| # taz.de -- Demos in Hamburg am 1. Mai: Kleingruppen gegen Nazis | |
| > Hamburger Autonome wollen sich die Versammlungsfreiheit am 1. Mai nicht | |
| > nehmen lassen. Auch Neonazis versuchen, den Tag für sich zu vereinnahmen. | |
| Bild: Der Tag der Arbeit ohne Demonstrationen in Hamburg? Quatsch! | |
| Hamburg taz | Noch bis vor Kurzem sah es so aus, als könnten in Hamburg gar | |
| keine Demonstrationen zum 1. Mai stattfinden. Der Deutsche | |
| Gewerkschaftsbund, der jedes Jahr Tausende Teilnehmer*innen auf die Straßen | |
| bringt, hatte seine Kundgebungen schon Ende März bundesweit abgesagt. | |
| Bis Mitte April hatten die Versammlungsbehörde und die Gerichte zudem jede | |
| Versammlung verhindert. Mittlerweile hat sich das verändert: Versammlungen | |
| mit wenigen Teilnehmer*innen und strengen Auflagen [1][sind wieder | |
| möglich]. | |
| Das anarchistische Bündnis „Schwarz-roter erster Mai“ hat am Mittwoch | |
| bekannt gegeben, erfolgreich eine Kundgebung am 1. Mai in Harburg | |
| angemeldet zu haben. Ab elf Uhr dürfen sich 20 Teilnehmer*innen mit je 1,5 | |
| Meter Abstand am Herbert-Wehner-Platz vor Karstadt versammeln. „Trotz der | |
| Auflagen freuen wir uns auf euren Support, kommt alle!“, schreibt [2][das | |
| Bündnis] in einer Mitteilung. Wer keinen Platz finde, könne die Augen nach | |
| Nazis offen halten. | |
| Denn nicht zum ersten Mal versuchen Neonazis, den Tag der Arbeit für sich | |
| zu besetzen. Der Bundesverband der Splitterpartei „Die Rechte“ um den | |
| Szenekader Christian Worch hatte einen Aufmarsch mit 400 Teilnehmer*innen | |
| angemeldet. Während der Pandemie sind in Hamburg aber keine Demos erlaubt, | |
| höchstens mahnwachenartige Versammlungen. Die Rechte meldete deshalb eine | |
| Kundgebung mit 25 Personen an. Polizei und Gesundheitsbehörde prüfen noch, | |
| ob sie Auflagen oder ein Verbot erteilen. | |
| Die spektrenübergreifendes Kampagne „1. Mai Nazifrei“ wollte ursprünglich | |
| möglichst viele Menschen gegen die Rechte mobilisieren. „Eine solche | |
| Aktionsform halten wir in Anbetracht der Pandemie nicht mehr für | |
| durchführbar“, heißt es von dem [3][Bündnis]. | |
| Ähnlich sieht es das „Bündnis gegen Rechts“. Sollte die Kundgebung der | |
| Rechten nicht verboten werden, „erwarten wir von der Versammlungs- | |
| beziehungsweise. der Gesundheitsbehörde die Genehmigung von vielen | |
| Mahnwachen in Harburg“. Denn unter normalen Umständen hätte das Bündnis | |
| „mindestens 10.000 Menschen zu antifaschistischen Protesten vor Ort | |
| mobilisiert“, sagt Aktivist Felix Krebs. Die Behörde müsse einer | |
| angemessenen Zahl von Menschen den Protest ermöglichen. | |
| 26 Apr 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Versammlungsfreiheit-in-Hamburg/!5674816 | |
| [2] https://de.indymedia.org/node/78456 | |
| [3] https://1mainazifrei.noblogs.org/post/2020/04/23/2-communique-zeit-zu-hande… | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Schipkowski | |
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