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# taz.de -- Angeschlagener Touristikkonzern: TUI streicht weltweit 8.000 Stell…
> Der weltweit größte Tourismuskonzern will mit Kostensenkungen die Krise
> überwinden. Verdi mahnt indes die soziale Verantwortung an.
Bild: Flugzeuge des Unternehmens TUI stehen auf dem Flugfeld des Brüsseler Flu…
Berlin taz | Der Reiseanbieter TUI wird weltweit rund 8.000 Jobs streichen.
Der Hannoveraner Konzern reagiert mit einem massiven Kostensenkungsprogramm
auf die [1][Coronakrise]. Die Einschränkungen machen [2][der gesamten
Branche] zu schaffen.
TUI ist mit einem Umsatz von 19 Milliarden Euro im Jahr 2019 der weltweit
größte Touristikkonzern. Das Unternehmen ist in mehr als 100 Ländern tätig
und beschäftigt insgesamt mehr als 70.000 MitarbeiterInnen. Im März hat TUI
wegen der Coronakrise seine Tätigkeit weitgehend eingestellt. „Es gibt
keine Zusagen, keine Planbarkeit, wann Flugreisen und Schiffsreisen aus
Deutschland wieder möglich sind“, sagte Vorstandschef Friedrich Joussen.
Auf Sylt und in Mecklenburg-Vorpommern öffnet TUI in den kommenden Tagen
erste Hotels. Auch in anderen europäischen Ländern seien Hotels und Clubs
startbereit. Für sie gibt es ein Zehn-Punkte-Programm mit Hygiene- und
Schutzmaßnahmen. Vorgesehen ist etwa, dass KundInnen online einchecken oder
Plätze in Restaurants reduziert werden.
Neue Angebote sollen KundInnen anlocken, etwa „Mini-Kreuzfahrten“ in der
Nordsee mit weniger als 1.000 Gästen an Bord. Das Sommerprogramm von TUI
ist derzeit noch zu 35 Prozent gebucht. „Die Saison startet später, könnte
dafür aber länger dauern“, sagte Joussen. Bei Buchungen für das Jahr 2021
zeichne sich eine Verdoppelung ab. Mit einer kompletten Erholung des
Reisemarktes rechnet er im Jahr 2022.
## Gesamte Infrastruktur auf dem Prüfstand
Zurzeit hat TUI monatliche Kosten von 250 Millionen Euro, zusätzlich
fließen 100 bis 200 Millionen Euro an Rückzahlungen ab. Je länger der
Touristikmarkt ruht, desto mehr KundInnen verlangen Anzahlungen zurück. Der
Konzern hat einen staatlichen Überbrückungskredit von 1,8 Milliarden Euro
erhalten, um die Einnahmeausfälle zu überbrücken. Viele Beschäftigte in
Deutschland sind in Kurzarbeit.
Die Konzernführung will die Kosten um 300 bis 400 Millionen Euro jährlich
senken. Alle 400 Hotels und Resorts, die Fluglinien mit insgesamt 150
Flugzeugen und die 18 [3][Kreuzfahrtschiffe] des Konzerns sollen „ohne
Denkverbote“ auf den Prüfstand, sagte Joussen. „Weltweit wird das
Auswirkungen auf rund 8.000 Stellen haben, die wir nicht besetzen oder
abbauen“, kündigte er an.
Ein Personalabbau in dieser Größenordnung sei immer auch eine
beschäftigungspolitische Katastrophe, sagte Christine Behle, Vizechefin der
Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. „Es gilt, um jeden Arbeitsplatz zu
kämpfen und die Beschäftigten abzusichern“, sagte sie. Ein Konzern, der
mehrere Milliarden Euro Staatsgelder in Form eines KfW-Kredits und
Kurzarbeitergeld bekommen habe, stehe gegenüber der gesamten Gesellschaft
in einer sozialen Verantwortung.
13 May 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
TUI
Tourismus
Kreuzfahrt
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Coronavirus
Lesestück Recherche und Reportage
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