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# taz.de -- Bayern und das Coronavirus: Hoffen auf die Forschung
> Bayerns Ministerpräsident Markus Söder freut sich über eine abflachende
> Corona-Kurve und kündigt neue Studien an. Die strengen Auflagen bleiben.
Bild: Vereint im Kampf gegen Corona: Bernd Sibler, Markus Söder und Mediziner …
München taz | Seit zwei Wochen gelten mittlerweile die
Ausgangsbeschränkungen in Bayern – es sind die strengsten in ganz
Deutschland. Anders als beispielsweise im Rest der Republik sind hier auch
persönliche Kontakte mit nicht zum eigenen Haushalt gehörenden Menschen
verboten – es sei denn, es liegt ein sogenannter „triftiger Grund“ vor, w…
etwa ein notwendiger Besuch beim Arzt.3000 Münchner Haushalte sollen an
Corona-Studie teilnehmen
Am Freitag nun hat Markus Söder eine erste vorsichtige Zwischenbilanz der
Maßnahmen gezogen. Das Land sei „weiter voll im Corona-Modus“, sagt der
bayerische Ministerpräsident in einer Pressekonferenz [1][per Videostream.]
Es sei allerdings ein „leicht positiver Trend“ erkennbar. „Die Kurve flac…
leicht ab.“
Die Dauer, in der sich die bestätigten Neuinfektionen verdoppelten, habe
sich in den vergangenen drei Wochen von zunächst 2,5 auf 3000 Münchner
Haushalte sollen an Corona-Studie teilnehmenmittlerweile über sechs Tage
verlängert – für Söder ganz klar eine Folge zunächst der Schulschließung…
und dann der Ausgangsbeschränkungen. „Ohne die getroffenen Maßnahmen in
Deutschland und auch ganz besonders in Bayern, hätte sich die Situation
dramatisch entwickelt, wäre vielleicht sogar eskaliert, und wir hätten
Situationen wie vielleicht in Italien und anderswo.“
## Kein Grund zur Entwarnung
Einen Grund zur Entwarnung sieht der Ministerpräsident allerdings nicht,
schließlich stiegen die Zahlen täglich weiter an. „Durchhalten lohnt sich
aber.“ Söder wird diesen Satz noch zweimal wiederholen.
Söder hat zur Pressekonferenz neben Wissenschaftsminister Bernd Siebler
noch zwei Forscher mitgebracht: Ulrike Protzer, die Direktorin des
Instituts für Virologie an der TU München, und Michael Hoelscher, den
Leiter der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der
Universität München.
Protzner wird noch deutlicher als der Ministerpräsident: Ohne drastische
Maßnahmen hätte man in Deutschland mit einer Million Toten infolge der
[2][Corona-Krise] rechnen müssen, jetzt bestehe die Hoffnung, diese Zahl
auf deutlich unter 100.000, vielleicht sogar auf unter 20.000 senken zu
können.
Um Protzer und Hoelscher soll ab sofort ein Expertenrat seine Arbeit
aufnehmen, die auf ein Jahr angelegt ist, aber schon in wenigen Tagen erste
Ergebnisse liefern soll. Ein Team aus Virologen, Epidemiologen, aber auch
praktischen Medizinern soll die Regierung beim Krisenmanagement beraten.
## Ausflugsziele meiden
Ab Sonntag soll es zudem eine groß angelegte Studie in München geben. 3000
Haushalte, so erklärt Hoelscher, würden gebeten, daran teilzunehmen. Über
vier Wochen hinweg würden mehrere Blutproben der Probanden untersucht.
Dabei gehe es darum, die „Dynamik des Systems stellvertretend für die
Gesamtbevölkerung zu untersuchen“ und so ein erstes Steuerungsinstrument
für die Wirksamkeit von Maßnahmen zu haben. Denn bisher fehlten noch immer
belastbare Daten zur Ausbreitung des Virus. Man gehe von einer „nicht
unerheblichen Anzahl an unerkannten Infektionen“ aus, die Schätzung darüber
schwankten allerdings zwischen einem und zehn Prozent der Bevölkerung. Es
gehe darum, so Söder, neben dem täglichen Kampf an der Corona-Front, den
Blick fürs Ganze zu bekommen.
Anderthalb Stunden nach seinem Chef tritt auch Bayerns Innenminister
Joachim Herrmann in Nürnberg vor die Presse – diesmal im wörtlichen Sinne,
allerdings im Freien und mit gebotenem Abstand. Die ganz große Mehrheit der
Bürgerinnen und Bürger halte sich vorbildlich an Schutzregeln, sagt
Herrmann, warnt allerdings zugleich die „Unbelehrbaren“ vor „saftigen
Geldbußen“. Seit Inkrafttreten der neuen Regelungen habe es rund 300.000
Kontrollen gegeben, bei denen insgesamt 25.000 Verstöße festgestellt worden
seien.
Gerade mit Blick auf die Osterfeiertage appelliert Herrmann erneut an die
Bayern, die Beschränkungen einzuhalten. Nichts spreche gegen einen
Spaziergang auf einem einsamen Waldweg, auch nichts gegen eine kurze
Verschnaufpause beim Sport an der frischen Luft. Es mache aber keinen Sinn,
beliebte Ausflugsorte, Parks oder Promenaden aufzusuchen, wo dann wieder so
viele Menschen aufeinanderträfen, so dass sich der notwendige
Sicherheitsabstand nicht mehr einhalten lasse.
3 Apr 2020
## LINKS
[1] https://www.br.de/nachrichten/bayern/br24live-soeder-zu-wissenschaftlichen-…
[2] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746/
## AUTOREN
Dominik Baur
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