# taz.de -- Kommunalwahlen in Frankreich: Ende Juni an die Urne | |
> Die Stichwahl bei den französischen Kommunalwahlen soll im Sommer | |
> stattfinden. Wegen der Coronapandemie war sie bislang verschoben worden. | |
Bild: Kommunalwahlen in Frankreich im März | |
Paris taz | Endlich gibt es einen Termin für den zweiten Durchgang der | |
französischen Kommunalwahlen. Nach längerem Zögern und Beraten legte | |
Premierminister Edouard Philippe den 28. Juni als Datum fest. Er spekuliert | |
darauf, dass bis dahin trotz Covid-Krise ein Gang an die Urnen verantwortet | |
werden kann, sofern die nötigen Vorsichts- und Schutzmaßnahmen | |
(Gesichtsmasken, Desinfektionsgel und Sicherheitsabstand) getroffen werden. | |
Die [1][erste Runde der Kommunalwahlen] hatte am 15. März stattgefunden. | |
Wegen der Corona-Pandemie musste eine Stichwahl, die in mehr als 5000 | |
Städte und Dörfern nötig geworden war, verschoben werden. | |
Die Regierung behält sich die Möglichkeit vor, die Wahlen erneut relativ | |
kurzfristig zu verschieben, wenn sich 14 Tage vor dem Wahlsonntag nach | |
Ansicht ihrer wissenschaftlichen Experten eine zweite Epidemiewelle | |
abzeichnen sollte. | |
Diese Rückzugsklausel reicht indes nicht aus, um die Skepsis eines Teils | |
der Parteien und die Befürchtungen vieler Wahlberechtigten zu beseitigen. | |
Denn beim ersten Wahlgang, an dessen Termin Mitte März die Regierung trotz | |
größter Bedenken festgehalten hatten, haben sich vermutlich Hunderte von | |
Personen, namentlich die zur Organisation aufgebotenen BürgermeisterInnen | |
und Mitglieder der Wahlbüros, mit dem Coronavirus angesteckt. | |
## Zahlreiche Klagen | |
Mehrere von ihnen sind deswegen gestorben. Zahlreiche Klagen wegen | |
fahrlässiger Gefährdung sind gegen die Staatsführung eingereicht worden. | |
Es ist verständlich, dass es vor diesem dramatischen Hintergrund keine | |
einfache Entscheidung war, einen neuen Wahltermin festzulegen. Es stellte | |
sich nicht nur die Frage nach dem zweiten Wahlgang, sondern auch die einer | |
eventuellen Ungültigkeit des ersten Durchgangs. Hier hatten sich deutlich | |
mehr WählerInnen (plus 20 Prozent) enthalten. | |
Die Regierung betrachtet aber die Wahlergebnisse in den mehr als 30.000 | |
Ortschaften, in denen eine Liste auf Anhieb eine absolute Mehrheit erhalten | |
hat, als demokratisch gültig und definitiv. „Das demokratische Leben der | |
Republik muss so sicher wie möglich weitergehen“, sagte Premier Philippe am | |
Freitag. | |
Er ist sich bewusst, dass die Bedingungen nicht nur für den Urnengang, | |
sondern auch für eine Wahlkampagne in den Tagen zuvor, nicht ideal sind und | |
besondere Vorsicht erfordern. Wie schon im März beruft sich die Regierung | |
auf die Einschätzung ihres Wissenschaftlichen Rates als Garantie. | |
## Gefahr von Betrug | |
Ein Vorteil für die Parteien sei es laut Innenminister Christoph Castaner, | |
dass sie nun (statt normalerweise nur eine Woche zwischen den zwei | |
Wahlgängen) einen Monat Zeit haben, um die noch rund 16,5 Millionen | |
betroffenen Wahlberechtigten von ihren Programmen zu überzeugen. | |
Auf die Frage, warum Frankreich bei diese außergewöhnliche Situation nicht | |
genutzt habe, um eine Briefwahl oder elektronische Stimmabgabe wie in | |
anderen Ländern zu organisieren, hatte der Innenminister auf die Gefahr von | |
Fälschung und Betrug verwiesen. Deswegen sei die Abstimmung per Brief 1975 | |
in Frankreich abgeschafft worden. | |
22 May 2020 | |
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## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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