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# taz.de -- Kevin Kühnert strebt in den Bundestag: Hoffnungsschimmer für die …
> Der Noch-Juso-Chef ist eloquent und schlagfertig. Für viele
> Sozialdemokraten scheint er eine Option für die Zeit nach Olaf Scholz zu
> sein.
Bild: „Trau keinem über 30, heißt es“, twittert Kevin Kühnert und gibt d…
Kevin Kühnerts Ankündigung ist keine Überraschung. Schon seit einiger Zeit
ist bekannt, [1][dass es ihn in den Bundestag zieht]. Das ändert allerdings
nichts daran, dass das für die gebeutelte SPD eine gute Nachricht ist.
Seine Kandidatur ist ein logischer Schritt in der politischen Karriere des
31-Jährigen – und ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Partei, die in den
Umfragen zwischen 14 und 16 Prozent vor sich hin dümpelt.
Kühnert ist ohne Zweifel eines der größten Talente in der bundesdeutschen
Parteienlandschaft: [2][klug, eloquent und schlagfertig]. Vor allem jedoch
ist er eine Projektionsfläche für all jene, die von einer SPD träumen, die
mehr ist als Juniorpartnerin der Union. Für die kommende Bundestagswahl
wird das aber noch nicht reichen, um der Partei einen größeren Aufschwung
zu verschaffen.
Dafür befindet sich die SPD nach wie vor in einem zu problematischen
Zustand. Dass sie sich in einer schwierigen Übergangsphase befindet, lässt
sich exemplarisch an ihrem Berliner Landesverband illustrieren. Denn dort
strebt ja nicht nur Nachwuchshoffnung Kühnert ein Bundestagsmandat an,
sondern auch noch der unbeliebte derzeitige Regierende Bürgermeister
Michael Müller – als Altersruhesitz, [3][um den Weg für Franziska Giffey
frei zu machen].
Immerhin zeugt es vom Selbstbewusstsein Kühnerts, dass er in Müllers und
seinem gemeinsamen Heimatkreisverband Tempelhof-Schöneberg als
Direktkandidat antreten will. Müller wird nach Charlottenburg-Wilmersdorf
ausweichen müssen, um keine innerparteiliche Niederlage zu riskieren. Wobei
beide Wahlkreise gemeinsam haben, dass sie bei der vergangenen Wahl an die
CDU gingen. Auf Kühnert wie Müller wartet also eine sportliche
Herausforderung – weswegen sich der eine wie der andere über die
Landesliste absichern will. Allzu groß ist beider Mut also nicht.
## Scholz wird den Verliererreigen fortführen
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die SPD mit einem Kanzlerkandidaten Olaf
Scholz in die Bundestagswahl im kommenden Jahr ziehen. Er dürfte den
Verliererreigen von Steinmeier, Steinbrück und Schulz fortsetzen. Denn auch
wenn Scholz als Coronakrisenmanager an der Seite Angela Merkels bislang
keine schlechte Figur macht, bleibt der Technokrat doch Ausdruck der tiefen
Krise der SPD, nicht ihr Ausweg.
Ihm fehlt eine Idee für eine moderne, ausstrahlungskräftige
sozialdemokratische Partei. Das scheint bei Kühnert anders zu sein. Aber
seine Zeit wird erst nach der verlorenen Bundestagswahl anbrechen. Er ist
eine Option auf die Zukunft, wenigstens eine Hoffnung, die der SPD noch
bleibt. Mehr aber auch nicht.
4 Aug 2020
## LINKS
[1] /Bisheriger-Juso-Chef-gibt-Posten-auf/!5705392
[2] /Kevin-Kuehnert-ueber-Verantwortung/!5645159
[3] /Einfach-so-in-den-Bundestag/!5657757
## AUTOREN
Pascal Beucker
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