Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gesetzentwurf zur Grundrente: Zu wenig für zu wenige
> Ganze 75 Euro würden arme Rentner mehr bekommen im Monat. Die Fehler der
> Vergangenheit korrigiert das nicht.
Bild: Zu wenig Geld für viele Rentner
Es ist eine Binsenweisheit: Jede [1][Grundrente] ist besser als keine
Grundrente. Daher kann die Große Koalition auch kleine Verbesserungen als
bedeutsamen Fortschritt verkaufen. Doch nüchtern betrachtet ist nicht viel
passiert. Etwa 1,3 Millionen arme Rentner werden ab 2021 pro Monat
durchschnittlich 75 Euro zusätzlich erhalten. Das ist fast nichts. Zudem
haben die jahrelangen Diskussionen über die Grundrente den Blick aufs
Wesentliche verstellt:
Wie kann es eigentlich sein, dass im reichen Deutschland so viele Rentner
arm sind? Diese Debatte wird kaum geführt, stattdessen lieber auf die
Demografie verwiesen. Es wird suggeriert, dass Deutschland
[2][„vergreisen“] würde und die Renten zwangsweise niedrig sein müssten.
Nach dem Motto: Wie sollen die wenigen Jugendlichen denn die vielen Alten
finanzieren?! Der Topos von der „Vergreisung“ hat sich derart ins
öffentliche Bewusstsein gefressen, dass gar nicht mehr auffällt, dass es
diese „Überalterung“ bisher nicht gab:
Momentan arbeiten so viele Menschen wie noch nie. Der große Schwung der
Rentner kommt erst noch. Diese Zukunft kann aber nicht erklären, warum die
Alten schon in der Gegenwart darben. Die Armut der Rentner spiegelt die
schweren Fehler der Vergangenheit wider. Vor allem von Rot-Grün. Denn die
Schröder-Regierung hat alles getan, um die Rentenkassen in eine Krise zu
stürzen. Der erste Fehler: Es wurde systematisch dafür gesorgt, dass die
Löhne kaum steigen konnten.
Ob [3][Hartz IV], Leiharbeit, vereinfachte Befristung, Minijobs als
Nebenerwerb oder ein Mindestlohn, der viel zu niedrig ist: Wenn die
Gehälter dümpeln, dann legen auch die Rentenbeiträge nicht zu. Das ist pure
Logik. Genauso wahnsinnig war es, die private Riester-Rente einzuführen.
Diese Gelder fehlen jetzt in der gesetzlichen Rentenversicherung – und die
Arbeitgeber müssen nichts dazu beitragen. Solange diese Fehler nicht
behoben sind, werden viele Rentner weiter darben. Die Grundrente hilft nur
wenigen – und zu wenig.
20 Feb 2020
## LINKS
[1] /Gesetzentwurf-zur-Grundrente/!5657506
[2] /Demografie/!5196664
[3] /Nordrhein-Westfalen-kuerzt-bei-Hartz-IV/!5659464
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
Rentenreform
Grundrente
Hartz IV
Rentenversicherung
Schwarz-rote Koalition
Nordrhein-Westfalen
Grundrente
Gesundheitspolitik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mini-Garantiezinsen für Altersvorsorge: Schluss mit der Riester-Rente
Wer privat vorsorgt, zahlt mehr ein, als er bekommt. Die Riester-Rente muss
abgewickelt und in die gesetzliche Rentenversicherung überführt werden.
Tönnies und das Verbot von Werkverträgen: Vertrauen ist nicht angebracht
Das Kabinett bricht endlich mit seiner Linie, Versprechungen der Industrie
zu vertrauen. Wirtschaftsliberale bringt das auf die Palme.
Nordrhein-Westfalen kürzt bei Hartz IV: Härte gegen Bedürftige
Arbeitsminister Laumann (CDU) will Hartz-IV-Empfängern bei Sanktionen
komplett das Geld streichen. Kritischen Initiativen dreht er den Hahn zu.
Gesetzentwurf zur Grundrente: Nur noch 33 Jahre
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) legt einen Gesetzentwurf zur Grundrente
vor. Der Zugang wurde etwas erleichtert.
Privatisierung des Gesundheitswesens: Das Märchen von den teuren Alten
Die Gesellschaft wird älter und dem Gesundheitswesen droht die
Kostenexplosion. Klingt einleuchtend, ist aber falsch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.