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# taz.de -- Corona-App versagt in Bus und Bahn: Abstandsmessung ungenau
> Wer neben einer infizierten Person saß, wird davon womöglich nicht
> erfahren. Laut einer Studie funktioniert die Corona-Warn-App im ÖPNV
> nicht.
Bild: Warn-App mit Macken: In Bussen und Bahnen soll sie versagen
Berlin taz | Die [1][Corona-Warn-App] ist ein voller Erfolg. So sieht es
zumindest die Bundesregierung. Seit ihrer Einführung vor knapp zwei Monaten
haben nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert mehr als 17
Millionen Bürger die App heruntergeladen. Etwa 1.400 mit dem Coronavirus
positiv getestete Nutzer hätten sogenannte Tele-Tans angefordert. Sprich:
In mindestens 1.400 Fällen dürfte die Infektionskette auf diese Weise
unterbrochen worden sein. Das ist immerhin etwas. Im öffentlichen
Nahverkehr versagt die Warn-App aber offenbar.
Forscher um Douglas J. Leith und Stephen Farrell des Trinity Colleges in
Dublin sind in einer [2][Studie] der Frage nachgegangen, ob die
Tracing-Apps aus Deutschland, Italien und der Schweiz auch in Bussen,
Straßen- und U-Bahnen funktioniert. Ihr Ergebnis für die deutsche App ist
ernüchternd: In der Mehrheit der Fälle gelang es nicht, die Abstände
zwischen den einzelnen Nutzern richtig zu ermitteln. Die Studienteilnehmer
hatten sich 15 Minuten lang in Bussen oder Straßenbahnen nah beieinander
aufgehalten. Trotzdem habe die Warn-App in keinem Fall den Abstandsalarm
angezeigt.
Als möglichen Grund für das Versagen der App vermuten die Wissenschaftler,
dass Metall die Bluetooth-Signale reflektiert und es in Bussen und
Straßenbahnen deswegen zu falschen oder fehlenden Registrierungen der
anderen Fahrgäste kommt.
Dabei gilt das Fahren mit Bussen und Bahnen derzeit als eines der größten
Infektionsrisiken. Denn ausreichend Abstand zu halten ist oft nicht
möglich. Eine funktionierende Corona-Warn-App wäre also gerade an dieser
Stelle von großem Nutzen. Das Robert-Koch-Institut (RKI), das die
Corona-Warn-App mit dem Softwareentwickler SAP entwickelt hat, äußerte sich
bislang nicht zu den Ergebnissen dieser Studie. Sollten die Forscher aber
recht behalten, wäre das ein erheblicher Fehlschlag. Noch im Juli hatte das
RKI explizit betont, wie wichtig es zur Eindämmung der Pandemie sei, dass
die App insbesondere Begegnungen mit Unbekannten im öffentlichen Nahverkehr
erfasst.
Die Deutsche Bahn verschärft derweil die Maskenpflichtkontrolle in ihren
Zügen. Sie will die Zahl der Kontrolleure bis September mehr als
verdoppeln.
18 Aug 2020
## LINKS
[1] /Mit-Smartphones-gegen-Corona/!5689868/
[2] https://www.scss.tcd.ie/Doug.Leith/pubs/luas.pdf
## AUTOREN
Felix Lee
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Jens Spahn
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