| # taz.de -- Großprojekt auf Ex-Rangierbahnhof: Durchbruch am Pankower Tor | |
| > Neues Stadtquartier mit 2.000 Wohnungen und Einzelhandel geht ersten | |
| > Schritt in Richtung Bebauungsplan. Baustart könnte 2024 sein. | |
| Bild: Stadtentwicklungssenatorin Lompscher (Linkspartei) präsentierte den neue… | |
| Ein Bebauungsplan ist noch weit entfernt, die tatsächliche Bebauung mit | |
| rund 2.000 Wohnungen noch viel weiter – und doch ist das Großprojekt | |
| „Pankower Tor“, das schon einer Never ending story glich, jetzt einen | |
| konkreten Schritt weiter: Das Bezirksamt beschloss am Dienstag, einen | |
| Bebauungsplan aufzustellen. „Das ist ein großer Schritt nach vorn“, sagte | |
| der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) vor Journalisten nach der | |
| Senatssitzung. Erste Planungen hatten schon 2010 begonnen, als der | |
| Unternehmer Kurt Krieger das Pankower Grundstück, einen früheren | |
| Rangierbahnhof, kaufte und dort Möbelmärkte unterbringen wollte. Baubeginn | |
| könnte nun bis 2024 sein. | |
| Das Areal liegt an der Granitzstraße zwischen der S-Bahn-Station Pankow und | |
| der Prenzlauer Allee. „Dort ist schon lange ein städtebauliches Konzept | |
| erforderlich“, sagte Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linkspartei), | |
| der den neuesten Stand mit Müller und Stadtentwicklungssenatorin Katrin | |
| Lompscher (Linkspartei) vorstellte. | |
| Die Nutzung der Fläche wurde nach dem Kauf durch Investor Krieger – ihm | |
| sind Möbel Höffner, Möbel Walter, Möbel Kraft und Sconto zuzurechnen – war | |
| zunehmend umstritten, je mehr sich der Wohnungsmangel in Berlin bemerkbar | |
| machte, von dem die SPD-geführte Landesregierung vor 2010 wenig hatte | |
| wissen wollen. Dann aber drängte man darauf, nicht bloß ein Einkaufszentrum | |
| zu bauen, sondern ein ganzes neues Quartier zu entwickeln. | |
| Im April 2018 gab es schließlich eine sogenannte „Grundsatzvereinbarung“, | |
| Ende vergangenen Jahres stimmte Investor Krieger nach Senatsangaben dem | |
| „Berliner Modell“ zu, das vorsieht, dass 30 Prozent der Wohnungen | |
| Sozialwohnungen werden. | |
| ## Kompliziertes Bebauungsplanverfahren | |
| Zuständig ist zwar der Bezirk, aber nach Worten von Bezirksbürgermeister | |
| Benn in enger Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. | |
| Laut Senatorin Lompscher ist noch so einiges zu klären: „Es sind auch noch | |
| nicht alle Konflikte bewältigt, das geht erst in den nächsten Schritten der | |
| Planung“, sagte sie. Was aber aus ihrer Sicht ein normaler Vorgang ist: | |
| „Ich bin zuversichtlich, dass wir dem Pankower Tor in absehbarer Zeit ein | |
| Gesicht geben können.“ | |
| Auf die Frage, was „absehbar“ konkret heiße, rechnete Lompscher mit gut | |
| zwei Jahren für das nun beginnende, aus ihrer Sicht komplizierte | |
| Bebauungsplanverfahren und weiteren zwei Jahren für „relativ aufwendige | |
| Erschließungsmaßnahmen“ für das Gelände. Benn verwies darauf, dass sich | |
| einzelne Schritte vorweg nehmen ließen. | |
| Weder er noch Lompscher widersprachen der Journalisten-Rechnung bei der | |
| Pressekonferenz, dass Baubeginn dann 2023 oder 2024 sein könnte. Parallel | |
| dazu muss die Verwaltung den Flächennutzungsplan umschreiben, der bislang | |
| eine andere Nutzung vorsieht. Vorgesehen ist zudem auch eine | |
| Bürgerbeteiligung. | |
| Zur Planung gehören auch zwei Kindertagesstätten mit jeweils 100 Plätzen | |
| sowie eine Grundschule mit drei Klassen pro Jahrgang und zusammen 460 | |
| Plätzen sowie eine große Grünanlage. Angesichts der vielfältigen Ansprüche | |
| an das Areal sagte Bürgermeister Benn, die Fläche – einst der größte | |
| Rangierbahnhof Deutschlands – sei „hoffnungslos überplant“. Der | |
| Schulstandort kollidiert möglicherweise noch mit drei bestehenden Gebäuden, | |
| unter anderem zwei historische Lokschuppen, für die Denkmalschutz besteht. | |
| „Das ist nichts, was wir politisch entscheiden können – da gibt es ein | |
| Denkmalrecht“, sagte Benn. | |
| 10 Mar 2020 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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