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# taz.de -- Die Wahrheit: Grönland auf der grünen Liste
> Auf der grünen Insel, also in Irland, drängt alles zum Strand: Da Reisen
> ins Ausland aber gefährlich sind, bleibt nur die eigene Küste.
Bild: Protestierte mit einem „Decolonize“-Banner vor den Felswänden der Ha…
Überall Iren – die ganze irische Westküste ist voll von ihnen. Im Juli!
Normalerweise sind sie um diese Jahreszeit in Magaluf, Marbella oder
Marrakesch. Das geht wegen Corona aber nicht. Also machen sie daheim
Urlaub, wenn sie es sich leisten können.
Für viele ist das aber unerschwinglich. Eine Radiohörerin rief neulich beim
Sender an und erzählte, dass sie mit Mann und zwei Kindern für eine Woche
in ein Hotel auf dem Land wollte. Das hätte sie 2.100 Euro gekostet, und es
handelte sich keineswegs um eine Fünf-Sterne-Herberge. Die Hotelmanagerin
erklärte, dass man die Preise anheben musste, weil man wegen Corona keine
Einnahmen hatte. Das wird bei einer solchen Preispolitik wohl auch so
bleiben.
Für das Geld könnte man den Urlaub auch an einem spanischen Strand
verbringen, und zwar inklusive Flug und Vollpension. Aber Spanien steht
nicht auf der grünen Liste, die die Regierung vorigen Mittwoch
veröffentlicht hat. Deutschland übrigens auch nicht. Das heißt, die
Versicherung erlischt, wenn man trotzdem dort hinfährt. Außerdem muss man
für zwei Wochen in Quarantäne, wenn man wieder nach Hause kommt.
Das gilt theoretisch auch für das Vereinigte Königreich von Großbritannien
und Nordirland. Aber wer will das überprüfen? Schließlich herrscht seit
1922 Reisefreiheit zwischen beiden Ländern. Und über Nordirland kann man
ohnehin einreisen, weil die irische Regierung bei den Brexitverhandlungen
auf eine offene Grenze bestanden hat. Jetzt haben wir den Salat. Umgekehrt
gilt das freilich auch. Wer aus einem Coronahotspot kommend in Dublin
umsteigt und gleich weiter nach London fliegt, muss sich um keinerlei
Restriktionen kümmern.
## Auf nach Gibraltar!
Auf der grünen Liste stehen Grönland, San Marino, Gibraltar, Lettland,
Litauen und ein paar andere Länder. Aber keins davon ist bekannt dafür,
dass einem Kellnerinnen aus Gießkannen Sangria in den Rachen schütten. Auch
Finnland nicht, das ebenfalls bereist werden könnte. Aber für einen
Sauna-Urlaub ist der Ire an sich nicht gebaut.
Manche versuchen, den Iren einen Heimaturlaub schmackhaft zu machen. Die
Grafschaft Mayo sei das neue Marbella, schreibt Róisín Ingle in der Irish
Times, und Clare sei die neue Costa del Sol. „Sol“ bedeutet „Sonne“. Die
habe ich schon lange nicht mehr in Clare gesehen. Dafür aber jede Menge
Avocado-auf-Toast-Fresser aus den vornehmen Vierteln Dublins, die lieber in
Florida wären und sich pikiert die Haare trocknen.
In trockene Pubs kann man derzeit nicht, denn die sind noch geschlossen.
Und auf die Aran-Inseln vor meiner Haustür darf man nicht, weil die
Bewohner mit deutlicher Mehrheit dafür gestimmt haben, keine Fremden auf
die Inseln zu lassen, obwohl die meisten Insulaner vom Tourismus leben.
Arm, aber gesund. Eine ähnliche Parole hatte mal ein Bürgermeister für
Berlin ausgegeben. Man weiß, was draus geworden ist.
27 Jul 2020
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Irland
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