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# taz.de -- Rechtsextremismus in Meck-Pomm: Gefestigte Strukturen
> Die rechtsextreme Szene ist in Mecklenburg-Vorpommern nachhaltig aktiv.
> Bei der vielen medialen Aufmerksamkeit für die AfD gerät das aus dem
> Blick.
Bild: Hauswand in Jamel: Die dortige „Dorfgemeinschaft“ ist ein Hotspot vö…
Aufmärsche, Kundgebungen, Brauchtumsfeiern, Gedenkveranstaltungen,
Kinderfeste, Kampfsporttrainings, Infostände, Konzerte, Störaktionen und
Partys – in Mecklenburg-Vorpommern ist die rechtsextreme Szene von NPD über
Identitäre Bewegung und Freie Gemeinschaften bis „Der III. Weg“ nachhaltig
aktiv. Im Schatten der AfD werden die Aktivitäten dieser heterogenen Szene
kaum noch wahrgenommen. Die meisten Medien berichten fast nur noch über die
Provokationen der AfD und deren Positionskonflikte.
Im Schweriner Landtag hat nun die Landtagsabgeordnete der Linken Karen
Larisch mit einer Kleinen Anfrage zu „Veranstaltungen der rechtsextremen
Szene“ nachgefasst. Von Januar bis Dezember vergangenen Jahres fanden im
Land alleine etwa 180 Aktivitäten dieser Szene statt, heißt es in der
Antwort der Landesregierung. In größeren Städten und kleinen Gemeinden
suchten die Rechtsextremen die breite Öffentlichkeit oder richteten
szeneinterne Veranstaltungen aus. Dass die Sicherheitsbehörden alle Events
wahrgenommen haben, darf bezweifelt werden.
„Bei einem Blick auf die rechten Veranstaltungen des letzten Jahres müssen
alle Alarmglocken schrillen“, meint die Landtagsabgeordnete aus Güstrow.
Mehr als 30 Mal kam „der harte Kern der Neonazi-Szene“ allein zu Konzerten,
Liederabenden oder Feiern zusammen. Diese Veranstaltungen seien nicht nur
private Partys, sondern hoch politische Events, so Larisch. „Sie sind keine
bloßen Feierabendvergnügungen.“ Sie sollten die Szene nach innen festigen
und dienten abseits der Öffentlichkeit zur Vernetzung, auch um Absprachen
zu treffen, sagt sie.
Larisch weist auch auf „moderne Wehrsportübungen“ hin, die als
„vermeintlich harmlose Kampfsporttrainings getarnt werden, um sich auf den
‚Tag X‘ vorzubereiten“ – den Umsturz. Die Verbindungen der Rechtsextrem…
aus dem Nordosten gehen jedoch bis zu rechtsterroristischen Strukturen. Die
'Gruppe S.’, die Massaker in Moscheen geplant haben soll, soll sich in
Teilen aus den 'Soldiers of Odin’ aus Mecklenburg rekrutiert haben.
## Bedrohungen und Angriffe von rechts
Sie weiß, wie rechte Bedrohungen und Angriffe wirken. Die Landespolitikerin
der Linken wird seit Jahren in ihrer Heimatstadt von Rechtsextremen
angegangen – wegen ihres Auftretens gegen rechts, aber auch wegen ihres
Engagements für die Begegnungsstätte Villa Kunterbu(e)nd(nis) und
Geflüchtete. Sie erlebte Sprengstoff- und Buttersäureanschläge,
Körperverletzungen und Einbrüche.
[1][In der Region haben sich viele völkische Siedler niedergelassen.]
Güstrow ist neben Grevesmühlen einer der Hotspots der rechten Aktivitäten.
Die „Dorfgemeinschaft Jamel“ bei Grevesmühlen, die auch Kinder- und
Brauchtumsfeste ausrichtet, spiegelt die organisatorische
Ausdifferenzierung.
25 Jun 2020
## LINKS
[1] /Voelkische-Expansion/!5640852
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Neonazis
Identitäre Bewegung
Rechtsradikalismus
Mecklenburg-Vorpommern
Kolumne Der rechte Rand
VOX
Identitäre Bewegung
Kolumne Der rechte Rand
Rechtsextremismus
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Jamel
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