen besitzen Grundstücke am Diebsteich, auf denen der Plan bis
2040 neue Mischnutzung vorsieht, über die aber nichts Näheres benannt wird.
Bis 2027 soll demnach nur eine Teilfläche des heutigen Post-Areals
entwickelt sein und Platz für Subkultur und Populärkultur bieten. Laut
Stadtentwicklungsbehörde strebt die Stadt an, alle Flächen – also die von
Post, der Metro sowie die ehemals Thyssen-Krupp gehörende – in Erbpacht an
zukünftige Nutzer zu vergeben.
Das Post-Grundstück ist allerdings belastet, das geht aus Unterlagen der
Umweltbehörde hervor, die der taz vorliegen. Bei einer Umnutzung müsste
hier wohl saniert werden – also Erdreich abtransportiert und durch sauberes
ersetzt.
Ein Teil des belasteten Bodens wurde im vergangenen Jahr erneuert, ein Rest
blieb aber, wo er war. Anwohner beschwerten sich im Zuge der Arbeiten über
„deutlichen Gestank nach Diesel und Öl“. Das geht aus einer [5][Anfrage der
Linksfraktion] an den Senat und dessen Antwort sowie aus dem Protokoll
einer Sitzung des Umweltausschusses in Altona hervor.
Auf Anfrage heißt es aus der Umweltbehörde, diese sehe „unter Beibehaltung
der gegenwärtigen Nutzung als Gewerbe-/Industriefläche keinen weiteren
Handlungsbedarf“. Es sei „aufgrund der Vornutzung“ sowie der erwähnten
„verbliebenen Restbelastungen aus den Teilsanierungen von einer
Bodenverunreinigung mit MKW, BTEX und PAK der Altlast auszugehen“.
MKW, BTEX und PAK bezeichnen Schadstoffe, die typischerweise auf
Gewerbehöfen und Industrieflächen entstehen. Sie sind für den Menschen
giftig, teils gar krebserregend. „Untersuchungsergebnisse, die eine
Gesamtbewertung der Fläche zulassen“, liegen der Umweltbehörde nach eigenen
Angaben nicht vor – im Zuge einer Umnutzung seien „weitere Untersuchungen
notwendig“. Den Behördenunterlagen nach erstreckt sich die Altlast über
weite Teile des Postgeländes – betroffen ist demnach auch das Areal, auf
dem gleich nebenan der neue Fernbahnhof Altona entstehen soll.
14 Sep 2020
## LINKS
[1] /Bebauung-in-Altona/!5698229
[2] http://prellbock-altona.de/
[3] https://de-de.facebook.com/Diebsteich/
[4] https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/rotenburg-ort120515/rotenburg…
[5] https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/vorgaenge/67929/1
## AUTOREN
Sebastian Grundke
## TAGS
Diebsteich
Stadtentwicklung Hamburg
Bahnhof
Bahnhof Altona
Hamburg
Fußball
Verkehrswende
Diebsteich
Verkehrswende
Deutsche Bahn
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach Trennung von Sponsor Lukoil: Heimatlos in die Dritte Liga
Der Hamburger Fußballverein Teutonia Ottensen will in die Dritte Liga, auch
ohne seinen Sponsor Lukoil. Wo er dann spielen soll, ist unklar.
Protest gegen Trassenbau in Hamburg: Baumliebe torpediert Umweltschutz
Eine Initiative in Wandsbek klagt gegen die Bahntrasse, auf der die S4
künftig fahren soll. Angeblich wegen der zu fällenden Bäume.
Bebauung in Altona: Mini-Volkspark kommt
Bis 2026 sollen der Fernbahnhof Diebsteich und das neue Stadion von Altona
93 fertig sein. Nach langer Hängepartie soll es nun vorangehen.
Verlegung des Altonaer Bahnhofs: Kompromiss unter Beschuss
Mitstreiter des Verkehrsclubs Deutschland kritisieren den Kompromiss, den
der Verkehrsclub zum Umzug des Bahnhofs Altona geschlossen hat.
Ini-Sprecher Michael Jung über Nachtzüge: „Viele Flüge sind überflüssig�…
Michael Jung von der Initiative Prellbock setzt sich dafür ein, dass der
Bahnhof Altona bleibt, wo er ist – auch weil er sich für Nachtzüge eignet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.