Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Philippinen und USA im Streit: Duterte ärgert Trump
> Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte kündigt ein wichtiges
> Militärabkommen mit den USA auf. Ein Grund zur Sorge für Trump? Sieht
> nicht so aus.
Bild: Donald Trump und Rodrigo Duterte bei einem Galadinner im November 2017
Es knirscht in den Beziehungen der USA zu ihrer früheren Kolonie
Philippinen. Die Regierung in Manila teilte am Dienstag mit, ein wichtiges
Militärbündnis mit den USA werde gekündigt – das sogenannte „Visiting
Forces Agreement“ (VFA), der rechtliche Rahmen für die Militärpräsenz der
USA in dem Inselstaat. Der Schritt wirft ein Schlaglicht auf
unterschwellige Spannungen zwischen den langjährigen Verbündeten, deren
Präsidenten politisch ähnlich ticken.
Beim Visiting Forces Agreement von 1998 handelt es sich um eine
Vereinbarung der beiden Länder über die Militärpräsenz der USA auf den
Philippinen. Es ist unter anderem Grundlage für Hunderte jährlich
stattfindende gemeinsame Militärmanöver sowie Trainings der philippinischen
Streitkräfte.
Die Philippinen waren von 1902 bis zum Zweiten Weltkrieg eine Kolonie der
USA und danach lange das wichtigste Partnerland für die US-Streitkräfte in
Südostasien. Zwei große Stützpunkte, Clark Air Base and Subic Bay Naval
Base, garantierten Washington ein militärisches Gegengewicht gegen Chinas
Ansprüche im Südchinesischen Meer.
Aber ab 1991 zogen die USA ihre Truppen schrittweise ab. Die militärische
Kooperation wird heute durch mehrere Abkommen geregelt. 100
US-Elitesoldaten helfen auf Mindanao im Kampf gegen Aufständische.
## Riss zwischen Rechtspopulisten
Rodrigo Duterte kam im Mai 2016 als Präsident der Philippinen an die Macht,
acht Monate vor Donald Trump in den USA. Schon damals galt er als
Abziehbild des US-Präsidenten: genauso vulgär, genauso rücksichtslos und
dafür genauso bejubelt von seinen Anhängern. Trump lobte ihn für sein
brutales Vorgehen gegen Drogenkriminalität. Nach einem Besuch in Manila im
November 2017 sagte Trump, er habe sich mit Duterte „sehr gut verstanden“.
Seitdem hat sich ein Riss zwischen den beiden Rechtspopulisten aufgetan:
Duterte war verärgert, dass das US-Außenministerium im Januar dem
ehemaligen nationalen Polizeichef und heutigen Abgeordneten Ronald Dela
Rosa ein Einreisevisum verweigerte. Dela Rosa war wegen extralegaler
Hinrichtungen und anderer Polizeiübergriffe in die Kritik geraten. Das
US-Außenministerium hatte gegen einzelne philippinische Verantwortliche
Sanktionen verhängt. Dann sagte Duterte seine Teilnahme an dem Gipfel der
USA und der Asean-Staaten im März in Las Vegas ab. Zudem verbot er seinen
Kabinettsmitgliedern Reisen in die USA.
In den USA fürchtet man nun eine engere Allianz Dutertes mit der
Volksrepublik China und damit eine deutliche Verschiebung der strategischen
Gewichte in Südostasien. Verteidigungsminister Mark Esper nannte Dutertes
Entscheidung „bedauerlich“. Trump versucht zwar stets, Pekings Einfluss
zurückzudrängen, aber Dutertes Ankündigung kommentierte er vor Journalisten
im Weißen Haus zustimmend: „Ich sehe das nicht so wie andere. Ich würde
sagen, vielen Dank, so sparen wir eine Menge Geld.“
14 Feb 2020
## AUTOREN
Stefan Schaaf
## TAGS
Philippinen
USA
China
Donald Trump
Rodrigo Duterte
Menschenrechte
Philippinen
Schwerpunkt Pressefreiheit
Aktivismus
Rodrigo Duterte
Philippinen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Philippinischer Präsident Duterte: Überraschender Rückzug
Rodrigo Duterte, der Präsident der Philippinen, hat angekündigt, demnächst
sein Amt abzugeben. Das nährt Spekulationen über seine Nachfolge.
Pressefreiheit auf den Philippinen: Ein Frontalangriff
Dem größten Medienkonzern der Philippinen soll die Lizenz entzogen werden –
aus sehr fadenscheinigen Gründen.
NGO-Bericht über getötete Naturschützer: Morde an UmweltschützerInnen
Ein Bericht beklagt 164 Morde an Umwelt- und Landrechtsaktivisten weltweit.
Die Philippinen lösen Brasilien als gefährlichstes Land ab.
Auf den Philippinen ermordete Anwälte: Seine Kritiker leben gefährlich
Menschenrechtsanwälte, die Präsident Duterte kritisieren, werden als
„Kommunisten“ diffamiert. Seit seinem Amtsantritt wurden 38 Anwälte
ermordet.
Wahl auf den Philippinen: Duterte trumpft auf
Aus den Halbzeitwahlen auf den Philippinen gehen Präsident Rodrigo Duterte
und sein Freundeskreis gestärkt hervor.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.