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# taz.de -- Corona in Frankreich: Wahlen trotz Virus
> Frankreich schließt nahezu alle öffentlichen Einrichtungen,
> Ausgangssperren sind angeordnet. Die Kommunalwahl findet trotzdem statt.
Bild: Kommunalwahl in Zeiten von Corona: Wahlhelfer in Menton, Südfrankreich, …
Paris taz | Frankreich erwacht am Sonntag wie Spanien und seit Tagen schon
Italien wegen der Coronavirus-Epidemie mit einem teilweisen Ausgehverbot
und stark reduzierten Aktivitäten. Dass auf Anordnung der Regierung trotz
dieser strengen Hygieneregeln und aufs Minimum beschränkten sozialen
Kontakte der erste Wahlgang der Kommunalwahlen stattfinden soll, stößt auf
Unverständnis und Kritik der Oppositionsparteien, die warnen, im Fall einer
stark gesunken Beteiligung in den Wahlbüros der insgesamt 35.000 Städte und
Dörfer des Landes werde die Legitimität der Ergebnisse in Zweifel gezogen
und so die Demokratie infrage gestellt.
Mehrere Vorsitzende der französischen Regionen kritisierten öffentlich in
ungewöhnlich scharfer Form die Entscheidung der Zentralregierung, unter den
gegebenen Bedingungen an der Durchführung der Wahlen festzuhalten. Die
Regierung betonte dagegen noch am Samstag, in den Wahllokalen sei alles
vorbereitet, damit die BürgerInnen dank Desinfektionsgels und einem
obligatorischen Sicherheitsabstand ungefährdet ihre Wahlliste einwerfen
könnten. In Frankreich gibt es keine Briefwahl.
Ob am kommenden Sonntag auch der zweite Durchgang mit den meist
erforderlichen Stichwahlen in dieser Situation, die sich in den kommenden
Tagen nur verschlimmern kann, ebenfalls angesetzt oder verschoben wird,
lässt die Regierung noch offen.
Der französische Premierminister hat am Samstagabend mit seiner Ankündigung
alle überrascht und mitgeteilt, dass ab Mitternacht alle Cafés,
Restaurants, Bars, Kinos, Theater, Museen et cetera geschlossen sind. Nur
Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Banken sowie die Kioske mit
Zeitungsverkauf und die Tabacs (mit dem Zigaretten-Vertriebsmonopol!)
bleiben weiterhin für ihre Kundschaft zugänglich.
## Bislang „zu wenig Disziplin“ bei den Franzosen
Alle anderen Geschäfte, die nicht zwingend notwendig sind, müssen
schließen. Kirchen, Moscheen und Synagogen dürfen zwar öffnen, hingegen
müssen alle Zeremonien verschoben werden. Alle Krippen und Schulen sind zu,
und zur Arbeit fährt nur, wer nicht von zu Hause aus arbeiten kann. Der
öffentlichen Verkehr wird in eingeschränkter Weise aufrechterhalten. Der
Verkehr auf Langstrecken wird eingeschränkt.
Generell müssen alle zwischenmenschlichen Kontakte, inklusive im privaten
und familiären Kreis, aufs Minimum reduziert werden. Dass es so weit kommt,
haben sich die Französinnen und Franzosen zum Teil selber zuzuschreiben,
weil sie – so der Regierungschef – die bisherigen Empfehlungen der Behörden
zur Bekämpfung der Virusübertragung mit „zu wenig Disziplin“ befolgt
hätten.
Die Empfehlungen, alle Arten von Ansammlungen zu vermeiden, die Hände zu
waschen und Distanz zu halten, verhallten oft ungehört. Noch am
Samstagabend saßen vor allem jüngere Leute wie sonst auf den Terrassen der
Cafés am Boulevard Montparnasse und den übrigen Quartieren von Paris.
Schon Minuten nach dieser Regierungsbotschaft begannen die Ängstlichsten,
in Supermärkten die Regale mit Teigwaren und anderen haltbaren Esswaren und
Hygieneprodukten leer zu kaufen und in vollen Caddies ins Auto zu bringen.
Obschon in den Medien ständig versichert wird, es gebe keine besonderen
Versorgungs- und Nachschubprobleme, gingen am Sonntag die Hamsterkäufe
weiter.
15 Mar 2020
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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