| # taz.de -- Rückholaktionen wegen Corona: Ein Versprechen zweiter Klasse | |
| > Deutschland holt wegen Corona gestrandete UrlauberInnen zurück. Auch | |
| > Menschen ohne Staatsbürgerschaft können mit – „im Rahmen der | |
| > Kapazitäten“. | |
| Bild: Flughafen Manila: Warten auf den Lufthansa Flug | |
| Freiburg taz | „Wir lassen niemand zurück“, versprach die Bundesregierung | |
| mit Blick auf deutsche UrlauberInnen, die wegen der [1][Coronakrise] im | |
| Ausland festsitzen. Mitte März verkündete das Auswärtige Amt (AA) eine | |
| weltweite Reisewarnung. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 200.000 deutsche | |
| UrlauberInnen in Regionen mit Reisebeschränkungen unterwegs. | |
| Für die Reisenden wurde die Lage brenzlig, weil auf immer mehr Strecken der | |
| reguläre Flugverkehr eingestellt wurde und TouristInnen aus dem Risikoland | |
| Deutschland in Staaten mit noch geringer Coronabelastung oft nicht mehr | |
| gern gesehen waren. | |
| Außenminister Heiko Maas (SPD) startete deshalb eine „Rückholaktion“ für | |
| die „tausenden deutschen Reisenden, die im Ausland gestrandet sind“, und | |
| stellte bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung. Aber gilt das Versprechen | |
| auch für in Deutschland lebende MigrantInnen, wenn sie aus dem Urlaub nicht | |
| mehr heim nach Berlin oder Stuttgart kommen? | |
| Inzwischen konnten rund 150.000 UrlauberInnen nach Deutschland | |
| zurückkehren, davon 17.000 mit über 70 Sonderflügen, die das Auswärtige Amt | |
| gechartert hatte. Die übrigen konnten überwiegend Flüge der | |
| Reiseveranstalter nutzen, für die das Auswärtige Amt Überflug- und | |
| Landegenehmigungen besorgt hatte. Die meisten Urlauber kamen dabei aus | |
| Ägypten, Spanien und der Türkei zurück. | |
| ## „Wir“ und „Ihr“ | |
| Die Rückholaktion des Auswärtigen Amts bezog sich in erster Linie auf | |
| deutsche StaatsbürgerInnen und ihre Familienangehörigen. Wenn möglich, | |
| wurden aber auch BürgerInnen aus anderen EU-Staaten mitgenommen, so wie | |
| umgekehrt Deutsche mit spanischen oder französischen Maschinen zurückreisen | |
| konnten. | |
| „Für Personen, die einen Aufenthaltstitel für Deutschland haben, in | |
| Deutschland leben und von dort in den Urlaub gereist sind, bemühen wir uns | |
| im Rahmen der Kapazitäten, eine Lösung zu finden“, heißt es dazu vom | |
| Auswärtigen Amt. | |
| Konkret heißt das: Auch AusländerInnen mit Lebensmittelpunkt in Deutschland | |
| konnten sich in die Krisenvorsorgeliste [2][elefand.diplo.de] | |
| (elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland) eintragen. Auch sie | |
| konnten sich auf der Webseite [3][rueckholprogramm.de] registrieren. Und | |
| auch sie konnten den obligatorischen Antrag nach dem Konsulargesetz stellen | |
| („Ich beantrage hiermit, in die von der Bundesregierung zum Schutz vor | |
| Katastrophenfolgen organisierten Betreuungsmaßnahmen eingeschlossen zu | |
| werden.“) | |
| Doch das alles steht unter dem Vorbehalt ausreichender Kapazitäten. Der | |
| Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) wandte sich deshalb per Brief | |
| an den Außenminister. „Gerade in diesen außergewöhnlichen Zeiten darf es | |
| kein ‚Wir‘ und ‚Ihr‘ anhand des Passes geben“, schrieb der BZI-Vorsit… | |
| Memet Kiliç, „eine vielfältige offene Gesellschaft misst sich gerade an | |
| ihrem Umgang mit Krisenzeiten“. | |
| Bisher gibt es aber keine Informationen über gestrandete MigrantInnen, die | |
| aus Kapazitätsgründen zurückbleiben müssen. „Es geht uns um das Prinzip, | |
| dass es keine echte Gleichbehandlung gibt“, sagte BZI-Geschäftsführererin | |
| Deniz Nergiz. | |
| 25 Mar 2020 | |
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| [2] https://elefand.diplo.de/elefandextern/home/login!form.action | |
| [3] https://defederalforeignoffice.accounts.ondemand.com/saml2/idp/sso/defedera… | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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