# taz.de -- Spitzentreffen zum Pankower Tor: Kröte nicht in trockenen Tüchern | |
> In dieser Woche treffen sich Bausenator Geisel und Umweltsenatorin | |
> Jarasch mit Investor Kurt Krieger. Ein Thema dabei ist die geschützte | |
> Kreuzkröte. | |
Bild: Braucht feuchte, aber auch trockene Standorte: die Kreuzkröte | |
BERLIN taz | Vor dem Spitzentreffen des Senats mit Investor Kurt Krieger | |
versuchen die beteiligten Senatsverwaltungen den Ball flach zu halten. | |
„Grundsätzlich ist der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und | |
Wohnen daran gelegen, dass Wohnungsbauprojekte gut, zügig und ohne Probleme | |
geplant und entwickelt werden“, sagte Martin Pallgen, Sprecher von | |
Bausenator Andreas Geisel (SPD), der taz. | |
Ob es in der kommenden Woche einen Termin mit Umweltsenatorin Bettina | |
Jarasch (Grüne) und Investor Kurt Krieger zum Bauvorhaben am [1][Pankower | |
Tor] gebe, ließ Pallgen offen. „Wir diskutieren den Terminkalender des | |
Senators nicht öffentlich.“ | |
Jaraschs Sprecher Jan Thomsen bestätigte dagegen ein Treffen nächste Woche, | |
an dem neben Jarasch, Geisel und Krieger auch die zuständige | |
Stadtentwicklungsstadträtin in Pankow, Rona Tietje (SPD) dabei sein werde. | |
Geplant ist laut Thomsen ein „Austausch zu verschiedenen Themen, für die | |
noch Lösungen zu suchen sind“. Unter anderem werde dabei auch über die auf | |
dem Gelände befindliche Population der Kreuzkröte gesprochen. | |
Bei einer [2][Online-Diskussion über den Masterplan] des Bauvorhabens auf | |
dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs zwischen den S-Bahnhöfen Pankow | |
und Heinersdorf hatte Krieger ein „Gipfeltreffen“ zur Kreuzkröte | |
angekündigt. „Frau Giffey muss ein Machtwort sprechen“, hatte Krieger | |
gefordert. „Möge sie mit der Faust auf den Tisch hauen.“ | |
## Fall liegt beim Gericht | |
Offenbar geht Krieger also nicht mit großen Erwartungen in das Treffen mit | |
Geisel, Jarasch und Tietje, sonst würde er kein Machtwort von Giffey | |
fordern müssen. Tatsachlich aber kann der Konflikt um die Kreuzkröte | |
derzeit weder von den zuständigen Senatoren, noch vom Bezirk oder der | |
Regierenden Bürgermeisterin abgeräumt werden. | |
Denn der Fall um die geplante Umsiedlung der 600 Tiere umfassenden | |
Population ist derzeit noch ein Fall für die Gerichte, sagt die zuständige | |
Naturschutzreferentin des Berliner Naturschutzbundes Nabu, Juliana | |
Schlaberg, der taz. Dennoch schaut auch Schlaberg mit Spannung auf das | |
Treffen des Senats mit Krieger: „Wir würden uns von Herrn Geisel und Frau | |
Jarasch wünschen, nicht auf die Interessen des Investors einzugehen.“ | |
Kriegers Interesse wurde von ihm selbst bei der Präsentation des | |
Masterplans am Mittwoch formuliert. Er sprach von zwei Flächen in | |
Brandenburg, auf die die Kreuzkröten umgesiedelt werden könnten. „Die | |
Brandenburger sind bereit, die Kreuzkröte aufzunehmen“, betonte Krieger. | |
Aber sind auch die Kreuzkröten bereit? „Die Anforderungen an einen Standort | |
sind hoch“, sagt Schlaberg. „Es muss feuchte Senken geben und gleichzeitig | |
muss der Standort trocken sein.“ Laut Schlaberg müssten die beiden Flächen, | |
die Krieger vorschlägt, erst noch auf ihre Eignung geprüft werden. Ein | |
konkretes Umsiedlungskonzept, das auch vom Brandenburger Landesamt für | |
Umwelt geprüft worden sei, liege noch nicht vor. Vermutlich werde Krieger | |
deshalb beim Termin mit Geisel und Jarasch aufs Tempo drücken, um ein | |
solches Konzept zu forcieren. „Herr Krieger versucht alles, die Kreuzkröte | |
möglichst schnell umzusiedeln“, so Schlaberg. | |
## Fünf Hektar sollen frei bleiben | |
Der Nabu dagegen bezweifelt den Erfolg einer Umsiedlung. Gegen eine 2021 | |
von Jaraschs Vorgängerin Regine Günther vorgenommene Einstufung der | |
Umsiedlung als „im zwingenden öffentlichen Interesse liegend“ und | |
„alternativlos“ hat der Verband eine Klage eingereicht, deren Urteil noch | |
aussteht. Zuletzt war die Kreuzkröte in der Roten Liste hochgestuft worden, | |
sie gilt nun als „stark gefährdet“. | |
Schlaberg betonte im Gespräch mit der taz, dass es dem Nabu nicht darum | |
gehe, das gesamte Bauprojekt zu kippen. Ziel sei es vielmehr, eine | |
sogenannte Spiegelpopulation auf dem ehemaligen Güterbahnhof zu behalten. | |
„Das heißt, ein Teil bleibt, und ein Teil wird umgesiedelt“, erklärt sie. | |
Scheitere die Umsiedlung, sichere die Population auf dem Pankower Tor den | |
Bestand. Fünf Hektar Fläche sollen deshalb von der Bebauung ausgenommen | |
werden. Es ist genau die Fläche, auf der Krieger seinen Möbelmarkt bauen | |
will. | |
Wie Krieger fordert auch der Nabu inzwischen ein „Gipfeltreffen“. „Wir | |
bereiten gerade eine Einladung an Herrn Geisel und Frau Jarasch vor, um | |
ihnen die Perspektive des Naturschutzes zu erklären“, kündigt | |
Nabu-Referentin Schlaberg an. | |
12 Feb 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.pankower-tor.de/ | |
[2] /Letzte-Huerde-am-Pankower-Tor/!5830982 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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Katrin Lompscher | |
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