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# taz.de -- Hamburgs Parlament ungewohnt einig: Demokraten für Synagoge
> Kurze Wahlkampfpause: Grüne, SPD, CDU, FDP und Linke unterstützen die
> Idee, am Hamburger Bornplatz eine repräsentative Synagoge zu errichten.
Bild: Vorbild für einen Neuebau: die Synagoge am Bornplatz 1906
Hamburg taz | So viel Eintracht – mitten [1][im kurzen Hamburger
Wahlkampf]: Die Bürgerschaftsfraktionen der Grünen und der Linken, von SPD,
CDU und FDP traten am Dienstag gemeinsam vor die Presse. Nicht irgendwo,
sondern in der Aula des [2][Joseph-Carlebach-Bildungshauses], also der
früheren Talmud-Tora-Schule im Grindelviertel. Gewissermaßen als Hausherr
war auch noch Philipp Stricharz dabei, der 1. Vorsitzende der
[3][Hamburger Jüdischen Gemeinde].
Gleich neben dem Gebäude [4][stand von 1906 bis 1939 Hamburgs größte
Synagoge]. Dass hier wieder ein sichtbares Zeichen entstehen soll für
Lebendigkeit und sogar Wachstum des jüdischen Lebens in der Stadt: Diese
Idee kursiert seit Herbst vergangenen Jahres, nicht zuletzt in Reaktion auf
den antisemitischen Anschlag von Halle. Zwischenzeitlich hat sie viel
Zustimmung erfahren, der Bund stellt das Geld bereit für eine
Machbarkeitsstudie; und vergangene Woche erst [5][überließ die Stadt der
Jüdischen Gemeinde ein Grundstück] wiederum gleich nebenan, in der
Binderstraße, zumindest schon mal für die kommenden 60 Jahre.
Es wird kein Zufall gewesen sein: Einen Tag nach dem 27. Januar, dem
internationalen Gedenktag für die jüdischen Opfer deutschen
Vernichtungswillens, nun suchten die fünf Fraktionen die Sache
voranzubringen. [6][In ihrem gemeinsamen Antrag] bekennen sie sich „zu dem
Ziel, das jüdische Leben in Hamburg sichtbarer zu machen“ und unterstützen
„die Forderung nach Wiedererrichtung einer repräsentativen Synagoge am
ehemaligen Standort der Bornplatzsynagoge“.
Den Senat fordern sie auf, die Jüdische Gemeinde bei der Erarbeitung und
der Durchführung der Machbarkeitsstudie „nach Kräften zu unterstützen“ u…
zusammen mit der Gemeinde „ein Format zu erarbeiten, wie der Wiederaufbau
der Synagoge am Bornplatz finanziell von den Hamburgerinnen und Hamburgern
unterstützt werden kann“.
Was zahlt der Bund, was die Stadt, wie viel steuern die Bürger*innen bei?
Neben Geld- sind auf dem Bornplatz auch andere Fragen erst noch zu klären:
Was wird aus dem heute von der Universität genutzten kleinen Hochbunker,
der dort entstand, nachdem die Reste der Synagoge abgetragen werden
mussten? Was soll werden aus dem Mahnmal, das seit 1988 auf die Historie
hinweist?
Dennoch: Auf Nachfrage äußerte der Gemeindevorsitzende Stricharz eine
optimistische Prognose: In fünf bis sechs Jahren könnte sie stehen, die
neue Synagoge am alten Ort. Und noch etwas sagt er: Dass sich in der
Gemeinde der Wunsch ausmachen lasse nach einer Architektur, eher mehr als
weniger eng orientiert am neoromanischen alten Bau.
Ein starkes Signal übers alltagspolitische Klein-Klein hinweg: Diese
Botschaft wird den da Zusammengekommenen auch wichtig gewesen sein: Mögen
wir uns eben noch an die sprichwörtliche Gurgel gegangen sein und das auch
morgen wieder tun – bei diesem Thema stehen alle demokratischen Fraktionen
zusammen.
Ja, das mit den Demokraten wurde wirklich gesagt. Denn eine im Hamburger
Parlament vertretene Partei saß nicht mit am Tisch, die AfD: Die war nicht
gefragt worden, und das fanden am Dienstag alle Beteiligten immer noch
richtig.
29 Jan 2020
## LINKS
[1] /!t5015647/
[2] https://www.jcsh.de/
[3] https://www.jghh.org/
[4] /Synagogen-Initative-in-Hamburg/!5637335/
[5] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Senat-ueberlaesst-juedischer-Gemeind…
[6] https://nl6.sitepackage.de/link/17839_cdu-hamburg.de/d94471cd4cc4668
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
Jüdisches Leben
Hamburg
Antisemitismus
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Alice Weidel
Hamburg
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