| # taz.de -- Videogipfel zu Belarus: EU sucht friedliche Lösung | |
| > In Brüssel fürchten viele eine Wiederholung des Debakels in der Ukraine. | |
| > Die EU müsse Belarus helfen, ohne Moskau zu provozieren, heißt es. | |
| Bild: EU-Ratspräsident Charles Michel versucht, den Weg aus der Klemme zu weis… | |
| Brüssel taz | Die EU erkennt das [1][Ergebnis der Präsidentschaftswahl in | |
| Belarus] nicht an. Gleichzeitig will sie sich für eine friedliche Lösung | |
| der Krise einsetzen. „Unsere Botschaft ist klar: Die Gewalt muss enden, und | |
| ein friedlicher und inklusiver Dialog muss beginnen“, erklärte | |
| EU-Ratspräsident Charles Michel am Mittwoch in Brüssel bei einem | |
| kurzfristig anberaumten Videogipfel der 27 EU-Staaten. Die Abstimmung in | |
| Belarus sei weder fair noch frei gewesen, sagte Bundeskanzlerin Angela | |
| Merkel. | |
| Indirekt sprach sich Michel für die Ablösung von Machthaber Alexander | |
| Lukaschenko aus. „Die Führung von Belarus muss den Willen des Volks | |
| widerspiegeln“, schrieb er auf Twitter. Kurz zuvor hatte | |
| Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja an die EU appelliert, | |
| Lukaschenkos Machtanspruch zurückzuweisen und Neuwahlen zu fordern. | |
| Der Präsident des Europaparlaments, David Sassoli, warnte vor der Gefahr | |
| eines militärischen Eingreifens. „Es gibt allen Grund, eine Eskalation der | |
| Repressionen und eine militärische Intervention zu befürchten“, sagte er. | |
| Damit sprach er die verbreitete Besorgnis an, Russland könnte | |
| intervenieren. | |
| In Brüssel fürchten viele eine Wiederholung des Debakels in der Ukraine. | |
| Dort hatte sich die EU zwar erfolgreich für einen Sieg der | |
| Demokratiebewegung eingesetzt, doch kurz danach griff Russland ein. Dieses | |
| Negativszenario dürfe sich nicht wiederholen, hieß es am Rande des | |
| EU-Gipfels. Die EU müsse Belarus helfen, ohne Moskau zu provozieren. | |
| ## Polen plädiert für aktives Engagement der EU | |
| Allerdings war zunächst unklar, wie sich dieser Balanceakt in praktische | |
| Politik umsetzen ließe. Während Polen und die baltischen Staaten für ein | |
| aktives Engagement der EU plädierten und harte Sanktionen auch gegen | |
| Lukaschenko und sein Umfeld forderten, plädierten Österreich und Ungarn für | |
| ein vorsichtiges, diplomatisches Vorgehen. | |
| Eine Sonderrolle spielt Deutschland. Kanzlerin Angela Merkel unterhielt bis | |
| zuletzt vergleichsweise enge Beziehungen zu Lukaschenko. Sie hat aber auch | |
| einen guten Draht zu Russlands Präsident Wladimir Putin, in dem viele | |
| EU-Politiker den Schlüssel zu einer Lösung in Belarus sehen. | |
| Vor dem EU-Gipfel hatte Merkel mit Putin telefoniert und vor einem | |
| militärischen Eingreifen gewarnt. Nach der Videokonferenz warnte sie erneut | |
| vor einer Einmischung von außen. Eine Intervention Russlands würde die | |
| Situation verkomplizieren, sagte Merkel. Allenfalls könne die Organisation | |
| für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) helfen, einen nationalen | |
| Dialog zu organisieren. | |
| Lukaschenko wies [2][unterdessen seine Regierung an, Unruhen zu verhindern | |
| und die Grenzen zu stärken]. „Es darf keine Unruhe mehr in Minsk geben“, | |
| sagte der Präsident. Die Leute seien „müde und wollen Frieden und Ruhe“. | |
| 19 Aug 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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