| # taz.de -- Textilindustrie in Bangladesch: Gekauft, aber fast nie getragen | |
| > Der Massenkonsum von Kleidung hat dramatische Auswirkungen auf Mensch und | |
| > Umwelt – zum Beispiel in Bangladesch. | |
| Bild: Am anderen Ende der Lieferkette: eine Näherin in einer Textilfabrik in B… | |
| Berlin taz | Immer wieder neue Kleidung, günstige Preise: „Fast Fashion“ | |
| verleitet Menschen dazu, mehr Kleidung zu kaufen als sie brauchen. Etwa 40 | |
| Prozent der Kleidung in unseren Schränken wird selten oder nie getragen. | |
| Dieser Massenkonsum hat gravierende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. | |
| Jährlich werden weltweit über 100 Milliarden Kleidungsstücke produziert, | |
| die Unmengen Ressourcen verbrauchen. Aufgrund der Coronakrise stornierten | |
| zahlreiche Unternehmen zudem ihre Aufträge. [1][Das belastet | |
| Textilarbeiter*innen], die teilweise seit März auf ihre Löhne warten und | |
| keine Möglichkeiten haben, ihre Familien zu versorgen. | |
| Aktivistin Kalpona Akter kämpft gegen die Einkaufspraktiken der | |
| Modegiganten. Diese hätten drastische soziale und ökologische Folgen in | |
| Bangladesch: „Durch die Abwasser der Gerbereien gelangen Chemikalien in | |
| Flüsse, die mittlerweile so verunreinigt sind, dass der Gestank kaum | |
| auszuhalten ist“, sagt Akter. | |
| Neben diesen offensichtlichen Auswirkungen heizt die energieintensive | |
| Branche die globale Erwärmung an. Laut Schätzungen verursacht die | |
| [2][Textilindustrie weltweit etwa 10 Prozent der globalen CO2-Emissionen]. | |
| Unser Bekleidungskonsum trägt somit maßgeblich zur Veränderung des Klimas | |
| bei. | |
| ## Landwirt*innen verlieren ihre Ernten | |
| Bangladesch leidet schon jetzt unter Umweltkatastrophen, die durch den | |
| Klimawandel in Zukunft verstärkt auftreten werden. „Durch Überschwemmungen | |
| verlieren Landwirt*innen ihre Ernten und Nutztiere“, so Akter. „Durch | |
| Landrutsche werden ganze Dörfer mitgerissen. Diese Umstände drängen die | |
| Menschen in die Stadt, in der Hoffnung auf neue Arbeit. Was sie dort | |
| erwartet: Hungerlöhne.“ | |
| Was tun? Akter wünscht sich härtere Regeln auch bei uns, zum Beispiel ein | |
| Lieferkettengesetz, das Firmen verantwortlich für die negativen | |
| Auswirkungen ihrer Wertschöpfungsketten macht. Doch auch die | |
| Konsument*innen können handeln, indem sie nur Marken unterstützen, die | |
| Arbeiter*innen fair entlohnen und die Umwelt schützen. | |
| 26 Jun 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://femnet.de/ | |
| [2] https://www.uracollective.com/mission/fast-fashion-auswirkungen-auf-die-umw… | |
| ## AUTOREN | |
| Aika-Maresa Fischbeck | |
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