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# taz.de -- Verfassungsschutz in Sachsen: Huch, hier gibt's ja Nazis
> Der Präsident des sächsischen Verfassungsschutzes vermutet in
> Ostdeutschland rechtsextreme Strukturen. Ob dieser Erkenntnis Taten
> folgen?
Bild: NPD-Demonstration am Kindertag 2019 in Chemnitz
Dirk-Martin Christian ist neuer Präsident des sächsischen
Verfassungsschutzes. Das sorgte für Irritationen, da vermutet wurde, dass
die [1][Ablösung seines Vorgängers Gordian Meyer-Plath mit der Beobachtung
der AfD zusammenhing]. Während Meyer-Plath öffentlich zugängliche
Informationen über Abgeordnete der Partei sammelte, drängte Christian von
seinem früheren Job im sächsischen Innenministerium aus auf Löschung. Zudem
gab es Kritik an Meyer-Plath von der Opposition, da seine Mitgliedschaft in
einer Burschenschaft den Verdacht nährte, der Verfassungsschützer könnte
dem akademischen Arm der neuen und extremen Rechten eventuell nicht
nachdrücklich genug auf die Spur kommen wollen.
Der neue, Dirk-Martin Christian, hat den Eindruck, auf dem rechten Auge
blind zu sein, jetzt in einem [2][Interview mit dem MDR] zerstreut. „In
Ostdeutschland“, wusste der Beamte zu berichten, würden „erwiesene
Rechtsextremisten versuchen, Fuß zu fassen und ihre Gesinnungsleute
unterzubringen“.
Sapperlot! Rechtsextremisten? In Deutschland? Im Osten? Warum weiß man noch
nichts davon? Was kann man gegen diese neue und offenbar in
undurchdringlicher Konspiration operierende Bewegung tun?
Mehr Personal wünscht sich Christian, und das soll er unbedingt bekommen.
Das kann er, wie sein sachsen-anhaltischer Kollege Jochen Hollmann plant,
vielleicht für „Agenten im Internet“ einsetzen. Der [3][MDR zitiert
Hollmann] mit der frohen Botschaft: „Erste Schritte wurden dazu
eingeleitet.“ Wie viel mehr Gutes kann in einer Woche noch geschehen, als
dass zwei Landesämter für Verfassungsschutz einerseits den
Rechtsextremismus und andererseits das Internet entdecken?
Falls Hollmann und Christian zunächst nichts finden, vor allem, wenn
Letzterer erst einmal bereits vorhandene Informationen löschen lässt, hilft
vielleicht die Beobachtung „linksextremer“ Strukturen. Aus ihnen heraus
werden schließlich seit Jahrzehnten detailreiche Informationen über Nazis
und ihre Netzwerke publiziert.
Und es ist sicher keine Schande für einen Verfassungsschützer, zur
Nachhilfe zum Beispiel [4][das Antifaschistische Infoblatt zu abonnieren].
Also, Jochen und Dirk-Martin: Alerta!
17 Jul 2020
## LINKS
[1] /Sachsens-Verfassungsschutzchef/!5697813
[2] https://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/affaere-loeschung-verfassun…
[3] https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/landespolitik/verfassungsschutz-bericht-r…
[4] https://www.antifainfoblatt.de/abo
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Verfassungsschutz
Rechtsextremismus
Sachsen
Schwerpunkt Überwachung
Jochen Flasbarth
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt AfD
AfD Sachsen
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