# taz.de -- Vergleich im Dieselskandal in den USA: Daimler will 2 Milliarden za… | |
> Der Autohersteller will die zahlreichen Verfahren wegen illegaler | |
> Abgasmanipulationen beenden. Dafür zahlt er viel Geld an Behörden und | |
> Verbraucher. | |
Bild: Trüber Ausblick: Daimler zahlt in den USA wegen der Dieselmanipulationen… | |
STUTTGART dpa/rtr/taz | Lange hat der Stuttgarter Daimler-Konzern vehement | |
bestritten, dass auch in seinen Dieselfahrzeugen die Abgasreinigung so | |
manipuliert wurde, dass sie bei Labortests funktionierte, im realen | |
Fahrbetrieb aber nicht. Doch nimmt nach VW auch Daimler viel Geld in die | |
Hand, um zahlreiche Verfahren von Verbrauchern und Umweltbehörden in den | |
USA mit Vergleichen zu beenden. | |
Wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte, sind Grundsatzeinigungen | |
mit Behörden sowie mit den Vertretern einer großen Verbraucher-Sammelklage | |
erzielt worden, die den Konzern umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro kosten | |
würden. Damit würden zivil- und umweltrechtliche Ansprüche „im Zusammenhang | |
mit Emissionskontrollsystemen bestimmter Diesel-Fahrzeuge“ beigelegt. Den | |
Angaben zufolge geht es um rund 250.000 Autos und Vans. Um diverse | |
Anforderungen aus den Vergleichen zu erfüllen, rechnet Daimler mit weiteren | |
Kosten in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. | |
Geeinigt hat sich der Konzern mit den Umweltbehörden EPA und CARB, der | |
Umweltabteilung des Justizministeriums sowie der Zoll- und | |
Grenzschutzbehörde. Außen vor bleiben strafrechtliche Ermittlungen, die in | |
den USA seit 2016 gegen Daimler im Zusammenhang mit der Dieselaffäre | |
laufen. Zum Inhalt der Vergleiche machte der Konzern keine Angaben. | |
„Mit den geplanten Vergleichen geht das Unternehmen einen wichtigen | |
Schritt, um Rechtssicherheit bei verschiedenen Diesel-Verfahren in den USA | |
zu schaffen“, teilte Daimler mit. Vorstand und Aufsichtsrat des Autobauers | |
haben den Plänen zugestimmt. Die betroffenen US-Behörden und auch die | |
zuständigen Gerichte müssen das noch tun, erst dann werden die Vergleiche | |
wirksam. | |
Für die erwarteten Kosten habe man bilanzielle Vorsorge getroffen, teilte | |
Daimler mit. Der Konzern hatte in der Vergangenheit mehrfach hohe Summen | |
für Dieselverfahren in aller Welt auf die Seite gelegt. Unter anderem | |
deshalb war das Ergebnis 2019 drastisch eingebrochen. Die | |
Staatsanwaltschaft Stuttgart hatte Daimler zudem im vergangenen Jahr ein | |
Bußgeld über 870 Millionen Euro auferlegt. | |
In einem ähnlich gelagerten Fall hatte der Konkurrent Fiat Chrysler 2019 | |
mit den US-Behörden einen Vergleich über 800 Millionen Euro geschlossen. | |
Den Volkswagen-Konzern, der massive Manipulationen zugegeben hatte, kostete | |
der Skandal um manipulierte Dieselabgase, der vor fast vier Jahren in den | |
USA aufflog, bisher einen zweistelligen Milliardenbetrag. | |
14 Aug 2020 | |
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