| # taz.de -- Cum-Ex-Steuerskandal: Hamburg will doch Geld sehen | |
| > Der rot-grüne Senat fordert Steuererstattungen von der Warburg-Bank | |
| > zurück, die er sehenden Auges hatte verjähren lassen. | |
| Bild: Wird jetzt mit verjährten Forderungen konfrontiert: Warburg Bank | |
| Hamburg taz | Da hat sich der Hamburger Senat wohl getäuscht: Wie am | |
| Mittwoch bekannt wurde, forderte er die Warburg-Bank auf, Steuern in | |
| dreistelliger Millionenhöhe für Cum-Ex-Geschäfte aus den Jahren 2007 bis | |
| 2009 zu bezahlen. Pikant: Zumindest die Forderung für das Jahr 2009 hatte | |
| die Hamburger Finanzbehörde [1][verjähren] lassen, obwohl die Betrügerei | |
| mit den Cum-Ex-Geschäften längst bekannt war. | |
| Dabei wurden Aktien um den Dividenstichtag herum mit (cum) und ohne (ex) | |
| Kapitalertragssteuer gehandelt. Weil am Ende unklar war, wer die Steuer zu | |
| bezahlen hatte, konnten sich mehrere Beteiligte eine nur einmal gezahlte | |
| Kapitalertragssteurer erstatten lassen. Dem Staat wurden damit | |
| schätzungsweise zehn Milliarden Euro gestohlen. | |
| Die Hamburger Finanzbehörde, damals unter der Führung des heutigen Ersten | |
| Bürgermeisters Peter Tschentscher (SPD), [2][rechtfertigte ihre | |
| Zurückhaltung] gegenüber der taz mit grundsätzlichen Ausführungen: Sie | |
| dürfe einen Steuerbescheid nur auf „Basis eines belastbar ermittelten | |
| Sachverhalts“ erlassen. Keinesfalls dürfe sie das in der Hoffnung tun, dass | |
| „die zu seiner Begründung erforderlichen Sachkenntnisse in nächster Zukunft | |
| noch gefunden werden können“. | |
| Das widerspricht nach taz-Informationen der Praxis der Finanzämter, die | |
| sich bei komplizierten Fällen regelmäßig mit dem Problem der Verjährung | |
| konfrontiert sehen. Sie verschicken dann vorsichtshalber einen Bescheid. | |
| Der mutmaßliche Steuerschuldner muss zunächst nicht zahlen und die Behörde | |
| hat Zeit, den Fall zu prüfen. | |
| ## Gericht: Cum-Ex ist strafbar | |
| Seitdem das Landgericht Bonn vor einem Monat Cum-Ex-Geschäfte [3][für | |
| strafbar erklärt] hat, ist auch die Hamburger Finanzbehörde schlauer und | |
| hat die Steuererstattungen doch noch zurückgefordert. Sie behalte stets | |
| Entwicklungen der Rechtsprechung oder der Gesetzgebung im Auge, „die es | |
| ermöglichen können, vermeintlich verjährte Ansprüche doch noch realisieren | |
| zu können“, versicherte sie. Warburg will sich dagegen wehren. Gegen die | |
| Steuerbescheide für 2010 und 2011 hat die Bank [4][bereits Einspruch] | |
| erhoben. | |
| 25 Apr 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Hat-Hamburg-Steuergeld-verschenkt/!5661281 | |
| [2] /Verjaehrte-Cum-Ex-Millionen/!5663077 | |
| [3] /Finanzbetrug-vor-Gericht/!5672395 | |
| [4] /Cum-Ex-Skandal-beschaeftigt-Gericht/!5676848 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
| ## TAGS | |
| Finanzen | |
| Finanzpolitik | |
| Cum-Ex-Geschäfte | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Finanzen | |
| Cum-Ex-Geschäfte | |
| Peter Tschentscher | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Cum-Ex-Affäre in Hamburg: Die Fragen an Scholz werden mehr | |
| Kanzlerkandidat Olaf Scholz und die Hamburger SPD geraten wegen der | |
| Cum-Ex-Affäre massiv unter Druck. Nun droht im ein Untersuchungsausschuss. | |
| Cum-Ex-Skandal beschäftigt Gericht: Warburg-Bank sieht sich unschuldig | |
| Die Hamburger Warburg-Bank verklagt die Deutsche Bank, weil diese von | |
| Warburg bezahlte Steuern nicht an den Fiskus durchgereicht haben soll. | |
| Finanzbetrug vor Gericht: Cum-Ex-Deals sind strafbar | |
| Erstmals sind zwei Banker wegen der betrügerischen Geschäfte verurteilt | |
| worden. Weil sie viel zur Aufklärung beitrugen, gab es aber | |
| Bewährungsstrafen | |
| Cum-Ex-Steuerklau: Minister Scholz muss nachsitzen | |
| Im Finanzausschuss des Bundestags muss der Ex-Bürgermeister nochmal zu | |
| nicht eingetriebenen Steuer-Millionen aussagen, diesmal geheim. |