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# taz.de -- Corona: Ausgangssperre in Frankreich: „Wir sind im Krieg“
> Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verkündet eine 14-tägige
> Ausgangssperre. Die Stichwahlen auf kommunaler Ebene sind auf unbestimmt
> verschoben.
Bild: Verlangt nationale Einheit: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei se…
Paris taz | Der zweite Durchgang der [1][französischen Kommunalwahlen] ist
auf unbestimmte Zeit verschoben. Das hat am Montagabend Präsident Emmanuel
Macron angekündigt. Er habe sich diesbezüglich von den Epidemieexperten
beraten lassen und sich danach mit Vorsitzenden der politischen Parteien
abgesprochen.
Sein Entscheid, die in rund 5.000 von 35.000 Wahlkreisen erforderlichen
Stichwahlen am kommenden Sonntag abzusagen, sei auf einstimmige Zustimmung
gestoßen, sagte Macron in seiner zweiten feierlichen Ansprache an die
Nation innerhalb weniger Tage.
Diese Verschiebung „sine die“, auf unbestimmte Zeit, war erwartet worden.
Dies steht im Einklang mit den verschärften Restriktionen, die der
französische Staatschef seinen Landsleuten zur Bekämpfung des Coronavirus
mitteilen musste.
Ab Dienstag sollen 15 Tage lang alle zu Hause bleiben und ihr Heim nur
verlassen, wenn dies unentbehrlich ist. So sollen die Bürger und
Bürgerinnen auf Treffen mit Freunden und Familienangehörigen verzichten.
„Bleibt daheim!“, bat der Staatschef eindringlich seine ZuhörerInnen.
## Wer rauswill, braucht ein Formular
Bereits gestern haben mehrere Unternehmen der Automobilindustrie wie
Renault, Peugeot und Michelin mitgeteilt, dass sie wegen Covid-19 ihre
Produktionsanlagen in Frankreich und Europa vorerst für eine Woche
stilllegen. Damit die Wirtschaft den absehbaren Schock überlebt, soll der
Staat den Unternehmen für Steuern und Zahlungen einen Aufschub gewähren und
für fällige Kredite bis zu einem Gesamtbetrag von 300 Milliarden Euro
aufkommen. Er erwähnte auch, dass alle Reformen, so auch die Debatte über
die umstrittene Rentenreform sowie die Einführung der neuen Regeln der
Arbeitslosenentschädigung, ausgesetzt werden.
Viele FernsehzuschauerInnen hatten ohnehin verstanden, dass die Lage sehr
ernst ist, sie fragten sich aber im Anschluss an die etwas martialisch
klingende Ansprache, was nun verboten sei und was einfach nicht ratsam.
Mehrmals leitete der Präsident einen Abschnitt seiner Ausführungen mit dem
Satz ein: „Wir stehen in einem Krieg“, in einem Krieg nicht gegen eine
andere Nation, sondern einen unsichtbaren Feind. Er appellierte an die
Disziplin und an das Verantwortungsbewusstsein und äußerte sich überzeugt,
dass im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus eine „Union nationale“
notwendig sei.
Innenminister Christophe Castaner lieferte anschließend einige Details: Es
sei nicht verboten, zur Arbeit zu fahren, das Lebensnotwendige im eigenen
Viertel einkaufen zu gehen, sich in dringenden Fällen um Angehörige zu
kümmern, individuell Sport im Freien zu betreiben oder mit dem Hund Gassi
zu gehen.
Für die polizeilichen Kontrollen müsse man aber ein Formular mit Angabe der
Gründe und Dauer des Aufenthalts draußen vorweisen können. Jeder von der
Polizei festgestellte Verstoß gegen die eingeschränkte Bewegungsfreiheit
kann mit einem Bußgeld bestraft werden.
17 Mar 2020
## LINKS
[1] /Kommunalwahlen-in-Frankreich/!5671829
## AUTOREN
Rudolf Balmer
Daniel Zylbersztajn
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