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# taz.de -- Die Wahrheit: AKK, dann lange nichts
> Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit ist die Vorsitzende der CDU und
> Verteidigungsministerin Weltmarktführerin geworden. Aber womit?
Bild: Orange: Farbe einer Weltmacht mit drei Buchstaben
Püttlingen im Saarland. Hier ist Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) gern und
zu Hause, wenn sie sich nicht auf ganzer Frontlinie herumschlagen muss im
östlich von Püttlingen gelegenen Berlin. Hier kommt sie auf Ideen. Auch die
Idee, ganz bald und für immer loszulassen vom „Hauptstadt-Business,“ die
Finger zu lassen von Merz, Spahn und Co., entstand hier in Püttlingen im
Kreise ihrer Liebsten und eng zusammen mit ihrem Mann, dem Bergbauingenieur
Helmut. „Sollen die doch in Berlin mal ‚machen‘, ich mache schon längst
mein eigenes Ding.“ Die coronabedingte Noch-Truppista und Noch-CDU-Chefin
empfängt uns gelöst am Güterbahnhof der saarländischen Gemeinde. Sie wedelt
mit druckfrischem Material, freut sich sichtlich über Besuch.
„Jetzt, gleich nach Maria Himmelfahrt, beginnt für mich ein neues Leben,
jenseits der sogenannten großen Politik.“ AKK, die auch Präsidentin des
Deutschen Volkshochschulverbandes ist, stapelt tief wie schon lange nicht
mehr. Dabei hätte die fast 58-jährige dreifache Mutter das gar nicht nötig.
Als gläubige Katholikin kann sie stolz sein auf ihre ureigene
wirtschaftliche Bilanz, und die ganz ohne Fälschungen, wie ein erster
geschulter und wahrer Wirtschaftsprüferblick auf das druckfrische Material
beweist.
Fakt ist auch nach mehrmaligen Durchrechnen auf dem Püttlinger
Güterbahnhof: AKK ist Weltmarktführerin, noch vor Alibaba, Alphabet, Amazon
und Apple. Auch alphabetisch wird ein Schuh bei ihr draus, nicht nur
finanztechnisch! Wie hat die Frau, die als Vorständin im Zentralrat der
Deutschen Katholiken dafür bekannt ist, nach Sitzungsschluss ein
Kaltgetränk zu spendieren und so auch mal alle viere gerade sein zu lassen,
das geschafft? Und vor allem, mit was, mit welchem Produkt?
## Vorbei an den US-Kartellbehörden
Fest steht derzeit nur eins – AKK hat sich mit ihrer genialen
Konsumentenstrategie vorbeigemogelt, nicht nur am Deutschen Kataster- und
am europäischen Kartellamt, nein, AKK ist auch raffiniert einer Prüfung
durch die argusäugigen US-Kartellbehörden und den US-Kongress entgangen.
Erst in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren die Konzernspitzen von
Alphabet, Amazon und Apple von den Washingtoner Abgeordneten ins
Kreuzverhör genommen worden, um herauszufinden, wie groß deren
marktbeherrschende Stellung ist. Nur AKK fehlte bei der Zoom-Anhörung in
den USA. Wie also macht sie das nur und – mit was bloß ist sie nochmal
Weltmarktführerin geworden?
Die Brillengläser der geborenen Völklingerin beschlagen vor Stolz und einem
Schluck saarländischen Weins, als wir den Püttlinger Güterbahnhof
verlassen. Nur noch eine Anhöhe voll im Saft stehender Reben gilt es gen
Gipfel zu durchschreiten, dann blicken wir hinunter in ein weites, weithin
metallisch glänzendes Tal. Wie Schuppen fällt es uns von den Augen: AKK hat
nicht nur den Abkürzungs-, sondern auch den Automarkt revolutioniert!
Unbemerkt ist sie an Tesla vorbeigezogen und baut Karren, wie sie die Welt
noch nicht gesehen hat. Auslieferung ab 17. August, die Auftragsbücher der
AKK sind voll bis Ende 2022. Chapeau!
31 Jul 2020
## AUTOREN
Harriet Wolff
## TAGS
Automobilbranche
AKK
Konzerne
Kolumne Die Wahrheit
Mobilität
Forschungspolitik
Schwerpunkt Coronavirus
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