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# taz.de -- Neuköllner Kneipe Syndikat vor Räumung: Die Kneipen denen, die dr…
> Das Syndikat will seiner Räumung am 7. August mit einer Protestnacht
> trotzen. Schon eine Woche zuvor soll demonstriert werden.
Bild: Bis zum letzten Strohhalm
Berlin taz | Es soll eine lange Nacht werden für die Verteidiger*innen des
[1][Syndikats]. Nachdem die Kiezkneipe in der Neuköllner Weisestraße mehr
als anderthalb Jahre ohne Mietvertrag durchgehalten hat, droht ihr am 7.
August die Räumung; an diesem Tag hat sich für morgens 9 Uhr der
Gerichtsvollzieher angekündigt, um die Räume in Beschlag zu nehmen. Der
Protestmarathon, den das Kneipenkollektiv zusammen mit seinen
Unterstützer*innen hingelegt hat, wird an diesem Tag womöglich sein Ende,
bestimmt aber seinen Höhepunkt erreichen.
Um der Räumung etwas entgegenzusetzen, rufen Kollektiv und Nachbar*innen zu
einer [2][„Langen Nacht der Weisestraße“] auf, die bereits am Vorabend um
20 Uhr beginnen soll. Auf einer angemeldeten Kundgebung soll es ein
„Programm aus Videoclips, Redebeiträgen, Bildern und Musik“ geben. Der
Protest ist bis zum nächsten Vormittag 10 Uhr angemeldet – und könnte dazu
dienen, viele Menschen bereits in der Nacht für eine mögliche Blockade vor
der Kneipe zu sammeln. Bei vergleichbaren Räumungen mit angekündigten
Blockadeaktionen in der Vergangenheit sperrte die Polizei meist in den
frühen Morgenstunden die Straßen, um Menschen daran zu hindern, zum Ort des
Geschehens zu kommen.
Dem Syndikat droht als erstem mehrerer linksalternativer Orte in diesem
Jahr die Räumung – das Jugendzentrum [3][Potse], das queerfeministische
Hausprojekt [4][Liebig 34] und die Kreuzberger Kneipe Meuterei könnten
folgen. Die Szene ist alarmiert. Wie groß die Unterstützung für das
Syndikat auch in der direkten Nachbarschaft ist, [5][präsentiert das
Kollektiv täglich auf Twitter]. Anwohner*innen und Gewerbetreibende drücken
auf Bildern ihre Solidarität aus und rufen dazu auf, die Räumung zu
verhindern.
Zur Einstimmung auf den Räumungstermin wird es bereits am Samstag zuvor,
dem 1. August, eine Demonstration der als Interkiezionale
zusammengeschlossenen bedrohten Projekte geben. „Raus aus der Defensive.
Ohnmacht wird zur Wut“ lautet das Motto der Demo, die am Abend durch
Neukölln ziehen soll. Die Projekte seien „ein Bild aus der Zukunft“ sowie
„Orte eines solidarischen, unkommerziellen, widerständigen und
selbstverwalteten Miteinanders“, heißt es in dem Aufruf. Vorbereitet wird
sich auf eine „wütende“ Demo, die sich nicht ausschließlich in einem
Polizeikessel von A nach B bewegen soll. In linksradikalen Kreisen wird
bundesweit mobilisiert.
Die Protestaufrufe sparen nicht an Kritik am rot-rot-grünen Senat. Der
Wunsch der Hauseigentümer – der erst durch [6][Syndikats-Recherchen
aufgedeckten britischen Immobilienfirma Pears Global] –, das Syndikat zu
räumen, „wäre witzlos, wenn nicht der Berliner Senat diese durch eine
irrsinnige Materialschlacht und unzählige Einsatzkräfte durchsetzen würde“,
so der Betreiber Lukas Selchow. Statt sich für den Erhalt zu engagieren,
werde sich „auffällig weggeduckt“, so der Vorwurf.
21 Jul 2020
## LINKS
[1] /Am-Tresen-vom-bedrohten-Syndikat/!5640949/
[2] https://syndikatbleibt.noblogs.org/post/2020/07/20/lange-nacht-der-weisestr…
[3] /Jugendzentrum-soll-Raeume-verlassen/!5694213&s=Potse/
[4] /Linkes-Hausprojekt-in-Berlin/!5697985&s=Liebig/
[5] https://twitter.com/syndikat44/status/1282711058453495810?s=20
[6] /Linke-Kneipe-enttarnt-Immobilienriesen/!5548679/
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Syndikat
Berlin-Neukölln
Zwangsräumung
Linke Szene
Syndikat
Soziale Bewegungen
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Kolumne Bewegung
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Liebig34
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