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# taz.de -- Bannmeile um Berliner Kneipe Syndikat: Vorgezogene Sperrstunde
> Die Versammlungsbehörde will wohl verhindern, dass die Demo gegen Räumung
> direkt vor dem Syndikat stattfinden kann. Das Kollektiv will dagegen
> klagen.
Bild: „Raus aus der Defensive“-Demo: Am Freitag früh droht dem Syndikat R�…
Berlin taz | Die Versammlungsbehörde will eine Kundgebung gegen die Räumung
des Syndikats direkt vor der Kiezkneipe offenbar verhindern. Nach Angaben
der Demo-Anmelder:innen des linken Kollektivs soll die bei der Polizei
angesiedelte Behörde Auflagen erteilt haben: So soll die Kundgebung in der
Nacht von Donnerstag auf Freitag nicht direkt vor der Kneipe, sondern nach
dem Willen der Versammlungsbehörde eine Straßenecke weiter stattfinden.
Bereits am Donnerstagmittag soll die Straße vor der Kneipe in der
Weisestraße 56 „zur abgesperrten Polizeizone“ werden, wie das [1][Syndikat
auf Twitter mitteilte].
Das Kollektiv teilte weiter mit: „Nachdem die Versammlungsbehörde mehrere
Tage nicht erreichbar war, wissen wir nun, was die Strategie der Cops ist.
Das werden wir so nicht hinnehmen“, schrieb das Syndikat. Man werde im
Eilverfahren klagen, sobald der schriftliche Auflagenbescheid da sei.
Die bei der Polizei angesiedelte Versammlungsbehörde bestätigte auf
Rückfrage. „Die Demo wird verlegt, aber nicht verboten“, sagte eine
Sprecherin der Pressestelle der taz. Fragen nach der Rechtsgrundlage und
Begründung für die Verlegung ließ die Polizei zunächst unbeantwortet.
Für das Syndikat dränge sich der Verdacht auf, dass Polizei und
Versammlungsbehörde die Anmeldung der Kundgebung bewusst verzögert hätten.
So hätte das Kollektiv die Demo bereits am 17. Juli angemeldet. Daraufhin
hätte die Versammlungsbehörde den politischen Charakter angezweifelt, dem
der Anmelder daraufhin mit einem umfangreichen Konzept widersprochen habe.
Daraufhin gab es laut Syndikat zwei Wochen Funkstille. Die
Versammlungsbehörde sei auch für den Anwalt den Anmelders nicht zu
erreichen gewesen.
Erst am Mittwoch dann sei ein Kooperationsgespräch, einhergehend mit den
Einschränkungen angeboten worden. Eine ordentliche juristische Prüfung
einer mehr als fragwürdigen Entscheidung sei in dieser kurzen Zeit
unmöglich, [2][schreibt das Kollektiv]: „Das ist ein Armutszeugnis für den
rot-rot-grünen Senat.“
## Gerichtsvollzieher räumt für Milliardärsfamilie Pears
Der Kiezkneipe droht wie mehreren linken Projekten in der Stadt derzeit
nach einem langen Rechtsstreit die Räumung. Seit 35 Jahren schenkt das
[3][Syndikat im Schillerkiez] zu solidarischen Preisen Getränke im von
Verdrängung gebeutelten Neuköllner Schillerkiez aus. Am Freitag, 7. August,
um neun Uhr morgens soll nun der Gerichtsvollziehen anrücken – im Auftrag
der [4][britischen Milliardärsfamilie Pears], die ihren Immobilienbesitz
systematisch verschleiert, wie nicht zuletzt Recherchen des Kollektivs
aufgedeckt hatten.
Bei einer Demo vergangenen Samstag unter dem Motto [5][„Raus aus der
Defensive“] hatten zwischen 2.000 und 3.000 Menschen gegen die drohende
Räumung protestiert. Dabei waren auch die anderen bedrohten Projekte wie
Liebig 34, Potse und Meuterei.
## Polizei knüppelte Demo auseinander
Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Nachdem
Farbbeutel auf einen verglasten Neubau flogen, stürmte die Polizei mit
Knüppeln und Pfefferspray die Demo. Es flogen auch Flaschen und Steine,
ebenso versuchten einige Barrikaden zu errichten. Später am Abend gab es
danach eine Spontandemo von 200 Menschen in Prenzlauer Berg. Am Ende gab es
mehrere Verletze. Drei Polizist:innen mussten ins Krankenhaus, zwei
Einsatzfahrzeuge wurden beschädigt.
Am Donnerstag plante das Syndikat direkt vor der Kneipe eine [6][„Lange
Nacht der Weisestraße“], bei der Anwohner:innen und Aktivist:innen
versuchen wollen, die Räumung zu blockieren. Es soll Videos, Musik,
Redebeiträge, Dia-Shows und weitere Überraschungen geben. Angemeldet ist
die Kundgebung von 20 Uhr abends am Donnerstag bis 10 Uhr morgens am
Freitag.
Falls wirklich geräumt werden sollte, ist bereits eine Demo für den
Freitagnachmittag um 17 Uhr auf dem Herrfurthplatz in Schillerkiez
angekündigt. Darüber hinaus hatte das sogenannte Interkiezionale-Bündnis
bei jeder Räumung einer der stadtweit bedrohten linken Projekte dezentrale
Aktionen und jeweils um 21 Uhr „kraftvolle Spontis“ aufgerufen. Der Ort
solle jeweils kurz vorher bekannt gegeben werden.
5 Aug 2020
## LINKS
[1] https://twitter.com/syndikat44/status/1290927375916597253
[2] https://twitter.com/syndikat44/status/1290952322894495744
[3] /Am-Tresen-vom-bedrohten-Syndikat/!5640949
[4] /Linke-Kneipe-enttarnt-Immobilienriesen/!5548679
[5] /Demo-fuer-linkes-Projekt-in-Berlin/!5699847
[6] https://syndikatbleibt.noblogs.org/post/2020/07/20/lange-nacht-der-weisestr…
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Soziale Bewegungen
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Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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