# taz.de -- Corona-Hilfen in USA: Trump versucht Führungsstärke | |
> Ohne Einigung im Kongress will US-Präsident Trump nun per Dekret neue | |
> Coronahilfen durchsetzen. Die Demokraten nennen das Paket „dürftig“. | |
Bild: Umgeht mit dem Dekret die Haushaltshoheit des Kongresses: US-Präsident D… | |
Washington taz | US-Präsident Donald Trump hat per Dekret weitere | |
Coronahilfen erlassen, nachdem die [1][Verhandlungen zu einem neuen | |
Konjunkturpaket] zwischen Demokraten und Republikanern [2][erfolglos | |
geblieben] waren. Das Vorgehen könnte allerdings ein rechtliches Nachspiel | |
haben, da die Verteilung von Staatsgeldern einzig und allein den | |
Abgeordneten im US-Kongress obliegt. | |
Trump unterzeichnete am Samstag insgesamt vier Verfügungen, um der | |
Bevölkerung im Land während der anhaltenden Coronakrise finanziell unter | |
die Arme zu greifen. Laut diesen Maßnahmen soll das Arbeitslosengeld bis | |
zum Jahresende um 400 Dollar pro Woche erhöht werden, Zwangsräumungen | |
sollen bis auf Weiteres verboten werden, die Rückzahlung von | |
Studentenkrediten soll vertagt werden und eine Sozialversicherungsabgabe | |
soll ausgesetzt werden. | |
Die demokratische Führung im US-Kongress bezeichnete Trumps Maßnahmen als | |
„dürftig“. Sie zeigten, dass der Präsident „die Tragweite und die | |
Dringlichkeit“ der Krise noch immer nicht verstanden habe. „Die einzige | |
Lösung zur Beseitigung des Virus und zum Schutz von Arbeiterfamilien ist | |
ein umfassender Gesetzentwurf, welcher der gesundheitlichen und | |
wirtschaftlichen Katastrophe in unserem Land ebenbürtig ist“, sagten die | |
demokratischen Politiker Nancy Pelosi und Chuck Schumer in einer | |
Pressemitteilung. | |
Die Demokraten hatten vergangene Woche angekündigt, rechtlich gegen Trump | |
vorzugehen, sollte dieser versuchen, die Haushaltsautorität des Kongresses | |
zu umgehen. | |
## Nicht alle Republikaner unterstützen ihn | |
Nach der letzten Verhandlungsrunde im US-Kongress gaben Demokraten und | |
Republikaner bekannt, dass sie weiterhin weit von einer Einigung entfernt | |
seien. Demokraten wollen ein weiteres Hilfspaket mit einem Gesamtvolumen | |
von etwa drei Billionen Dollar. Die US-Regierung und Republikaner würden | |
das Hilfspaket hingegen gerne auf eine Billion Dollar begrenzen. | |
Vor allem finanzielle Unterstützung für klamme US-Bundesstaaten und lokale | |
Kommunen lehnen Republikaner strikt ab. „Hart arbeitende Amerikaner | |
brauchen jetzt Unterstützung“, sagte der republikanische Senator Mitch | |
McConnell in einer Mitteilung. „Da Demokraten die Verhandlungen durch | |
absurde Forderungen sabotiert haben, unterstütze ich Präsident Trump in | |
seinen Maßnahmen, Arbeitslosengeld und andere Hilfeleistungen an die | |
Menschen zu bringen, die sie am meisten benötigen.“ | |
Doch nicht alle auf republikanischer Seite unterstützen den Alleingang des | |
Präsidenten. Sie befürchten, dass Trump mit seinen Verfügungen einen | |
Präzedenzfall schaffen könnte. | |
Der republikanische Senator Ben Sasse bezeichnete Trumps Vorgehen daher als | |
verfassungswidrig. „Präsident Obama hatte nicht das Recht, das | |
Einwanderungsgesetz mit DACA (Deferred Action for Childhood Arrivals) | |
eigenhändig neu zu schreiben, und Präsident Trump hat nicht die Macht, das | |
Steuergesetz zu Sozialversicherungsabgaben eigenmächtig zu ändern.“ | |
9 Aug 2020 | |
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## AUTOREN | |
Hansjürgen Mai | |
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