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# taz.de -- Güterverkehr der Deutschen Bahn: Die Lage ist desaströs
> Immer weniger Güterwagen, immer weniger Zugang zum Schienennetz: Die
> Deutsche Bahn hat ihre Alternative zum Transport per Lkw
> abgewirtschaftet.
Bild: Rangierbahnhof in Hagen/Westfalen
Berlin taz | Rangierloks der Deutschen Bahn sind im Schnitt stolze 42 Jahre
alt, LokführerInnen im Güterverkehr verbringen nur 35 Prozent ihrer
Arbeitszeit fahrend im Führerstand eines Zugs. Das geht aus der [1][Antwort
der Bundesregierung] auf eine Kleine Anfrage des grünen
Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel hervor. Danach ist die Lage bei der
DB Cargo desaströs, besonders im sogenannten Einzelwagenverkehr.
Im [2][Schienengüterverkehr] gibt es den Ganzzugverkehr, bei dem Firmen
einen ganzen Zug ordern, und den Einzelwagenverkehr, bei dem Güter auf
einzelnen Waggons transportiert werden, sowie die Kombination von Schiene
und Lkw. Der [3][Einzelwagenverkehr] steht in direkter Konkurrenz zum
Transport per Laster. „Für die Verkehrswende und die Verlagerung von
Güterverkehr auf die Schiene benötigen wir ein modernes und
leistungsfähiges Einzelwagensystem“, sagt Gastel.
Aber gerade hier ist die Verkehrsleistung – also das Güteraufkommen plus
zurückgelegter Distanz – von 27,1 Milliarden Tonnenkilometern im Jahr 2006
auf 20,3 Milliarden im Jahr 2018 eingebrochen. Der Einzelwagenverkehr
erholte sich nicht von Rückgängen im Zuge der Weltwirtschaftskrise nach
2008, auch wenn er zuletzt leicht zugelegt hat. Insgesamt hat der
Gütertransport auf der Schiene zwischen 2006 und 2018 von 107 auf 136
Milliarden Tonnenkilometer zugelegt. Anders als im Einzelwagenverkehr sind
im Ganzzugverkehr viele Wettbewerber aktiv.
Ausgerechnet im Rahmen ihres Programms „Zukunft Bahn“ stellte der Konzern
seit 2006 167 Güterverkehrsstellen ein, mit denen Unternehmen einen
direkten Zugang zum Schienennetz hatten. Der Bestand an eigenen und
angemieteten Waggons ist zwischen 2010 und 2018 von 65.434 auf 49.246
gesunken, die durchschnittliche Jahresleistung pro Wagen ging um mehr als
670 Kilometer auf 14.922 zurück.
„Das ansteigende Durchschnittsalter der Güterwagen und das hohe Alter der
Rangierloks zeigen exemplarisch, dass die Deutsche Bahn über viele Jahre zu
wenig investiert hat“, sagt Gastel. Zwar will die DB Cargo 3.500 neue
Güterwagen anschaffen. Doch damit würde nicht einmal das Niveau von 2014
erreicht. Das Problem: Je kleiner die transportierten Mengen, desto höher
die Kosten. Im Schnitt braucht eine Ladung 80 Stunden vom Absender zum
Empfänger – Lkws sind schneller.
Gastel fordert ein Investitionsprogramm zur Modernisierung des
Einzelwagenverkehrs. „Überfällig ist die europaweite Einführung einer
automatischen Kupplung, mit der Betriebsabläufe im Güterverkehr weitgehend
automatisiert werden können“, sagt er. „Dies würde dem Einzelwagenverkehr
einen enormen Schub in der Wirtschaftlichkeit verleihen.“ Dafür sei eine
Anschubfinanzierung durch den Bund erforderlich. Darüber hinaus plädiert
der Abgeordnete mit Blick auf Lkw für faire Wettbewerbsbedingungen: „Es ist
ein Unding, dass wir jährlich noch Milliardenbeträge für die
Subventionierung von Dieselkraftstoff ausgeben.“
26 Nov 2019
## LINKS
[1] https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/151/1915100.pdf
[2] /Neue-Logistikchefin-der-Deutschen-Bahn/!5639152
[3] /Plan-fuer-besseren-Gueterverkehr/!5639104
## AUTOREN
Anja Krüger
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Schwerpunkt Klimawandel
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