# taz.de -- Neue Energiepolitik: Schnelles Kohle-Aus in Spanien | |
> In dieser Woche geht die Hälfte der spanischen Kohlekraftwerke vom Netz. | |
> Der Rest folgt wohl bis 2025. Grund ist die fehlende Wirtschaftlichkeit. | |
Bild: Hier fließt bald nur noch grüner Strom: Hochspannungsleitung bei Sevilla | |
Madrid taz | Spanien macht mit dem Kohleausstieg Ernst: Im Lauf dieser | |
Woche gehen 7 von 15 Kohlekraftwerken für immer vom Netz. Vier weitere | |
haben bereits bei den zuständigen Behörden die Schließung beantragt. Sie | |
werden wohl kaum über 2021 hinaus laufen. Und für die verbleibenden vier | |
dürfte 2025 der maximale Horizont sein. Die sieben betroffenen Kraftwerke | |
haben zusammen eine Kapazität von 4.630 Megawatt – knapp die Hälfte der | |
gesamten Kohlekapazität. | |
Die Schließung zeichnete sich seit Längerem ab: Bereits vor eineinhalb | |
Jahren schlossen die letzten spanischen Kohlebergwerke. Die spanische | |
Regierung durfte sie – so will es Brüssel – nicht mehr subventionieren. | |
Dadurch kamen die Kohlekraftwerke unter wirtschaftlichen Druck. Hinzu kamen | |
die steigenden Preise für die CO2-Emissionen sowie der Preisverfall von | |
Erdgas. | |
2019 stammten 37 Prozent des spanischen Stroms aus erneuerbaren Quellen, 22 | |
aus Gas- und 21 Prozent aus Atomkraftwerken. Lieferte die Kohle 2018 noch | |
knapp 10 Prozent der in Spanien verbrauchten Elektrizität, war es 2019 nur | |
noch halb so viel. Der 14. Dezember 2019 war der erste Tag, an dem die | |
spanischen Kohlekraftwerke keine einzige Kilowattstunde produzierten. Die | |
Coronakrise ließ dann auch noch die Nachfrage sinken. Drei der sieben jetzt | |
stillgelegten Werke liefen dieses Jahr überhaupt nicht. Die restlichen vier | |
verbrannten nur noch ihre Kohlevorräte. | |
Umweltschutzorganisationen hatten der spanischen Regierung immer wieder | |
zögerliches Handeln vorgeworfen. Letztendlich hat der Markt das geregelt, | |
wo sich die Politik nicht so richtig herantraute. Jetzt geht es darum, den | |
Gemeinden rund um die Kohlekraftwerke eine Zukunft zu geben. Durch die | |
Schließung gehen 1.100 Arbeitsplätze verloren. Sobald die nächsten vier | |
Kraftwerke vom Netz gehen, werden es noch einmal 800 sein. | |
Für sie werden Alternativen gesucht. Umweltschützer fordern die | |
Energieversorger auf, erneuerbare Technologien an den Standorten | |
auszubauen. Die Regierung schließt sich dem an. Die Gewerkschaften handeln | |
mit den Elektrizitätskonzernen Abkommen für einen „gerechten Wandel“ aus. | |
1 Jul 2020 | |
## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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