| # taz.de -- Abwässer von Düngemittelproduzent: Gesalzener Antrag | |
| > Die Firma K+S braucht eine neue Erlaubnis um Salz-Abwässer in Werra und | |
| > Weser zu leiten. Die Mengen, die K+S vorschlägt, sind ein bisschen groß. | |
| Bild: Ein Geschäft mit großen Mengen: Lager von K+S | |
| Hamburg taz | Wenn es blöd läuft, muss der [1][Düngemittelproduzent K+S] | |
| die Arbeit in seinen Kali-Werken Werra und Neuhof-Ellers zum Jahresende | |
| einstellen – zumindest vorübergehend. [2][K+S] braucht ab dem 1. Januar | |
| eine neue Genehmigung, um salzhaltige Abwässer in die Werra und somit auch | |
| die Weser einzuleiten. | |
| Den entsprechenden Antrag bezeichnete der [3][Umweltverband BUND] als | |
| Provokation. Und der niedersächsische [4][Umweltminister Olaf Lies] (SPD) | |
| teilte mit Blick auf die in dem Antrag vorgeschlagenen Salz-Grenzwerte mit: | |
| „Das lehnen wir ab.“ | |
| Beim Kali- und Salzabbau in unterirdischen Bergwerken fallen in Hessen | |
| Millionen Kubikmeter salzhaltiges Abwasser an. Sie entstehen im | |
| Wesentlichen bei der Förderung, aber auch bei der Lagerung auf riesigen | |
| Halden, von denen salzhaltige Rückstände erodieren. | |
| Über die Genehmigung entscheidet das Kasseler Regierungspräsidium. Weil | |
| dazu auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung gehört, konnten Umweltverbände | |
| und betroffene Gemeinden bis zum Montag Einwände erheben. | |
| Würde der Antrag genehmigt, dürfte die Salzeinleitung bis 2027 nahezu | |
| unverändert fortgesetzt werden, kritisiert der BUND in seiner | |
| Stellungnahme. „Der im ‚[5][Bewirtschaftungsplan Salz]‘ von 2016 enthalte… | |
| Kompromiss zwischen einem ‚weiter so‘ und der vom BUND geforderten | |
| ‚Kaliproduktion ohne Salzeinleitung‘ würde aufgekündigt.“ | |
| Der „Bewirtschaftungsplan Salz“ ist bis einschließlich 2021 von der | |
| [6][Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG)] beschlossen worden, der alle | |
| Bundesländer im Weser-Einzugsgebiet angehören. Ihr Ziel ist es, den | |
| ökologischen Zustand des Flussgebiets so zu verbessern, dass es 2028 die | |
| Qualitätskriterien der [7][EU-Wasserrahmenrichtlinie] erfüllt. Geschieht | |
| das nicht, muss Deutschland Strafgelder an die EU zahlen. | |
| Der bis 2021 geltende Bewirtschaftungsplan sieht deshalb auch für die Jahre | |
| bis 2027 Zielzahlen vor, die einen Pfad zum guten ökologischen Zustand 2028 | |
| weisen sollen. „Die in dem Antrag aufgeführten Werte liegen höher, als es | |
| die Zielwerte für Salz an den entscheidenden Pegelständen in Gerstungen und | |
| Boffzen zulassen würden“, kritisiert Minister Lies. Er erwarte daher „mit | |
| Spannung“ die Entscheidung des Kasseler Regierungspräsidiums über den | |
| Antrag von K+S. | |
| Die Krux dabei ist, dass die Genehmigung, über die die Hessen entscheiden | |
| müssen, für die Jahre 2021 bis 2027 beantragt ist. Der nächste | |
| Bewirtschaftungsplan, den die Länder – Hessen inklusive – aufstellen | |
| müssen, reicht von 2022 bis 2027. Hessen, das viele Arbeitsplätze zu | |
| verlieren hat, kann dabei die anderen Länder – ganz abgesehen von der | |
| nationalen und EU-Gesetzgebung – nicht einfach ignorieren. | |
| Thomas Norgall vom BUND Hessen wirft K+S vor, einen unrealistischen Antrag | |
| vorgelegt zu haben. K+S lege zwar einen Antrag mit immer schärferen | |
| Grenzwerten vor; die blieben aber weit unter dem, was die Länder vereinbart | |
| hätten. „Wer jetzt darauf setzt, dass er quasi unverändert weitermachen | |
| kann, tut so, als wäre ab 2028 wie von Zauberhand plötzlich alles gut“, | |
| sagt Norgall – als könnten die von der EU geforderten Werte Knall auf Fall | |
| eingehalten werden. | |
| Der Bewirtschaftungsplan gehe auf den Masterplan Salzreduktion aus dem Jahr | |
| 2015 zurück, sagt K+S-Sprecher Ulrich Göbel. „Dessen Voraussetzungen sind | |
| inzwischen überholt; wir haben deshalb andere Grenzwerte beantragt.“ Das | |
| Abwasser zu verringern sei schwieriger als gedacht. | |
| Die direkte Verringerung der Produktionsabwässer sei technisch ausgereizt, | |
| die Abdeckung der Kali-Halden noch im Versuchsstadium. Zudem werde weiter | |
| nach Einlagerungsmöglichkeiten gesucht. „Das sind Dinge, die ihre Zeit | |
| brauchen“, sagt Göbel. Spätestens 2028 werde K+S aber keine | |
| Produktionsabwässer mehr in die Werra einleiten. | |
| 6 Aug 2020 | |
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| [1] /Entsorgung-von-Abfalllauge/!5660879 | |
| [2] https://www.kpluss.com/de-de/presse/ks-themen/kalibergbau-gewaesserschutz/ | |
| [3] https://www.bund-hessen.de/pm/news/schluss-mit-dem-oekologischen-raubbau-bu… | |
| [4] https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen… | |
| [5] https://www.hessen.de/pressearchiv/pressemitteilung/dauerhafte-loesung-fuer… | |
| [6] https://www.fgg-weser.de/wir-ueber-uns/team | |
| [7] /Disput-um-Salzeinleitung/!5049871 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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