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# taz.de -- Protest gegen Trassenbau in Hamburg: Baumliebe torpediert Umweltsch…
> Eine Initiative in Wandsbek klagt gegen die Bahntrasse, auf der die S4
> künftig fahren soll. Angeblich wegen der zu fällenden Bäume.
Bild: Pläne für Trassenbau: Die S4 sowie Güter- und Fernverkehr sollen durch…
Hamburg taz | Der Bau der Bahntrasse für die S-Bahn-Linie 4 ist – vorerst –
gestoppt. Vor dem Bundesverwaltungsgericht wurde einem Eilantrag der
Initiative „Lärm- und Umweltschutz Wandsbek-Marienthal“ stattgegeben, die
das „sinnlose“ Fällen 200 Jahre alter Bäume verhindern möchte. Dieses
Vorschieben des Umweltschutzes als Grund für – vielleicht auch berechtigte
– eigene Interessen muss aufhören.
Gegen den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sei die Ini ja nicht, der Bau
der S4 sei schon ganz wichtig für die Mobilitätswende. Aber das auch noch
Güterverkehr rollen solle, gehe gar nicht – ein bisschen wegen des
befürchteten Lärms, aber vor allem wegen der armen Bäume.
Hier scheint sich ein Trend in Hamburg abzuzeichnen, der hoffentlich
schnell wieder verschwindet: Wo immer es ein Bauprojekt gibt, stehen
Anwohner*innen parat und sorgen sich plötzlich um die zu fällenden Bäume
als seien es Heiligenstatuen.
Auch am Bahnhof Sternschanze mussten Bäume herhalten. Hier war vorletztes
Jahr im Gespräch, ein Gebäude zu bauen, in dem die Klubs von der
Sternbrücke unterkommen könnten. Wie reagierte der Stadtteilbeirat? Er
beklagte, dass dafür 50 Bäume gefällt werden müssten. Soll das der wahre
Grund sein? Sagt doch, dass ihr keinen Bock auf weiteren Lärm habt!
## Nicht wie im Dannenröder Wald
Und am Diebsteich hängen seit Wochen Schilder an den Bäumen: „Ich werde für
Investoreninteressen abgeholzt“ steht darauf. Dahinter steckt die Ini
„Prellbock Altona“, die gegen die Verlegung des Fernbahnbahnhofs von Altona
nach Diebsteich kämpft und natürlich auch die bedrohten Bäume ins Feld
führt.
In Wandsbek wird mit dem vorgeschobenen Baumschutz-Argument gleich noch
sinnvoller Umweltschutz torpediert: Denn mit der Verlegung des
Warenverkehrs vom Lkw auf die Schiene (wie auch immer die Haltung zum
grenzenlosen Warenverkehr ist) wäre der Umwelt insgesamt wohl eher
geholfen.
Hinzu kommt: Es gibt viele sinnvolle Baumschutz-Inis. Man denke an den
Dannenröder Wald, er für eine Autobahn gerodet werden soll. Dort ist der
Baumschutz ein glaubhaftes Motiv, in Hamburg nicht. Hier ist es eine
biedere „Not in my backyard“-Haltung.
11 Oct 2020
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Verkehrswende
Umweltschutz
Hamburg
S-Bahn
Deutsche Bahn
Diebsteich
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