# taz.de -- Grünes Licht für Bauprojekt in Pankow: Kreuzkröte bleibt Berline… | |
> Statt nach Brandenburg vertrieben zu werden, sollen die Kreuzkröten am | |
> Pankower Güterbahnhof bleiben dürfen. Der Nabu hat seine Klage | |
> zurückgezogen. | |
Bild: Niedlich, aber teuer für den Investor | |
BERLIN taz | Eine Pressemitteilung sucht man vergeblich auf der Seite der | |
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Vielleicht | |
auch deshalb, weil das Thema nicht groß genug ist. Bis acht Zentimeter | |
Größe kann die Kreuzkröte erreichen, schreibt [1][der Nabu in einem | |
Porträt] dieses „mittelgroßen Froschlurchs“. Das ist, gemessen an den 2,50 | |
Meter breiten Radwegen, die das Haus von Manja Schreiner (CDU) gleich zu | |
Beginn der großen Koalition auf den Prüfstand stellte, nicht viel. | |
Politisch war die Kreuzkröte aber über die Breite von Radwegen | |
hinausgewachsen, zumindest in Pankow. Dort existiert auf dem ehemaligen | |
Güterbahnhof eine der größten Populationen dieser streng geschützten und | |
stark gefährdeten Art. Mit einer Klage hatte der Nabu deshalb das | |
Bauvorhaben am [2][Pankower Tor] stoppen wollen. | |
Nun hat der Naturschutzbund seine Klage zurückgezogen, denn Manja | |
Schreiners Verwaltung hat die bisherigen Pläne fallen lassen, die | |
Kreuzkröten in Pankow einzusammeln und in Brandenburg wieder auszusetzen. | |
[3][„Kreuzkröte bleibt Berlinerin“], freut sich der Nabu, der anders als | |
die Senatsverwaltung eine Pressemitteilung verschickte. „Noch vor dem | |
Gerichtstermin zieht der Senat seinen Bescheid zurück.“ | |
Der Bescheid, das war die Feststellung des „überwiegenden öffentlichen | |
Interesses“ für das Bauvorhaben. Auch die geplante Umsiedlung wäre damit | |
rechtens gewesen. Ob das Gericht das auch so gesehen hätte? Um einem | |
Urteilsspruch zuvorzukommen, haben sich alle Beteiligten nun darauf | |
geeinigt, die Krötenpopulation nur ein bisschen weiter nach Osten in | |
Richtung des Ringlokschuppens zu versetzen. Der Weg für das 500 Millionen | |
teure Bauvorhaben des Möbelhändlers Kurt Krieger ist damit frei. | |
## Krieger muss die Kröte schlucken | |
Das freut auch den Pankower Stadtentwicklungsstadtrat Cornelius Bechtler | |
(Grüne). Anfang kommenden Jahre soll ein städtebaulicher Vertrag mit | |
Krieger unterschrieben werden, [4][sagte Bechtler der Morgenpost], die | |
zuerst über die Einigung geschrieben hatte. | |
Im Grunde ist es Kurt Krieger, der die größte Kröte schlucken muss. Fünf | |
Hektar Fläche brauchen die Kreuzkröten, um sich heimisch zu fühlen. Die | |
fehlen nun dem Investor, der nicht nur 2.000 Wohnungen, sondern auch einen | |
Möbelmarkt bauen will. Und wer weiß, vielleicht ist das Thema, anders als | |
die Klage, doch noch nicht vom Tisch. Es „bleiben noch viele Fragen offen“, | |
schreibt der Nabu in seiner Presseerklärung. Denn auf der „Ostfläche“ | |
müssten auch noch weitere geschützte Arten wie Zauneidechse und | |
Steinschmätzer Platz finden. | |
24 Oct 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/ar… | |
[2] https://pankower-tor.de/ | |
[3] https://berlin.nabu.de/news/2023/34079.html | |
[4] https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article239340659/berlin-kroeten-cl… | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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