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# taz.de -- Berliner Förderplattform für Kultur: Draußen ist das neue Drinnen
> Das Projekt Draußenstadt ermöglicht künftig mehr Kultur im Freien.
> Kultursenator Klaus Lederer stellt 7 Millionen Euro zur Verfügung.
Bild: Da passt doch gut auch noch Kultur ins Grün
Berlin taz | Es ist mit das Beste, was Kunst unternehmen kann. Einfach
rausgehen in die Stadt. Mit ihr und ihren Bewohnern reden und dafür sorgen,
dass die Blasen zusammenstoßen, verkleben, manchmal sogar platzen. Das
macht Kunst in Form sogenannter Soziokultur oder partizipativer
Stadtentwicklung von Urban Gardening bis hin zu Oral History natürlich
schon lange – nur im Moment, wo einem sämtliche Virologen erzählen, dass
die Ansteckungsgefahr im Freien am geringsten sei, gewinnt die Idee noch
einmal ganz besonderen Charme.
Kein Wunder also, dass am sonnigen Donnerstagnachmittag die Initiatoren der
Initiative Draußenstadt blendend gelaunt scheinen, als die Sprache auf die
7 Millionen Euro kommt. Diese stellt der ebenfalls anwesende Kultursenator
Klaus Lederer ab sofort KünstlerInnen zur Verfügung, um Grünflächen und
Brachen zu bespielen, Parks und Parkplätze – um einfach im Austausch mit
unbekannten Nachbarschaften Projekte zu machen.
Draußenstadt ist eine Initiative des Rats der Künste, die verschiedene
Akteure dieser Stadt verbinden wird, unter anderem die Berlinische Galerie,
das Kulturforum und die Künstler- und Architektengruppe Raumlabor, die
neben der Floating University auf dem Regenrückhaltebecken für den
ehemaligen Flughafen Tempelhof auch das Haus der Statistik am
Alexanderplatz mitverantwortet, einen der interessantesten
Experimentierkästen zwischen Kunst und Sozialem derzeit. Neben einer
Soforthilfe für bereits entwickelte und genehmigte Kulturveranstaltungen
ist vor allem der Pilot-Projektraum Urbane Praxis wichtiges Element der
Draußenstadt. Das muss man sich als eine Art zentrales Büro für Anfragen zu
Ideenfindung und Finanzierung vorstellen.
Das bislang greifbarste Projekt der Draußenstadt aber ist der Tag der
Clubkultur am 3. Oktober, für den an diesem Nachmittag Katharin Ahrend von
den Spreewerkstätten in der Alten Münze und der Clubcommission spricht.
Mehr als 80 Clubs haben sich mit Ideen und bereits genehmigten Orten
beworben, wie sie berichtet. Von diesen werden jetzt 40 ausgewählt. Diese
werden dann ihr bisheriges Engagement mit einer Veranstaltung draußen
demonstrieren. „Vor allem symbolisch ist es uns wichtig zu zeigen: Wir sind
noch da“, sagt Ahrend.
Eines der größten Probleme an Kultur im Stadtraum neben dem kommenden
Winter, so zumindest ist es dem Redebeitrag Lederers zu entnehmen, waren
bislang die Berührungsängste der Bezirke – dabei hatten einige wie
Marzahn-Hellersdorf bereits viel guten Willen und weniger Bürokratie bei
den Genehmigungsverfahren versprochen.
Man müsse den Bezirken beweisen, so Lederer, dass „da keine Welt
zusammenbricht, wenn mal ein, zwei Tage auf einer Wiese Dinge passieren“.
Auch dafür wird ein Teil der 7 Millionen draufgehen: Alle Bezirke erhalten
100.000 Euro, um selbst Kunst auszuwählen und vor Ort zu ermöglichen. „Es
ist ja auch eine spannende Zeit, um mal etwas Neues auszuprobieren“, sagt
Lederer abschließend.
11 Sep 2020
## AUTOREN
Susanne Messmer
## TAGS
Klaus Lederer
Club Commission
Open Air
Haus der Statistik
Urban Gardening
Clubs
Lesestück Interview
Kolumne Durch die Nacht
Party
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