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# taz.de -- Wrack vor Mauritius zerbrochen: Noch mehr Öl im Korallenriff
> Der vor gut zwei Wochen vor Mauritius gestrandete Frachter ist in zwei
> Teile zerbrochen. Nun bedroht erneut Öl die Naturschutzgebiete.
Bild: Das zerbrochen Schiff vor der Küste von Mauritius
Port Louis afp/dpa/taz | Der vor Mauritius [1][auf ein Riff aufgelaufene
Frachter „Wakashio“] ist in zwei Teile zerbrochen. Wie der japanische
Betreiber des Schiffs, Mitsui OSK Lines, am Sonntag mitteilte, strömte
dabei erneut Öl ins Meer. Der Ende Juli auf Grund gelaufene Frachter hat
insgesamt rund 1.000 Tonnen Treibstoff verloren, die Naturschutzgebiete auf
der Urlauberinsel im Indischen Ozean bedrohen.
Die Behörden schätzten, dass sich zum Zeitpunkt des Auseinanderbrechens
noch rund 90 Tonnen Treibstoff an Bord des Frachters befanden. Davon sei
dann „eine gewisse Menge“ noch aus dem Schiff geflossen, erklärte Mitsui
OSK Lines.
Das Schiff war am Samstag in zwei Teile zerrissen, bis Sonntag hatten sich
die Wrackteile auf See etwa 30 Meter voneinander entfernt, [2][wie das
Nachrichtenportal lemauricien unter Berufung auf Alain Donat vom
Schifffahrtsministerium berichtete]. Das erschwerte demnach die Arbeiten.
Da mit dem Zerbrechen der 300 Meter langen „Wakashio“ schon seit Tagen
gerechnet wurde, hatten sich Schiffe der Küstenwache bereitgehalten, um
weiteres auslaufendes Öl aufzufangen. Zuvor hatten die Bergungsteams in
einem Wettlauf gegen die Zeit und schlechtes Wetter rund 3.000 Tonnen
[3][Treibstoff aus den Tanks abgepumpt].
Die „Wakashio“ gehört der japanischen Reederei Nagashiki Shipping, ist aber
in Panama registriert. Sie war vor rund drei Wochen ohne Fracht, dafür aber
mit 3.800 Tonnen Schweröl und 200 Tonnen Diesel an Bord in der Nähe der
Stadt Mahébourg [4][auf ein Korallenriff südöstlich von Mauritius
aufgelaufen]. In wenigen Kilometer Entfernung liegen mehrere
Naturschutzgebiete. Anfang August fing das Schiff an, durch ein Leck in der
Bordwand das Schweröl zu verlieren.
## Heck steck im Riff fest
Wie die Nachrichtenagentur AFP von Seiten der Polizei erfuhr, wollen die
Bergungsmannschaften den vorderen Teil des Wracks, der rund zwei Drittel
des Schiffs ausmacht, nun abschleppen. Der Plan ist, ihn mindestens 1.000
Kilometer entfernt von der Küste zu versenken. Dadurch sollen weitere
Schäden an der Küste der Insel verhindert werden.
Das hintere Drittel stecke nach wie vor im Riff fest, und die Behörden
hätten noch nicht herausgefunden, wie sie es entfernen könnten, hieß es
weiter. Was anschließend mit ihm geschieht, darüber ist Nagashiki Shipping
nach eigenen Angaben mit den örtlichen Behörden im Gespräch.
Oppositionspolitiker werfen der Regierung vor, dass sie in den Tagen nach
dem Auflaufen des Frachters zu wenig getan habe, um die Umweltkatastrophe
zu verhindern. Premierminister Pravind Jugnauth wies die Kritik zurück. Die
Regierung kündigte an, vom Reeder und dessen Versicherung Entschädigung für
„alle Verluste und Schäden“ zu verlangen, die durch das ausgelaufene
Schweröl und die notwendige Reinigung der Küste entstehen.
Der japanische Schiffseigentümer Nagashiki Shipping erklärte, sich seiner
Verantwortung „zutiefst bewusst“ zu sein und Entschädigungsforderungen
„ehrlich“ zu begegnen. Der japanische Umweltminister Shinjiro Koizumi
kündigte die Entsendung eines Teams aus Experten und Beamten an.
Tausende Freiwillige hatten Tage damit zugebracht, die weißen Strände der
Insel vom dunklen Ölschlick zu befreien. Bis Samstagabend bargen sie mehr
als 1.100 Tonnen Ölschlamm und Abfall aus dem Meer.
Für Mauritius bedeutet das Schiffsunglück sowohl ökologisch als auch
ökonomisch einen schweren Schlag. Der Inselstaat ist in hohem Maße abhängig
von seinen Küstengebieten – nicht nur wegen des Fischfangs, sondern auch
weil die Korallenriffe zu den schönsten weltweit zählen und viele Touristen
anlocken.
16 Aug 2020
## LINKS
[1] /Havarie-vor-Mauritius/!5706012
[2] https://www.lemauricien.com/actualites/wakashio-30m-separent-les-deux-parti…
[3] /Havarierter-Frachter-vor-Mauritius/!5707117
[4] /Havariertes-Frachtschiff-vor-Mauritius/!5705971
## TAGS
Mauritius
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Umweltkatastrophe
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