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# taz.de -- Langsame Entwicklung von Impfstoffen: EU kungelt mit Pharmaindustrie
> Die EU hat Milliarden an Forschungsgeldern an Pharmakonzerne für neue
> Impfstoffe vergeben. Die Gelder sind aber offenbar komplett verpufft.
Bild: So wird das nichts mit dem Impfstoff, EU-Kommission!
Brüssel taz | Die EU-Kommission arbeitet zu eng und vertrauensvoll mit der
Pharmaindustrie zusammen, was zu Verzögerungen bei der Entwicklung dringend
benötigter Impfstoffe etwa gegen das neuartige Coronavirus führt. Zu diesem
Schluss kommen die unabhängigen Lobby-Watcher von [1][Corporate Europe
Observatory (CEO).]
Schon 2017, zwei Jahre vor dem Auftreten von Sars-CoV-2, wiesen
Pharmakonzerne einen Vorstoß der EU-Kommission für die schnellere
Entwicklung von Impfstoffen zurück, heißt es in einer neuen CEO-Studie. Den
Ausschlag habe die [2][Innovative Medicines Initiative] gegeben.
Dabei handelt es sich um eine sogenannte Public-private-Partnership, also
eine Kooperation zwischen der EU-Behörde und privaten Unternehmen. Zu den
Mitgliedern gehören internationale Pharmakonzerne wie GlaxoSmith-Kline,
Novartis, Pfizer und Johnson & Johnson. Die Initiative werde von der
Industrie dominiert, heißt es in der Studie. Dies führe dazu, dass
öffentliche Finanzmittel für private Forschung vergeben werden. Laut CEO
geht es um 2,6 Milliarden Euro aus dem Forschungsprogramm „Horizon
Europe“.
Das gewünschte Resultat – innovative Medizin und Impfstoffe – bleibt allzu
oft aus. Vor dem Hintergrund der Coronakrise ist dies ein brisanter Befund.
Schließlich setzt die EU-Kommission mehr denn je auf die Zusammenarbeit mit
großen Pharmakonzernen und privaten Sponsoren.
## Gates Foundation dabei
So hat Behördenchefin Ursula von der Leyen erst Mitte Mai eine große
Geberkonferenz veranstaltet, an der auch private Sponsoren wie die [3][Bill
& Melinda Gates Foundation] beteiligt waren. Die dabei gesammelten 7,4
Milliarden Euro sollen in die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neue
Coronavirus fließen.
Von der Leyen verspricht sogar, dass dieser Impfstoff, wenn er eines Tages
vorliegt, der ganzen Welt zugute kommen werde und nicht nur einzelnen
Ländern oder Konzernen. Die CEO-Studie weckt jedoch Zweifel daran.
Auf Nachfrage hat die EU-Kommission ihre Zusammenarbeit mit der
Pharmabranche gerechtfertigt. Für „Horizon Europe“ gälten „rigorose
EU-Regeln“, sagte ein Behördensprecher. Man arbeite weiter daran,
Impfstoffe etwa gegen das Coronavirus zu entwickeln.
25 May 2020
## LINKS
[1] https://corporateeurope.org/en/in-the-name-of-innovation
[2] https://www.imi.europa.eu/
[3] https://www.gatesfoundation.org/
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
EU-Kommission
Pharmakonzerne
Impfstoff
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Viren
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