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# taz.de -- Die Krise des Carsharing: Ein Stück Verkehrswende retten
> Um Carsharing zu retten, ist vergleichsweise wenig Geld erforderlich –
> für das es auch noch eine Gegenleistung gibt.
Bild: Üppige Auswahl beim Carsharing in Berlin
Ein Drittel der Carsharing-Anbieter in Deutschland [1][bangt um die
Existenz], denn die Coronakrise macht vielen kleinen Firmen enorm zu
schaffen. Kaum jemand leiht derzeit ein Auto für einen Besuch oder einen
Ausflug. Dabei hat der Mini-Wirtschaftszweig gerade erst großen Aufwind
gespürt, weil durch die Klimadebatte immer mehr Menschen klar geworden ist,
dass es extrem unökologisch ist, ein eigenes Auto zu halten.
Auch wenn die Carsharing-Firmen mit einer zusammen bundesweit nur rund
25.000 Fahrzeuge großen Flotte im Vergleich zu mehr als 45 Millionen Autos
in Deutschland nur ein Nischendasein führen – für die Verkehrswende ist
ihre Bedeutung wegen ihres Potenzials groß. Denn wenn sich viele Menschen
über eine Firma, einen Verein oder eine Genossenschaft Fahrzeuge teilen,
[2][gibt es mehr Platz in den Städten] – und im Idealfall entfallen
unnötige Fahrten.
Das Argument, dass mit Carsharing auch unnötige Fahrten provoziert werden,
trifft vor allem auf Angebote zu, bei denen freie Mietautos mit dem Handy
zu orten sind und nicht an bestimmten Stationen abgestellt werden müssen.
Diese Angebote werden in Großstädten vor allem von Automobilherstellern
betrieben, die damit GeschäftskundInnen bedienen und auch jene im Blick
haben, die kein Auto besitzen, aber gelegentlich fahren wollen.
Es wäre fatal, wenn die Mietfirmen der ohnehin von der Politik
unterstützten Autohersteller die Coronakrise überstehen würden, während
die anderen, die sich ohne politische Förderung knapp behauptet haben,
untergingen. Über die Unterstützung der Autoindustrie wird derzeit viel
diskutiert, Forderungen nach einer Abwrackprämie wie nach der Finanzkrise
werden immer lauter. Sollte die kommen, kann das für die Verkehrswende zum
Fiasko werden. Um Carsharing und damit wenigstens ein klitzekleines Stück
der Verkehrswende zu retten, ist vergleichsweise wenig Geld erforderlich,
für das es auch noch eine Gegenleistung gibt. Jedenfalls, wenn man es so
macht wie die Stadt Leipzig, die gerade ihr Kontingent an Leihautos
aufgestockt hat.
15 Apr 2020
## LINKS
[1] /Carsharing-in-der-Corona-Krise/!5677719
[2] /Bremer-Buergerschaft-fasst-Beschluss/!5670891
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Krise
Autoindustrie
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Verkehr
Schwerpunkt Coronavirus
Verkehrswende
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