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# taz.de -- Polizeigewalt am 1. Mai: Mit der Faust ins Gesicht
> Die Journalistin Lea R. wurde am 1. Mai bei ihrer Arbeit von einem
> Polizisten verletzt. Die Berliner Polizei ermittelt nun intern.
Bild: Die Einsatzkräfte sollen so gelaufen sein, dass das Kamerateam nicht meh…
Berlin taz | Ein Polizeibeamter hat einer Journalistin am 1. Mai in Berlin
mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die Journalistin, die mit einem
Kamerateam [1][die Demos im Stadtteil Kreuzberg] begleitete, trug
Verletzungen an der Nase und zwei abgebrochene Zähne davon, sie selbst
spricht gegenüber der taz von einem „gezielten Schlag“. Die Polizei
ermittelt intern.
Die freie Journalistin Lea R. war am Abend des ersten Mai mit Kamerateam in
der Berliner Oranienstraße unterwegs, um im Auftrag der Nachrichtenagentur
Nonstop News zu drehen. Nonstop News liefert als Agentur für Bewegtbild
Videoaufnahmen von aktuellen Ereignissen an verschiedene Medien.
Die Oranienstraße in Kreuzberg bildete in diesem Jahr ein Zentrum der
linken Demos zum 1. Mai, die wegen des Versammlungsverbots [2][als mehrere
dezentrale Aktionen stattfinden sollten]. Die Polizei Berlin war mit 5.000
Beamt*innen im Einsatz, um zu verhindern, dass diese zu einer Großdemo
verschmelzen.
Das sechsköpfige Team hatte nach eigenen Angaben den Abend über mit Kamera
und Tonequipment in angemessenem Abstand die Einsatzkräfte begleitet.
Gegen 23 Uhr scherte dann eine kleinere Gruppe Polizist*innen abrupt aus,
um eine Person festzusetzen, die sich in nächster Nähe des Teams befand.
## Keine Aufnahmen des Schlags
Der Kameramann gibt gegenüber der taz an, die Laufrichtung der
Einsatzkräfte habe sich in diesem Moment so plötzlich geändert, dass das
Team nicht ausweichen konnte. Aufnahmen der Kamera, die die taz einsehen
konnte, bestätigen das. [3][Den Schlag ins Gesicht] von R. zeigen sie
allerdings nicht. Er sei zu Boden gedrückt worden, sagt der Kameramann,
nachdem er einen Schlag gegen den Kopf verspürt habe. Er sei jedoch
unverletzt, weil er einen Helm getragen habe.
Lea R. sagt der taz: „Ich erinnere mich, dass ein Polizist direkt auf mich
zukam und mir gezielt ins Gesicht schlug. Ich gehe davon aus, dass er
niemand anderes, sondern mich direkt treffen wollte.“
R. trug zum Zeitpunkt des Angriffs Soundequipment, darunter eine lange
Mikrofonangel, das bestätigt ihr Kameramann. „Ich bin überzeugt, dass wir
als Presse klar zu erkennen waren“, sagt R. Sie will die Berliner Polizei
auf Schadenersatz und Schmerzensgeld verklagen. Die Polizei Berlin schreibt
auf Anfrage der taz, es werde wegen des Verdachts der Körperverletzung im
Amt ermittelt, ließ weitere Fragen mit Verweis auf die laufenden
Ermittlungen aber unbeantwortet.
4 May 2020
## LINKS
[1] /Revolutionaerer-1-Mai/!5682677
[2] /1-Mai-in-Berlin/!5682674
[3] /Studie-zu-Uebergriffen-in-Deutschland/!5537253
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Journalismus
Schwerpunkt Pressefreiheit
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Anfeindungen gegen Journalisten
Polizei Berlin
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Kolumne Unter Druck
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Pressefreiheit
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