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# taz.de -- Verbot für Franco-Verherrlichung: Überfällige Initiative
> 45 Jahre nach seinem Tod soll die Verherrlichung des Diktators Franco
> endlich unter Strafe gestellt werden. Für viele Opfer kommt das zu spät.
Bild: Franco-Fanartikel in Madrid
Knapp 45 Jahre nach dem Tod von Diktator Francisco Franco soll in Spanien
die Verherrlichung des „Generalisimo“ unter Strafe gestellt werden. So
kündigte es die regierende sozialistische PSOE von Ministerpräsident Pedro
Sánchez an. Das heißt hoffentlich: Schluss mit den Gottesdiensten im
[1][Gedenken an den Diktator], Schluss mit den Aufmärschen zu seinem
Todestag, dem 20. November, Schluss mit der Finanzierung – auch indirekten
– der Stiftung Francisco Franco – und diese am besten gleich ganz
verbieten.
Und es ist hoffentlich auch das Aus für die Duldung von Ewiggestrigen durch
die „gemäßigte“ Rechte wie die Partido Popular (PP) und die rechtsliberal…
Ciudadanos (Cs). Die beiden Parteien verloren in den letzten Jahren jedwede
Scheu, wenn es darum geht, gemeinsam mit Rechtsextremen [2][gegen die
Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien] auf die Straße zu gehen. Für sie und
die rechte Presse sind die Faschisten „Verteidiger der Einheit“, ja sogar
„constitucionalistas“ – Verteidiger der Verfassung.
Der spanischen Rechten gilt das Franco-Regime nicht als Unrechtssystem. Die
PP und die Cs enthielten sich immer wieder bei der Parlamentsabstimmung
über Resolutionen, die den Franquismus verurteilen sollten. Beide regieren
in mehreren Regionen – darunter Madrid – sogar dank der Duldung durch die
neofranquistische Vox.
Das Gesetz kommt für viele der Opfer zu spät. Sie dürfen das nicht mehr
miterleben, so wie sie auch im vergangenen Herbst die [3][Verlegung des
Leichnams des Diktators] aus dem Mausoleum im „Tal der Gefallenen“ auf
einen kleinen Friedhof nicht mehr erlebten. Es bleibt zu hoffen, dass die
Gesetzesinitiative den Anfang einer ernsthaften Vergangenheitsbewältigung
darstellt. So ist in Spanien das Amnestiegesetz, das verhinderte, dass die
Franco-Schergen vor Gericht kamen, noch immer gültig. Hier sollte die
Regierung Sánchez Mut beweisen. Die Opfer und ihre Nachfahren haben einen
Anspruch auf Gerechtigkeit, Würde und Wiedergutmachung.
10 Feb 2020
## LINKS
[1] /Erinnerung-an-Franco-Diktatur/!5640612
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## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
Franco
Faschismus
Gedenken
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Katalonien
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Madrid
Francisco Franco
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