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# taz.de -- Coronavirus in Italien: Hamsterkäufe und Heimarbeit
> Italien meldet inzwischen sieben Corona-Tote und mehr als 220 Infizierte.
> Das Leben im Norden steht still, Menschen kaufen die Supermärkte leer.
Bild: Mundschutzmasken in Mailand
ROM taz | Italien hat am Montag über 220 Covid-19-Infektionen gezählt, die
Zahl der Toten stieg auf sieben an. Damit liegt das Land nunmehr an dritter
Stelle hinter China und Südkorea. Vor allem die Nordregionen reagierten mit
einer drastischen [1][Einschränkung des öffentlichen Lebens].
Weiterhin ist die rote Zone, in der [2][Wuhan-ähnliche Vorkehrungen
getroffen wurden], auf zehn Gemeinden rund um das Städtchen Codogno in der
Lombardei mit 50.000 Einwohnern sowie auf die Gemeinde Vo’ Euganeo im
Veneto mit 3.000 Einwohnern beschränkt. Doch alle Nordregionen von Ligurien
über den Piemont, die Lombardei, Trentin-Südtirol, das Veneto,
Friaul-Julisch Venetien zur Emilia Romagna mit insgesamt 30 Millionen
Einwohnern wurden de facto zur gelben Zone.
Die Lehrtätigkeit an Universitäten sowie an Kitas und Schulen ist
unterbrochen, die Priester feiern keine Messen mehr, alle öffentlichen
Veranstaltungen sind abgesagt. Der Karneval im Norden, angefangen von
Venedig, endete schon am Sonntag statt am Dienstag. Sämtliche
Sportveranstaltungen fallen aus. Die in den nächsten Tagen anstehenden
Spiele der ersten Fußballliga sollen womöglich vor leeren Rängen
ausgetragen werden. Auch die Gerichte wollen auf Publikum bei den
Verhandlungen verzichten.
Museen, Kirchen, Kinos und Theater sind geschlossen. In der Lombardei
verfügte die Region, dass alle Bars, Kneipen, Nachtlokale von 18 Uhr bis 6
Uhr schließen müssen, nur die Restaurants bleiben vorerst offen. Und die
Stadt Sesto San Giovanni unweit von Mailand will auch die Shoppingmalls am
nächsten Wochenende zusperren. Nur die dort befindlichen Supermärkte sollen
öffnen.
## Leere Züge, leergekaufte Supermärkte
Und viele Firmen zum Beispiel in Mailand forderten ihre Beschäftigten zum
Heimarbeit auf. Geschäftsreisen oder Meetings werden gecancelt, bei der
Allianz dürfen die Angestellten nur noch mit den Kolleg*innen auf ihrem
Stockwerk konferieren. Die Folgen waren am Montagmorgen zu besichtigen.
Busse und U-Bahnen fuhren fast leer durch die Stadt, ungewöhnlich leer
waren auch die Vorortzüge genauso wie die Hochgeschwindigkeitszüge aus
Turin oder Bologna.
Übervoll waren dagegen am Sonntag die Supermärkte gewesen. Tausende
Menschen deckten sich mit Vorräten ein und am Abend waren die Regale oft
genug leer gekauft.
Während [3][Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Lega] weiter die
Schließung der Grenzen fordert, droht nun die Abschottung des Restes
Italiens und anderer Länder gegen die Nordregionen des Landes. So wollten
die Bürgermeister der sechs Kommunen auf Ischia Urlaubern aus der Lombardei
und dem Veneto den Aufenthalt auf der Insel verbieten, scheiterten damit
aber an einem Veto des Präfekten.
Dagegen erließ die süditalienische Region Basilicata eine Verordnung,
wonach Bürger*innen aus den beiden norditalienischen Krisenregionen, die
sich in die Basilicata begeben, zu einer zweiwöchigen Quarantäne
verpflichtet werden sollen.
Mauritius ließ 40 Passagiere eines Alitalia-Flugs, die aus der Lombardei
und dem Veneto stammen, nicht von Bord. Sie mussten die sofortige Heimreise
antreten. In der Nähe von Lyon in Frankreich wurde ein aus Italien
kommender Flixbus angehalten, weil der Fahrer hustete. Er wurde zur
Kontrolle ins Krankenhaus gebracht.
Dennoch heißt es vom italienischen Zivilschutz, es bestehe kein Grund zur
Panik, Touristen sollten sich von Reisen ins Land nicht abhalten lassen.
24 Feb 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Michael Braun
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