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# taz.de -- Verkehrsentwicklung in Bremen: Mehr Raum für Fußgänger
> Die Umweltsenatorin will den Fußverkehr fördern. In Gröpelingen geht es
> los. Ein Problem des Stadtteils sind zugeparkte Gehwege.
Bild: Beim sogenannten Parking Day funktioniert es schon: Menschen erobern Park…
Bremen taz | Wer an Bremer Verkehrspolitik denkt, hat vermutlich die
[1][umstrittene autofreie Innenstadt] im Sinn, den Ausbau von ÖPNV und
Radverkehr oder im Berufsverkehr verstopfte Straßen. Weniger im Mittelpunkt
steht der Fußverkehr. Dabei ist er, gerade weil lange vernachlässigt und
dazu klimafreundlich und niedrigschwellig, ein zentraler Baustein einer
lebenswerten Stadt. Welche Maßnahmen den Fußgänger:innen das Gehen leichter
machen, soll nun zunächst in Gröpelingen getestet werden.
„Rund ein Viertel aller Wege werden von Bremer:innen zu Fuß zurückgelegt“,
sagt Sandra Reinert vom Team Nahmobilität, welches Anfang letzten Jahres im
Rahmen des [2][Verkehrsentwicklungsplans 2025] bei der Verkehrssenatorin
Maike Schaefer (Grüne) entstanden ist. Daher sei es notwendig, den
Fußverkehr mehr in den Fokus zu rücken.
Gröpelingen soll als Pilotstandort dienen, weil es neben den
innerstädtischen Bereichen die niedrigste Autobesitzquote hat, so Reinert.
„Wenn die Menschen hier im Quartier bereits ohne Auto unterwegs sind,
wollen wir dies gerne weiter fördern.“ Zudem könne man mit der Entwicklung
des Fußverkehrs an das Integrierte Entwicklungskonzept Gröpelingen (IEK)
anschließen, welches den Stadtteil schon seit 2014 in vielen Bereichen
aufwerten soll – Reinert hofft auf einen „wunderbaren Synergieeffekt“.
Neben dem Ausbau von Fußwegen selbst können Verbesserungen von Querungen,
Schaffung von Aufenthaltsflächen und Sitzmöglichkeiten Maßnahmen sein. Aber
auch der Radverkehr werde mitgedacht, um keine Konkurrenz zwischen
Verkehrsteilnehmer:innen zu schaffen. „Es geht um die Rückeroberung des
öffentlichen Raumes durch die Menschen“, sagt Reinert.
Vergangene Woche wurde in der Verkehrsdeputation ein entsprechender
[3][Bericht der Verwaltung] vorgestellt. Falk Wagner (SPD),
Fraktionssprecher für Stadtentwicklung sowie Sprecher der Deputation, sieht
in dem Pilotprojekt eine Chance, Erfahrungswerte zu sammeln, die sich dann
auch auf andere Stadtteile übertragen lassen. Dass dafür Gröpelingen
ausgewählt wurde, habe ihn gefreut. „Es ist toll, dass ein solches Projekt,
was man eher mit der Neustadt oder dem Viertel assoziiert, genau da mal
nicht stattfindet.“
Auch Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, erhofft
sich vom Projekt Erkenntnisse über die systematische Förderung des
Fußverkehrs.
Heiko Strohmann (CDU), Fraktionssprecher für Mobilität, steht ebenso hinter
den Plänen. Er kritisiert jedoch, dass der Gröpelinger Beirat im Vorfeld
nicht einbezogen wurde. „Das schadet der Akzeptanz für ein so wichtiges
Projekt.“ Das Bewusstsein der Menschen in Gröpelingen für den Fuß- und
Radverkehr sei ein anderes als in Schwachhausen. „Hier wird eben noch viel
mit dem Auto gefahren, obwohl es gar nicht notwendig wäre“, sagt Strohmann.
Als Beiratssprecherin Barbara Wulff (SPD) über Pfingsten zufällig von den
Plänen erfuhr, war sie dennoch erfreut, dass „die Verwaltung mal an uns
gedacht hat“. Sie sieht vor allem in den zugeparkten Gehwegen ein Problem.
Auch rasende Radfahrer:innen seien eine Gefahr für die Fußgänger:innen. „Es
gibt aber nicht genügend Radwege“, so Wulff. Neben der Freude schwingt
Enttäuschung mit, nicht mit in die Pläne einbezogen worden zu sein. „So
ganz ideenlos sind wir hier ja auch nicht.“
Gegen das Parkverhalten sind rigorosere Kontrollen eine Möglichkeit, so
Reinert. Den Beirat werde man einbeziehen, sobald das Projekt durchstartet.
Zurzeit warte man noch auf die Fertigstellung der Fortschreibung des IEK.
Um die Bevölkerung mitzunehmen, sei [4][außerdem eine breite
Öffentlichkeitsarbeit] vorgesehen.
4 Jun 2020
## LINKS
[1] /Bremer-Buergerschaft-fasst-Beschluss/!5670891
[2] https://www.bauumwelt.bremen.de/sixcms/media.php/13/VEP_Bremen_2025_Lesever…
[3] https://sd.bremische-buergerschaft.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZauDcpji…
[4] https://sd.bremische-buergerschaft.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZTQVZvNl…
## AUTOREN
Alina Götz
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