# taz.de -- Aus Angst vor Corona: Weniger Passagiere in Bus und Bahn | |
> Die Nutzerzahlen im öffentlichen Personennahverkehr brechen ein. Viele | |
> haben Angst vor dem Virus – und fahren lieber mit dem Auto. | |
Bild: Ein Intercity in Bochum | |
BERLIN taz | Die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen sind in den ersten | |
drei Monaten 2020 coronabedingt um 11 Prozent eingebrochen. Das erwartet | |
das Statistische Bundesamt nach [1][Auswertung der Daten großer | |
Verkehrsunternehmen]. Vollständige Ergebnisse auf der Basis von 800 | |
Verkehrsunternehmen gibt es voraussichtlich im Juni. | |
Laut den StatistikerInnen entsprach die Auslastung im Januar und Februar | |
noch dem üblichen Aufkommen. Erst im März haben Verkehrsunternehmen | |
Verbindungen stark einschränkt, viele Menschen blieben aus Furcht vor | |
Infektionen fern. Im Jahr 2019 haben Verkehrsunternehmen im Schnitt 32 | |
Millionen Fahrgäste am Tag in Linienverbindungen befördert. | |
Für den Eisenbahnnah- und -fernverkehr hat das Statistische Bundesamt | |
ausnahmsweise jetzt schon die Zahlen für März. Danach sind die | |
Fahrgastzahlen aufgrund der Coronakrise hier um 40 Prozent eingebrochen. | |
Betroffen war hier vor allem das größte Unternehmen, die [2][Deutsche | |
Bahn]. Für sie arbeitet die Bundesregierung derzeit an einem Rettungspaket | |
von knapp 7 bis 9 Milliarden Euro, das auch Kürzungen etwa beim Personal | |
vorsieht. Der Aufsichtsrat der Bahn berät am Freitag darüber. | |
Denn viele Menschen haben Angst vor Infektionen unterwegs, wie | |
Untersuchungen zeigen. Solange kein Impfstoff zur Verfügung stehe, wollen | |
rund 40 Prozent seltener öffentliche Verkehrsmittel wie Busse oder Züge | |
nutzen, hieß es kürzlich in einer Umfrage des Strategieberatung McKinsey. | |
Stattdessen wollen die Befragten häufiger zu Fuß gehen, oder auf das | |
Fahrrad oder das eigene Auto zurückgreifen. | |
## Nicht nur Hilfe für Staatskonzern Bahn | |
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert, dass der Bund | |
nicht nur dem Staatskonzern Bahn hilft. Die gesamte Branche habe Angebote | |
aufrecht erhalten, die betriebswirtschaftlich aufgrund der gesunkenen | |
Nachfrage kaum noch zu rechtfertigen, aber für die Gesamtgesellschaft | |
wichtig seien, sagte VDV-Geschäftsführer Oliver Wolff. „Um die | |
Funktionsfähigkeit der Unternehmen nicht zu gefährden, ist nun ein Beitrag | |
des Staates dringend erforderlich.“ | |
Die Konferenz der Verkehrsminister der Bundesländer hat bereits im April in | |
einem Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einen | |
Rettungsschirm von mindestens 5 Milliarden Euro für den Nahverkehr | |
gefordert. | |
Bei einer Telefonkonferenz am Donnerstag werden die Länderverkehrsminister | |
nochmals über das Thema beraten, sagte eine Sprecherin des saarländischen | |
Verkehrsministeriums. Die saarländische SPD-Ministerin Anke Rehlinger ist | |
derzeit Vorsitzende der Konferenz. „Es hat noch keine formelle Antwort von | |
Bundesverkehrsminister Scheuer gegeben“, sagte die Sprecherin. Rehlinger | |
sei bei ihm mit dem Anliegen aber auf „offene Ohren“ gestoßen. | |
Das Bundesverkehrsministeriums sei derzeit „in engem Austausch mit allen | |
relevanten Akteuren zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die | |
Verkehrsträger und -unternehmen“, sagte ein Sprecher. „Dazu gehört auch d… | |
ÖPNV“. Gespräche liefen, zu Ergebnissen könnten noch keine Angaben gemacht | |
werden. | |
14 May 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/05/PD20_N025_461.… | |
[2] /Bund-hilft-Bahn-mit-Milliarden/!5681733 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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