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# taz.de -- Havariertes Frachtschiff vor Mauritius: Öl fließt in die Korallen…
> Aus der gestrandeten „Wakashio“ tritt Öl aus. Der Regierungschef des
> Inselstaates bitte das Ausland um Hilfe. Umweltschützer fürchten
> dauerhafte Schäden.
Bild: Alles voller Öl: das gestrandete Schiff vor Mauritius
Port Louis dpa/taz | Fast zwei Wochen lang lag der Frachter „Wakashio“
gestrandet auf einem Korallenriff vor Mauritius, Bewohner konnten ihn vom
Strand aus sehen. Dann sank eine Seite des Schiffs ab, und Öl begann sich
in dem türkisfarbenen Wasser auszubreiten, wie sich Sunil Dowarkasing
erinnert. „Die ganze Lagune ist voller Öl. Das Öl hat das Ufer erreicht“,
beschrieb der Mauritier und ehemalige Mitarbeiter von Greenpeace die
Szenerie am Freitag. „Überall ist eine massive Verschmutzung.“
Regierungschef Pravind Jugnauth rief am Freitagabend den Umwelt- Notstand
aus und forderte Unterstützung aus dem Ausland an. Er wandte sich dabei
zunächst an Frankreich. „Wir haben nicht die Expertise und Erfahrung, um
gestrandete Schiffe zu bergen, daher habe ich Frankreich um Hilfe gebeten“,
[1][twitterte Jungnauth an die Adresse von Staatschef Emmanuel Macron].
[2][Die „Wakashio“] war am 25. Juli vor der Ostküste von Mauritius im
Indischen Ozean auf Grund gelaufen. Das Schiff war laut seinem japanischen
Inhaber ohne Fracht von Singapur nach Brasilien unterwegs. Wie es genau zu
dem Unfall kam, war zunächst unklar. Am Donnerstag riss dann der Rumpf, wie
das Umweltministerium des Inselstaates mitteilte.
Rund ein Viertel der 4.000 Tonnen Öl seien bereits ausgelaufen, sagte
Deborah de Chazal, die Exekutivdirektorin [3][der Mauritian Wildlife
Foundation]. Dies sei womöglich „eine der schlimmsten ökologischen Krisen,
die dieser kleine Inselstaat jemals erlebt hat“, teilte Greenpeace mit.
## Schiffseigner entschuldigt sich
Der Besitzer des auf Grund gelaufenen Frachtschiffs hat sich bei den
Bewohnern des Urlaubsparadieses entschuldigt. „Wir entschuldigen uns
zutiefst bei den Menschen in Mauritius und den Betroffenen dafür, dass wir
ihnen so viele Probleme bereitet haben“, teilte das japanische Unternehmen
Nagashiki Shipping am Samstag (Ortszeit) mit. Um die Umwelt zu schützen,
werde man alles tun, um das ausgelaufene Öl zu bergen, das restliche Öl im
Schiff abzupumpen und das Schiff sicher zu entfernen.
„Um negative Auswirkungen auf die Umwelt so gut es geht zu verhindern,
haben wir einen Zaun aufgebaut und begonnen, das Öl abzupumpen“, sagte ein
Sprecher der Firma. Mauritius habe nicht genug Ausrüstung, um die
Ölkatastrophe allein zu bewältigen, sagte de Chazal.
Die Behörden versuchen nun, die Katastrophe in den Griff zu bekommen. Die
Regierung traf sich nach Angaben des Umweltministeriums am Freitag mit
Vertretern von Organisationen und aus dem Privatsektor, um einen Plan zu
erarbeiten, wie das Gebiet gereinigt werden kann. Bis dahin ermahnte das
Ministerium die Öffentlichkeit, die betroffenen Gebiete zu meiden. Denn die
Öldämpfe seien „hochgiftig und gesundheitsschädlich“.
## Naturschutzgebiete gefährdet
Doch vor allem die noch offenen Fragen sorgen unter den Bewohnern für Wut.
Warum blieben die Behörden zwei Wochen lang anscheinend untätig? Das Öl
hätte gleich nach dem Unfall abgepumpt werden müssen, um ein Austreten zu
vermeiden, sagte Dowarkasing. Das sei grobe Fahrlässigkeit von Seiten der
Behörden gewesen – „eine Straftat gegenüber der Umwelt“.
Mauritius mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern ist weltweit für prachtvolle
Korallen, blendend weißen Strände sowie eine bunte Fülle an Meereslebewesen
und Landtieren bekannt. Das Land ist [4][laut Umweltministerium] von 150
Kilometern an geschützten Korallenriffen umgeben. Diese Naturpracht zog im
vergangenen Jahr [5][nach Regierungsangaben 1,4 Millionen Touristen] an.
Der verunglückte Frachter liegt mitten in einem reichhaltigen Naturgebiet
an der Ostküste der Hauptinsel vor dem Ort Mahébourg. In der Nähe des
Wracks befinden sich zwei Schutzgebiete und eine kleine Insel, die ein
Vorbild für Naturschutz und Biodiversität ist. Das alles könne von dem Öl
zerstört werden, warnte Dowarkasing. „Es wird Jahre dauern, bis es wieder
so wird, wie es einmal war. Oder es wird nie wieder so werden.“
8 Aug 2020
## LINKS
[1] https://twitter.com/PKJugnauth/status/1291780830805790721
[2] https://www.vesselfinder.com/vessels/WAKASHIO-IMO-9337119-MMSI-372711000
[3] https://www.mauritian-wildlife.org/news/2020-08-07/oil-spill-from-wakashio
[4] http://bitstream
[5] http://statsmauritius.govmu.org/English/Publications/Pages/Tourism_Yr19.aspx
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