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# taz.de -- Verbot für Einwegplastik im Kabinett: Pommes ohne Plastikgabel
> Die Bundesregierung bringt eine EU-Richtlinie auf den Weg, die
> Einwegprodukte aus Kunststoff verbietet. Verbände und Experten
> kritisieren die zu lasche Umsetzung.
Bild: Cooler Sommerdrink – demnächst ohne Plastikstrohhalm
Berlin dpa | Das Aus für Plastikbesteck, Plastik-Wattestäbchen und
Einwegbecher aus Styropor rückt näher. Die Bundesregierung bringt an diesem
Mittwoch die [1][Umsetzung der EU-Richtlinie] auf den Weg – Umweltschützer
und auch die kommunalen Müll-Entsorger fordern aber noch Nachbesserungen.
Ende 2018 fiel in Brüssel der Beschluss, ab Sommer 2021 in der ganzen EU
Einwegprodukte aus Kunststoff, für die es gute Alternativen gibt, zu
verbieten. Das betrifft Wattestäbchen, Plastikbesteck und -teller,
Strohhalme, Rührstäbchen etwa für den Kaffee, Luftballonstäbe sowie
Styroporbecher und -behälter für Essen zum Mitnehmen. Außerdem gilt das
Verbot für Produkte aus Kunststoffen, die durch eine Reaktion mit
Sauerstoff – Oxidation genannt – in winzige Teile zerfallen.
In der Corona-Krise hatten Entsorger zuletzt insgesamt [2][steigende
Müllmengen] gemeldet – aus Angst vor dem Virus wird demnach öfter auf
Einweg-Artikel gesetzt. Ab 3. Juli 2021 soll es nun eine Ordnungswidrigkeit
werden, etwa Plastikbesteck zu verkaufen.
Die Produkte, die verboten werden, machten etwa ein Zehntel des
Müll-Volumens auf Straßen und in öffentlichen Mülleimern der Kommunen aus,
in Einzelfällen sogar bis zu einem Fünftel, sagte der Vizepräsident des
Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Patrick Hasenkamp. Bei der
Umsetzung der EU-Richtlinie liege der Teufel im Detail: Einweg-Plastik
dürfe nicht einfach durch Einweg-Produkte aus anderem Material ersetzt
werden, oder Einweg-Produkte als „mehrfach verwendbar“ deklariert.
## DUH nicht zufrieden
Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist nicht zufrieden. Umweltministerin
Svenja Schulze (SPD) wolle nur Mindestanforderungen der EU realisieren,
sagte Abfall-Experte Thomas Fischer. „Das ist ambitionslos und wird der
Rolle Deutschlands als Zugpferd innerhalb der Europäischen Union nicht
gerecht.“ Eine Ausweitung des Verbots auf alle Einweggetränkebecher und
Essensboxen aus Kunststoff wäre ebenso notwendig wie eine verbindliche
Mehrwegförderung und eine nachvollziehbare Abgrenzung von Einweg- und
Mehrwegprodukten.
Schulze sagte der RTL-Sendung „Guten Morgen Deutschland“: „Viele
Einwegprodukte aus Kunststoff sind überflüssig und kein nachhaltiger Umgang
mit Ressourcen.“ Dazu komme, dass Kunststoffe zu oft in der Umwelt oder den
Meeren landeten. „Wenn die weltweite Vermüllung so weitergeht, haben wir
2050 mehr Plastik als Fisch in unseren Weltmeeren.“ Sie wolle die
„Wegwerfkultur“ überwinden.
Das geplante Verbot von Plastiktüten an der Ladenkasse ist übrigens eine
andere Baustelle und hat mit der EU-Verordnung nichts zu tun. Das
Tüten-Verbot hatte das Kabinett schon Ende 2019 beschlossen – der
Gesetzentwurf ist im parlamentarischen Verfahren und war schon Thema im
Umweltausschuss des Bundestags.
Das EU-Verbot zielt auf Plastik-Artikel, die der Kommission zufolge
besonders oft an den Stränden der Mitgliedsstaaten gefunden werden. Auch
die deutschen Küsten sind nach Angaben des Umweltbundesamts verschmutzt. Im
vergangenen Jahr hatte die Behörde angegeben, an der Nordsee würden 390
Müllteile pro hundert Meter gefunden und an der Ostsee 70 – der Großteil
davon aus Plastik.
24 Jun 2020
## LINKS
[1] /Beschluss-der-Bundesregierung/!5639233
[2] /Coronakrise-und-Verpackungsmuell/!5677834
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