| # taz.de -- Ex-Trump-Berater Steve Bannon: Wegen Betrugs festgenommen | |
| > Bannon und weitere Beschuldigte sollen Hunderttausende Dollar für sich | |
| > abgezweigt haben – aus Spenden für den Bau einer Mauer an der Grenze zu | |
| > Mexiko. | |
| Bild: Erwischt: Steve Bannon soll Hunderttausende Dollar in die eigene Tasche g… | |
| New York/Washington dpa | Der frühere [1][Chefstratege von US-Präsident | |
| Donald Trump, Steve Bannon], ist nach einer Betrugsanklage in New York | |
| festgenommen worden. Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft ihm und drei | |
| weiteren Beschuldigten vor, Geld abgezweigt zu haben aus einer | |
| Online-Spendenaktion für den Bau einer [2][Mauer an der Grenze zu Mexiko]. | |
| Die gemeinnützige Organisation mit dem Namen „We Build the Wall“ (Wir bauen | |
| die Mauer) habe mehr als 25 Millionen Dollar von „Hunderttausenden“ | |
| Spendern eingesammelt. | |
| In der am Donnerstag veröffentlichten Anklageschrift hieß es, Bannon (66) | |
| habe über eine andere gemeinnützige Organisation unter seiner Kontrolle | |
| mehr als eine Million Dollar aus den Einnahmen erhalten. Davon habe er | |
| Hunderttausende Dollar zur Deckung von persönlichen Ausgaben aufgewendet. | |
| Auch die anderen drei Angeklagten hätten Hunderttausende Dollar aus den „We | |
| Build the Wall“-Spenden erhalten, „die sie jeweils auf eine Weise | |
| verwendeten, die mit der öffentlichen Darstellungen der Organisation | |
| unvereinbar ist“. | |
| Weiter hieß es in der Anklageschrift, die Organisation habe damit geworben, | |
| dass die Mittel zu 100 Prozent dem Bau einer Mauer zugutekommen würden. So | |
| habe der 38-jährige Gründer und Präsident der Organisation der | |
| Öffentlichkeit wiederholt fälschlicherweise versichert, dass er kein Gehalt | |
| und keine Vergütung erhalten werde. Bannon habe öffentlich angegeben: „Wir | |
| sind eine Freiwilligen-Organisation.“ Diese Darstellungen seien falsch | |
| gewesen. | |
| Um die Zahlungen an den ebenfalls angeklagten Präsidenten von „We Build the | |
| Wall“ zu verschleiern, hätten die vier einen Plan ausgeheckt, Gelder unter | |
| anderem über die gemeinnützige Organisation unter Bannons Kontrolle sowie | |
| über eine Strohfirma zu leiten. Das sei etwa durch gefälschte Rechnungen | |
| geschehen. Damit habe sichergestellt werden sollen, dass die Zahlungen | |
| „vertraulich“ blieben, wie aus Textnachrichten des Präsidenten an einen | |
| Mitangeklagten hervorgehe. | |
| ## Höchststrafe von bis zu 20 Jahren möglich | |
| Die amtierende Bezirksstaatsanwältin Audrey Strauss sagte, der Präsident | |
| der Organisation habe mit den Geldern seinen aufwendigen Lebensstil | |
| finanziert. Bannon und die drei weiteren Angeklagten wurden nach Angaben | |
| der Staatsanwaltschaft am Donnerstag festgenommen. Die Betrugspläne der | |
| vier Beschuldigten reichen den Vorwürfen zufolge bis Ende 2018 zurück. Nach | |
| Angaben auf der Homepage von „We Build the Wall“ war Bannon Vorsitzender | |
| des Beirats. | |
| Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Beschuldigten würden wegen | |
| Verschwörung zum Überweisungsbetrug und Verschwörung zur Geldwäsche | |
| angeklagt. Die beiden Punkte könnten eine Höchststrafe von jeweils 20 | |
| Jahren Haft nach sich ziehen. | |
| Bannon gehört zu den einflussreichsten Stimmen im ultrakonservativen Lager | |
| der US-Politik. Der Mitgründer der erzkonservativen Internetplattform | |
| „Breitbart“ war vor der Wahlkampfendphase 2016 zum Trump-Team gestoßen und | |
| übernahm dann die Leitung des Wahlkampfs. Ihm wird ein maßgeblicher Anteil | |
| am damals eher überraschenden Einzug des Immobilienmilliardärs ins Weiße | |
| Haus zugeschrieben. | |
| Nach Trumps Einzug ins Weiße Haus wurde Bannon Trumps Chefstratege, sein | |
| Einfluss wurde als gewaltig beschrieben. Bannon gilt als einer der | |
| Architekten der „America first“-Strategie Trumps und als vehementer | |
| Vertreter der nationalistischen Wirtschaftspolitik des Präsidenten. Im | |
| Sommer 2017 musste Bannon auf Trumps Druck seinen Hut nehmen. Damals teilte | |
| das Weiße Haus mit, Bannon habe sich mit Stabschef John Kelly darauf | |
| geeinigt, den Beraterposten zu räumen. | |
| Bannon war danach auch [3][mit rechtspopulistischen Parteien in Europa in | |
| Kontakt]. Im vergangenen Jahr scheiterten seine Pläne, ein altes Kloster | |
| unweit von Rom in eine Akademie für Rechtspopulisten zu verwandeln. Im | |
| Frühjahr 2018 hatte sich die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice | |
| Weidel, mit Bannon getroffen. | |
| 20 Aug 2020 | |
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