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# taz.de -- Lesung mit Lisa Eckhart in Hamburg: Ausgeladene liest doch
> Nach Protesten hatte das Literaturfestival „Harbour Front“ die
> Kabarettistin Lisa Eckhart wieder ausgeladen. Nun las sie anderswo – in
> aller Ruhe.
Bild: Am Ende konnte sie doch in Hamburg lesen: Lisa Eckhart im Literaturhaus
Hamburg taz | Nun hat Lisa Eckhart doch noch in Hamburg aus ihrem
Debütroman „Omama“ vorgelesen. Nachdem das Literaturfestival „Harbour
Front“ die Österreicherin [1][wegen angeblicher Drohungen] aus der
autonomen Szene erst aus- und später wieder eingeladen hatte, was wiederum
Eckhart ausschlug, las sie am Donnerstagabend im Literaturhaus.
Nach dem ganzen Hin und Her hätte man zumindest kleine Proteste erwartet.
Doch im gut gefüllten Lesesaal des Literaturhauses saßen an diesem Abend
nur ihr wohlgesonnene Zuschauer*innen jenseits der 50, die Eckhart gespannt
beobachteten, während sie die Bühne betrat.
Dass es keinen Protest gab, sei schon ein bisschen enttäuschend, sagte die
Kabarettistin zu Beginn ihrer Lesung. „Ich hatte mich schon vorbereitet,
dass ich mich da durch Demonstranten durchkämpfen muss, mich in schwarzen
Kleidern unter sie zu mischen und hatte mir ein Schild gebastelt: ‚Eckhart,
du Sau‘.“ Vielleicht habe der Regen die Demonstrant*innen ferngehalten.
Eckhart verzichtete jedenfalls auf schwarze Kleidung und zeigte sich im
goldenen Kleid mit kurzen Ärmeln und Stehkragen. Dazu schwarze
Schnürstiefel.
Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses und Moderator des Abends, zeigte
sich äußerst angetan vom Debütroman. Kichernd nahm er seine liebsten
Stellen des Romans vorweg, [2][der das Leben von Eckharts Oma Helga] in den
Folgejahren des Zweiten Weltkrieges beschreibt.
## Publikum lacht über über Vergewaltigungsanekdote
Die Debatte über den [3][Begriff „Cancel Culture“, also die Kultur des
Absagens], habe mit dem Buch herzlich wenig zu tun, sagte er noch – das
Publikum raunte zustimmend und amüsierte sich prächtig über Helga und ihre
Schwester, die fürchten mussten, von Russen vergewaltigt zu werden. Immer
wieder Lachsalven, während Eckhart die skurrile Geschichte vorlas.
Überraschend sei, dass Hamburger auch lachen könnten, stellte sie fest.
Einmal kam Eckhart dann doch noch auf die Absage zu sprechen, denn ihr Buch
ist nach wie vor für den „Harbour Front“-Preis des besten Debütromans
nominiert. „Ich hoffe, dass man ihn jemand anderem gibt, weil ich könnte
mich über diesen Preis nicht mehr freuen.“
5 Sep 2020
## LINKS
[1] /Kabarettistin-ausgeladen/!5705737
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[3] /Debatte-um-Cancel-Culture/!5704284
## AUTOREN
Deborah Kircheis
## TAGS
Hamburg
Literatur
Lisa Eckhart
cancel culture
Lesung
Lisa Eckhart
Kolumne Unter Druck
Identität
Kabarettistin
Antisemitismus
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