# taz.de -- Anzeige gegen Mastbetrieb in NRW: Tierquälerei in der Entenmast | |
> Peta veröffentlicht Aufnahmen von Grausamkeiten und erstattet | |
> Strafanzeige. Der Tierschutzbund kritisiert die nicht artgerechte Haltung | |
> der Vögel. | |
Bild: Mastenten in Nordrhein-Westfalen werden misshandelt | |
BERLIN taz | Die Tierschutzorganisation PETA hat bei der Staatsanwaltschaft | |
Bielefeld Strafanzeige gegen einen Entenmastbetrieb in Rietberg in | |
Nordrhein-Westfalen wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz erstattet. | |
Ihr waren [1][Bild- und Videomaterial] zugespielt worden, die diese zeigen | |
würden. | |
In den Aufnahmen sind Enten zu sehen, die nicht mehr laufen können, | |
sogenannte Rückenlieger. Dazu sind schon verwesende Enten sichtbar. | |
Mitarbeiter des Mastbetriebs treten Enten, um sie zum Aufstehen zu bringen. | |
Enten, die nicht mehr aufstehen können, werden gegen die Wand geschlagen | |
und dann weggeworfen. Das Video soll auch zeigen, wie eine Ente mit einer | |
Mistgabel erschlagen wird. Die Tiermedizinerin Anna Kirchner vom Deutschen | |
Tierschutzbund sagte, die gezeigten Umstände für die Vögel seien nicht | |
akzeptabel. | |
Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA, | |
sagte: „Das Gesetz schreibt vor, dass kranke Tiere, deren Behandlung für | |
den Betrieb unwirtschaftlich wäre, auch bei sogenannten Nottötungen zuerst | |
betäubt werden müssen.“ Gegen diese Vorgabe werde in dem angezeigten | |
Betrieb klar verstoßen. Für die Entenmast gebe es keine gesetzlich | |
geregelten Haltungsvorschriften, es gelte nur das Tierschutzgesetz und die | |
Bestimmungen der Tierschutznutztierhaltungsverordnung. | |
Kirchner bestätigte das. Zur Haltung von Mastenten gebe es nur Empfehlungen | |
und freiwillige Vereinbarungen. Auch der Europarat hatte eine Empfehlung | |
zur Haltung von Mastenten abgegeben, doch auch diese ist rechtlich nicht | |
bindend. Dies wäre anders als zum Beispiel bei [2][Legehennen], sagt | |
Kirchner. Die Entenmast spiele keine große politische Rolle, weswegen es | |
auch keinen Druck gebe, gesetzliche Regelungen einzuführen. Der Einsatz von | |
so genannten Nippeltränken bedeute einen geringeren Wasserverbrauch und sei | |
dadurch kostengünstig. Deshalb gebe es in vielen Entenmastbetrieben keine | |
zusätzlichen Wasserangebote. | |
Der Tierschutzbund fordere schon lange, dass bei der Haltung von | |
Wasservögeln wie Enten und Gänse Bademöglichkeiten zusätzlich zu den | |
Tränken Standard werden müsse. Kirchner widersprach auch der Deutschen | |
Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), welche in einer [3][Publikation] sagte, | |
es könne bisher nicht nachgewiesen werden, „dass eine fehlende | |
Bademöglichkeit zu Verhaltensabweichungen bei den Enten führt“. | |
Verschiedene wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass sich | |
Wasserangebote positiv auf das Verhalten der Vögel auswirken würden. Dass | |
Wasservögel eine Bademöglichkeit unter anderem für die Gefiederpflege | |
bräuchten „liegt doch auf der Hand“. Ein separater Bereich mit einem | |
Schwimmbecken für die Vögel sei für eine artgerechte Haltung nötig. | |
16 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.peta.de/entenmast-nrw | |
[2] /Federpicken-von-Huehnern/!5622564 | |
[3] https://www.dlg.org/fileadmin/downloads/merkblaetter/dlg-merkblatt_436.pdf | |
## AUTOREN | |
Frederik Schmidt | |
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