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# taz.de -- Malariamittel gegen Corona-Erkrankung?: Erste Erfolge im Test
> Ein französischer Infektionsforscher hat in einer Testreihe
> Covid-19-Patienten mit Malaria-Mitteln behandelt. Die Ergebnisse sind
> vielversprechend.
Bild: Professor Didier Raoult will mit einer einer bekannten Malariaprophylaxe …
Paris taz | Als Professor [1][Didier Raoult], Chef der Forschungsabteilung
für Infektionskrankheiten in Marseille, bereits am 25. Februar in den
Medien versprach, mit einer altbekannten Malariaprophylaxe lasse sich
erfolgreich Covid-19 behandeln, betrachteten ihn viele – selbst in
Fachkreisen – als unverantwortlich vorschnell oder gar als Spinner. Raoult
ist aber ein international bekannter Virenexperte und muss ernst genommen
werden.
Er hatte vermutlich als Erster in Europa darauf hingewiesen, dass wenige
Tage zuvor von der Universität Qingdao in China Ergebnisse von Tests mit
dem Molekül Chloroquin publiziert wurden, die ihm zufolge zwar noch
unvollständig, aber dennoch ermutigend waren. Keine wissenschaftlich
abgestützten Erkenntnisse liegen bisher aus Italien vor, wo laut
Medienberichten ebenfalls an Covid-19 Erkrankte damit behandelt wurden.
Für die Vorbeugung von Malaria ist dieses seit Jahrzehnten benutzte
Medikament (im Handel als Resochin und Nivaquine) wegen wachsender
Resistenz nur noch bedingt einsetzbar. Hingegen wusste man, dass damit auch
bei ganz anderen Pathologien wie bei der Behandlung von gewissen
rheumatischen Symptomen, Lupus oder seltenen Formen von Amöben Erfolge
erzielt wurden.
Der Pharmazeutik wie auch Reisenden in Afrika und Asien ist das Medikament
bestens bekannt, inklusive mancher Nebenwirkungen vor allem bei längerer
Einnahme.
## Resultate „geradezu spektakulär“
Raoult, der auch die Wirksamkeit gegen den Sars-CoV-2 im Reagenzglas
kannte, beschloss in der Folge, in Marseille selber mit 24 positiv
getesteten Covid-19-Patienten eine Versuchsreihe zu starten. Die Resultate
sind [2][laut seiner Darstellung] geradezu spektakulär: Bei drei Viertel
seiner Patienten, die Chloroquin erhalten hatte, war sechs Tage später das
Virus verschwunden.
Bei der anderen Testgruppe ohne Malariaprophylaxe war der Anteil der
Geheilten bloß zehn Prozent. In Frankreich warnten in den Medien andere
Experten und Behörden zunächst vor verfrühtem Optimismus, vor allem riefen
sie die Bevölkerung auf, jetzt nicht gleich in die Apotheke zu rennen, um
sich ein vermeintliches Wundermittel zu beschaffen, das zudem sehr billig
und in größeren Mengen bereits vorhanden wäre.
Der französische Pharmakonzern Sanofi ist nach eigenen Angaben bereit, den
französischen Gesundheitsbehörden sofort und kostenlos Plaquenil
(Markenname) zur Behandlung von 300.000 Menschen liefern.
Am Mittwoch hat die französische Regierung ihre Zustimmung zu
weiterführenden Versuchen, namentlich im Pariser Universitätskrankenhaus La
Pitié – Salpétrière gegeben. Dabei muss auch geprüft werden, ob Chloroquin
in Kombination mit anderen Medikamenten, insbesondere gewisse Antibiotika
(wie in Marseille Azithromycin) verabreicht werden muss.
Wie in Deutschland bekannt wurde, [3][plant auch das Tübinger Institut für
Tropenmedizin eine Studie] dazu.
Ein neuer Anwendungsbereich dieser Malariaprophylaxe ist nicht die einzige
Spur für die Covid-19-Behandlung, welche von der Forschung in Frankreich
parallel zur Entwicklung eines Impfstoffs verfolgt wird. Das Labor
Regeneron will eines seiner Medikamente gegen chronische Polyarthritis
testen, andere Forschungszentren wie VirPath in Lyon prüfen den Einsatz von
Remdesivir in Kombination mit anderen bereits existierenden Molekülen zur
Virenbekämpfung.
19 Mar 2020
## LINKS
[1] https://youtu.be/n4J8kydOvbc
[2] https://www.mediterranee-infection.com/hydroxychloroquine-and-azithromycin-…
[3] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/tuebinger-tropen…
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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