Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Studien zum Homeoffice: Es braucht gute Führung
> Wie gesund und effektiv kann Arbeit im Homeoffice sein? Die Studien dazu
> sind widersprüchlich. Eines ist klar: Die Chefs sind wichtig.
Bild: Ganz allein ist nicht immer ganz so einfach – im Homeoffice braucht es …
Berlin taz | Der Kühlschrank ist nicht weit entfernt und die Anfahrt zum
Arbeitsplatz entfällt: Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeiten viele
Menschen im [1][Homeoffice.] Und haben damit eine Diskussion über das
Arbeiten von zu Hause aus ins Rollen gebracht.
„Das Bild vom Homeoffice muss sich in unseren Köpfen ändern“, sagt
Arbeitspsychologe Nils Backhaus. Er forscht für die Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zum Thema Arbeit im Wandel. „Es ist kein
Faulenzen, vielmehr ist es möglich, von zu Hause aus genauso produktiv zu
sein.“
Doch wie effektiv – und vor allem wie gesund – Homeoffice wirklich ist,
hängt von vielen Faktoren ab. Das zeigen die unterschiedlichen Studien, die
im Hinblick auf Produktivität und Stresslevel zu unterschiedlichen
Ergebnissen kommen.
Eine neue Studie der Krankenkasse DAK bestätigte am Mittwoch die positiven
Vermutungen und zeigt: Menschen sind im Homeoffice produktiver, haben mehr
Zeit für die Familie und empfinden weniger Stress. Für die Studie wurden
vor und während der Corona-Zeit etwa 7.000 Beschäftigte befragt.
## Geringere Ansteckungsgefahr
Von denjenigen, die regelmäßig zu Hause arbeiten, gaben 56 Prozent an, sie
seien produktiver als im Büro. Vor Corona fühlten sich 21 Prozent der
Angestellten regelmäßig gestresst. Jetzt waren es nur noch 15 Prozent. „Von
zu Hause aus zu arbeiten, senkt nicht nur die Ansteckungsgefahr vor
Virusinfektionen, sondern zahlt sich auch für das seelische Gleichgewicht
aus“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm.
Trotz der positiven Ergebnisse, gibt es auch weiterhin negative Aspekte.
Jedem zweiten der Befragten fehlt die klare Trennung zwischen Job und
Privatleben. Auch den direkten Kontakt zu anderen Kollegen vermissen drei
Viertel der Befragten.
Andere Umfragen kamen in der Vergangenheit teils zu negativeren
Ergebnissen. Das wissenschaftliche Institut der AOK hat im Frühjahr 2019
etwa 2.000 Beschäftigte zu ihrer [2][Situation im Homeoffice befragt]. Das
Ergebnis: Wer häufiger im Homeoffice arbeitet, leidet auch häufiger an
psychischen Problemen wie Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und
Schlafstörungen.
## Aus der Distanz richtig führen
Stellt sich die Frage, wovon es denn nun abhängt, ob das [3][Arbeiten von
zu Hause aus] gelingt. Dies wird laut Backhaus vor allem vom Arbeitgeber
oder Vorgesetzten beeinflusst. Denn der ist verantwortlich für klare
Absprachen, ohne die im Homeoffice das Risiko für ungesunde Arbeitsweisen
steigt. Doch hier liegt laut Backhaus auch das Problem: „Viele
Führungskräfte haben nicht gelernt, aus der Distanz zu führen.“ Dadurch
steigt bei den Arbeitnehmern die Gefahr, sich selbst auszubeuten.
Es brauche mehr feste Vorgaben, wie kommuniziert wird und zu welchen
Zeiten. Gleichzeitig sollten auch die Führungskräfte selbst diese
Bedingungen einhalten und beispielsweise nicht noch nach Arbeitsende Mails
verschicken. „Homeoffice ist nicht per se gut oder schlecht“, sagt
Backhaus. Vielmehr komme es auf die konkrete Ausgestaltung an. Die
Corona-Krise könnte eine Chance sein, dass sich unser Blick auf die
[4][Arbeit von zu Hause aus] verändert.
23 Jul 2020
## LINKS
[1] /Von-zu-Hause-arbeiten/!5681075
[2] https://www.aok-bv.de/imperia/md/aokbv/presse/pressemitteilungen/archiv/fzr…
[3] /Homeoffice-Rechte-fuer-Arbeitende/!5678697
[4] /Bilanz-zum-Homeoffice-in-Coronazeiten/!5696746
## AUTOREN
Marie Fetzer
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Homeoffice
Arbeitnehmer
Arbeit
Homeoffice
Schwerpunkt Coronavirus
Onlinebanking
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bilanz zum Homeoffice: Wie schön, wieder ins Büro!
Viele Menschen kehren nach Monaten im Homeoffice wieder ins Büro zurück.
Plötzlich erscheint der Arbeitsplatz als magischer Ort der Ruhe.
Vier Studierende übers digitale Semester: Die Meinungen gehen auseinander
Corona hat auch das Studieren stark verändert. Die einen fanden das toll –
die anderen miserabel: Vier Protokolle zum Ende des digitalen Semesters.
Spaziergänge mit Schrifstellerinnen: Da lag ihr Buch im Schaufenster
Neue Hobbys in der Coronazeit: Instagram-Stories ohne Ton schauen.
Schreibprojekte entwerfen. Dann doch länger liegen bleiben.
Aus Le Monde diplomatique: Arbeit, Familie, WLAN
Frankreich bereitet sich auf eine totale Digitalisierung vor. Die
Coronapandemie bildet den Praxistest für ein Leben, das ohne Smartphone
nicht möglich ist.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.