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# taz.de -- Corona und Schulschließungen: Schulen bald überall zu?
> Die KultusministerInnen der Länder können sich flächendeckende
> Schulschließungen vorstellen. Schon jetzt empfehlen sie, Ausflüge
> abzusagen.
Bild: Leerer Unterrichtsraum in einer Berliner Schule
Berlin taz | So schnell kann sich die Lage ändern. Noch am
Donnerstagmorgen, als sich die KultusministerInnen der Länder in Berlin zur
turnusmäßigen Konferenz trafen, gingen sie davon aus, dass flächendeckende
Schulschließungen nicht angezeigt seien. Ähnlich äußerte sich
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, CDU, am Mittag. Doch am späten
Nachmittag, als die Präsidentin der KultusministerInnenkonferenz (KMK),
Stefanie Hubig, SPD, in einer Beratungspause vor die Presse trat, war ihr
die Anspannung deutlich anzumerken: „Wir schließen flächendeckende
Schulschließungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr aus“, so die
rheinland-pfälzische Kultusministerin.
Zu diesem Zeitpunkt gingen die MinisterInnen noch von zwei Szenarien aus.
Szenario eins, der Schulbetrieb läuft auch während der Epidemie weiter, die
Gesundheitsämter prüfen und schließen gegebenenfalls einzelne Schulen. Auch
für diesen Fall geben die MinisterInnen allerdings die Empfehlung aus, in
den nächsten zwei bis drei Monaten alle Klassenfahrten ins Ausland
abzusagen sowie auf Ausflüge und Sportveranstaltungen zu verzichten
Beim zweiten Szenario werden alle Schulen in einer Region oder in einem
Bundesland flächendeckend geschlossen. Das beträfe dann auch
Kindertageseinrichtungen, so die baden-württembergische Kultusministerin
Susanne Eisenmann, CDU. Aus Kreisen der MinisterInnen hieß es, dass
Niedersachsen wohl schon am Abend einen entsprechenden Beschluss fassen
werde, Bayern am nächsten Tag. Und in der nächsten Woche werde alles ins
Rutschen kommen.
Andere Länder haben die SchülerInnen in den vergangenen Tagen bereits in
die Zwangsferien geschickt, etwa Österreich, Polen und Dänemark.
## Ziel: Keine Benachteiligung aus Unterrichtsausfall
Leicht werden sich die KultusministerInnen die Entscheidung nicht machen.
Man stehe noch am Anfang der Beratungen, so der Hamurger Bildungssenator
Ties Rabe, SPD. Er verwies darauf, dass ein Viertel aller Beschäftigten in
Deutschland kleine Kinder habe. Unter den SchülerInnen seien 11 Millionen
Kinder unter 14 Jahren. Um wenigstens eine Notbetreuung für einen Teil
dieser SchülerInnen zu sichern, müssten 10 bis 20 Prozent der Schulen offen
gehalten werden.
Dass alle Abiturprüfungen wie geplant stattfinden können, ist in jedem Fall
mehr als zweifelhaft. KMK-Präsidentin Hubig sagte im Namen ihrer
KollegInnen zu, dass sich für die SchülerInnen daraus keine
Benachteiligungen ergeben sollen. „Wir sagen zu, dass alle Prüfungen
grundsätzlich stattfinden“, so Hubig. Für den Fall, dass die Prüfungen
verschoben werden, sollen auch die Fristen für die Hochschulzulassungen
angepasst werden. Ziel sei es, bundesweit einheitliche Regelungen zu
finden.
Die Entscheidung, ob Schulen und Kitas flächendeckend schließen, wird dann
wahrscheinlich auch in Abstimmung mit den Staatskanzleien getroffen.
Während die KultusministerInnen tagten, ließen sich die
MinisterpräsidentInnen von den GesundheitsexpertInnen des
Robert-Koch-Instituts briefen. Die Lage sei sehr dynamisch, so
KMK-Präsidentin Hubig.
12 Mar 2020
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
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DAX
Dilek Kalayci
Schwerpunkt Coronavirus
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